2230 - Krieger für Jamondi
von einem Tag auf den anderen ändern. Für Kischmeide wog die Sicherheit der Zufluchtsstätte Tom Karthay schwerer als die Aussicht auf einen möglichen Sieg gegen die Unterdrücker Jamondis.
Im Grunde konnte niemand es den Motana verdenken, wenn sie so reagierten. Das Überleben ihres Volkes, der Bestand der letzten freien Motana-Welt, stand an oberster Stelle.
Eine gewaltige Sturmböe fegte in die Schleuse und hätte Rorkhete beinahe die Karte aus der Hand gerissen. Mit unwilligem Brummen rollte er sie zusammen und reichte sie Rhodan zurück, der gerade alle Mühe hatte, selbst sicheren Stand zu bewahren. Mühsam klammerte der Terraner sich an dem Motorrad ohne Räder fest, das auf seinem Prallfeld über den leicht abschüssigen Boden ins Freie glitt.
Flautwind nannten die Motana den Sturm, der nach Perrys Schätzung mit etwa hundert Stundenkilometern über das Land brauste und gegen Kimte brandete. Der Graugürtel, der die Stadt schützte, blieb davon nahezu unbeeindruckt.
In Sichtweite schälten sich immer wieder stumme Gestalten aus dem Staubnebel - Motana, von der Neugier getrieben. Sie bestaunten den Bionischen Kreuzer, dieses Relikt der Ahnen, das sie aus ihren Geschichten und Chorälen kannten.
Sie begreifen nicht, dass mit der SCHWERT ein neues Zeitalter begonnen hat, dachte Perry. Oder sie begreifen es, wollen es aber nicht wahrhaben. „Kommt ruhig näher!", rief er ihnen zu. „Es ist eines eurer Schiffe."
Sie mussten ihn hören, denn der Wind blies in ihre Richtung. Dennoch reagierten sie nicht. Ihre Gesichter drückten Scheu aus, aber auch Staunen über dieses Ding. Perry fragte sich, wie er und seine Terraner vor dreitausend Jahren reagiert hätten, wäre das arkonidische Forschungsschiff nicht auf dem Mond abgestürzt, sondern vor den Toren New Yorks, Londons oder von Paris gelandet.
Und hatten sie nach ihrer Bruchlandung auf dem Erdtrabanten nicht ähnlich reagiert, als sie die beschädigte Riesenkugel im Mondkrater entdeckt hatten?
Um Perry Rhodans Mundwinkel spielte ein eigentümliches Lächeln. Nein, sie hatten sich lange nicht so ruhig und abgeklärt verhalten. Damals, vor dreitausend Jahren ...
Die Motana ignorierte den zornigen Ausdruck in seinem Gesicht. Sie sah demonstrativ an ihm vorbei zur Wand. „Selbst wenn du mir zürnst, müsste zwischen uns doch ein Mindestmaß an Zusammenarbeit möglich sein", sagte er. „Bitte überdenke deine Haltung!"
„Da gibt es nichts zu überdenken", klang es kalt zurück. „Du hast mir klar gemacht, wo meine Grenzen sind."
Warum begriff sie nicht, dass sein Verhalten keineswegs erloschenen Gefühlen entsprang, sondern der Verantwortung ihr gegenüber? Ihre gemeinsame Zukunft beschränkte sich auf höchstens ein paar Jahre, wenn nicht weniger. Dann mussten sich ihre Wege zwangsläufig trennen.
Zephyda empfand es als eine generelle Entscheidung gegen sich. Der Gedanke machte den Arkoniden fertig. Seine Augen begannen zu tränen, nur mühsam verhinderte er einen Wutausbruch. Er hätte alles nur noch schlimmer gemacht. .„Wir sind gemeinsam in dieser Lage und an diesem Ort, lass uns auch gemeinsam handeln", versuchte er es noch einmal.
Sie reagierte nicht. Deutlicher konnte sie es ihm nicht begreiflich machen, dass er Luft für sie war.
Atlan hatte es vorausgeahnt. Vor eineinhalb Monaten auf Ore war es ihm klar geworden. Seither wusste er, dass sie ihr Leben nicht an seiner Seite verbringen würde. Ihre Lebensaufgabe galt dem Kampf gegen die Kybb-Cranar und der Befreiung ihres Volkes.
Er erinnerte sich an jenen Morgen vor dem Aufbruch, als Intake Zephyda hatte zu sich rufen lassen. Zephyda hatte ihm keine Einzelheiten über das Gespräch mitgeteilt. Im Nachhinein hatte er sogar das Gefühl gehabt, dass sie seiner Frage ausgewichen war.
Damals hat es sich entschieden! Ich wollte es nur nicht wahrhaben.
Die Motana starrte an ihm vorbei zur Tür. Atlan wandte sich um.
Draußen im Korridor stand Aicha, die zweite Epha-Motana. Sie warf dem Arkoniden ein Lächeln zu und wandte sich dann an Zephyda. Ihr Blick war finster. „War das dein letztes Wort, eben in der Zentrale?"
„Ja. Die SCHWERT bleibt hier, mit euch an Bord. Sollen die Frauen von Kimte sie ruhig eine Weile bestaunen.
Haltet euch startbereit, man weiß nie, was kommen kann. Ihr seid unsere Rückversicherung."
„Du rechnest mit einer Falle?"
„Im Grunde nicht. Nicht hier, auf der einzigen freien Welt unseres Volkes. Aber wir wollen nicht leichtsinnig werden."
„Es wäre doch
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