2255 - Die Distanzspur
Kommandantin ernannt hatte. Theta, die mich auf der ersten Expedition zur Großen Leere begleitet hatte, aber nicht auf der zweiten, weil sie sich verstärkt der politischen Arbeit für ihr Volk widmen wollte.
Theta, die später zur ersten arkonidischen Imperatrice ernannt worden und kurz darauf ermordet worden war. Mir hatte man diesen Mord in die Schuhe schieben wollen, obwohl ich mit ihr eine Tochter hatte. Von diesen infamen Unterstellungen hatte sich mein Verhältnis zu meiner Heimatwelt bis heute nicht erholt.
Ihr Gesicht veränderte sich, bevor ich es richtig in mich aufgenommen hatte. Es wurde ersetzt durch ein anderes, ein keckes unter einem knallroten, aber kurz geschnittenem Haarschopf .- „Li", flüsterte ich und musste im Halbschlaf leise lachen. Li da Zoltral war eindeutig eine Arkonidin gewesen, mit heller Haut und rubinroten, bei Erregung tränenden Augen.
Li da Zoltral, die Historikerin, die mich nach Omega Centauri geführt hatte und die ebenfalls nicht die gewesen war, für die ich sie gehalten hatte. Li, die gestorben war wie Mirona Thetin und die dann in der Obsidian-Kluft zurückgekehrt war, eine Beauftragte des Kosmokratenroboters Samkar und damals die zweite große Liebe meines Lebens.
Auch sie konnte ich nicht festhalten. Nun sah ich Kythara vor mir, die zweite Varganin in meinem Leben, mit der ich die Versunkenen Welten der Varganen erkundet hatte und die Sternenstadt und mit der ich auf der Spur der Lordrichter nach Dwingeloo Ivorgedrungen war und tiefer ins Universum, nach Gruelfin und...
Kythara öffnete den Mund und stieß einen hohen, gellenden Schrei aus, und ich wollte sie in den Arm nehmen und beruhigen, ihr versichern, dass alles in Ordnung war, doch nichts war in Ordnung, denn der Platz in dem Bett neben mir war leer, und mir wurde abrupt klar, dass nicht Kythara geschrien hatte, was ihr auch gar nicht ähnlich gesehen hätte, sondern Zephyda.
Meine neue Liebe. Die nicht verloren in der Zeit war, in 13 Jahrtausenden. Die in diesem Augenblick so heiß in mir brannte wie die zu Farnathia, Ischtar, Karmina, Amoustrella, Mirona, Iruna, Theta, Li...
Ich führte den Gedanken nicht zu Ende, schüttelte den Halbschlaf ab und stürmte nackt, wie ich war, zur Hygienezelle unserer Kabine.
Zephyda kniete auf dem Boden, das Gesicht wie unter Schmerzen verzerrt, die Augen weit aufgerissen, der Blick darin leer. Sie versuchte sich aufzurichten, doch es gelang ihr nicht. Sie hob die Arme, doch ihre Hände rutschten an der glatten Wand hinab, und ihre Beine knickten ein.
Ich legte den Arm um ihren Brustkorb, half ihr vorsichtig hoch. „Offensichtlich ist doch nicht alles in Ordnung", sagte ich.
Sie öffnete den Mund, aber nur ein unverständliches Krächzen kam über ihre Lippen.
Schwer atmend stand sie da, wie nach einem krampfartigen Hustenanfall.
Ich wartete ungeduldig, bis sie wieder sprechen konnte. „Da ... da war ... ein Messer in meinem Kopf ... Ich ..." Hilflos schüttelte sie den Kopf.
Ich drückte sie an mich, stützte sie noch immer. Tatsächlich ein Schlaganfall? Aber nein, sie schien sich schnell zu erholen, es schien nichts zurückgeblieben zu sein. „Ich bringe dich auf die Medo-Station."
„Nein." Sie atmete tief durch. „Ich habe doch gesagt, ich will in die Zentrale."
Ich ließ sie los, trat zurück, musterte sie skeptisch. Sie konnte wieder ohne fremde Hilfe stehen, drehte sich dann um und ging zur Tür. Ihre Bewegungen waren noch etwas ruckartig, nicht so geschmeidig, wie ich es sonst von ihr kannte, doch mit jedem Schritt gewann sie mehr Sicherheit. „Was ist passiert?"
Sie hob die Schultern, begann, sich langsam anzukleiden. „Ich weiß es nicht. Ein stechender Schmerz im Kopf. Ich dachte, ich würde nie wieder ..." Sie verstummte, breitete die Arme aus. „Es geht mir wieder gut."
Auch ich zog mich nun an. „Na schön", sagte ich achselzuckend. „Gehen wir in die Zentrale."
Als sich die Tür öffnete, konnte ich im letzten Augenblick zur Seite springen. Eine junge Motana stürmte in dem Moment heraus, in dem ich die Zentrale betreten wollte. Es wäre Platz für uns beide gewesen, doch als sie mich und Zephyda sah, blieb sie mitten in der Bewegung stehen und drehte sich um, wandte uns den Rücken zu.
Ich räusperte mich. „Kann ich dir helfen? Geht es dir nicht gut?" Litt sie etwa unter denselben Problemen wie Zephyda?
Sie schüttelte den Kopf, murmelte etwas Unverständliches und drängte sich seitlich an mir vorbei. Ich kannte sie nur
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