2264 - Die verlorene Schöpfung

Titel: 2264 - Die verlorene Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt

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Du hast es verdient, sie zu erfahren, auch wenn ich davon überzeugt bin, dass du mir ebenfalls nicht die ganze Wahrheit über das gesagt hast, was sich dort abgespielt hat."
    Ich zuckte die Achseln. Ich konnte und würde sie ihm nicht sagen, weil ich sie nicht kannte.
    Ich dachte an Würfel. War diese Wesenheit ein Kybb-Rechner gewesen, der auf unerklärliche Art und Weise ein Bewusstsein gewonnen hatte? Oder etwas ganz anderes? Der lebende Teil eines Rechners, den man mit einer Biopositronik vergleichen konnte? Ich würde es wohl nie erfahren. „Na schön", sagte Reginald, als er begriff, dass ich mein Schweigen nicht brechen würde. „Wir haben dir wirklich nicht alles verraten. Als Oberstleutnant Kramanlocky dich bei der Auseinandersetzung mit dem Dron überraschte, hatte er kein Auge auf dich gehabt, sondern auf Ascaris Leibwächter. Wir wussten schon lange, dass die Mascantin etwas im Schilde führte, aber nicht genau, was. Blueboy hat Aufzeichnungen davon angefertigt, mit denen wir Lomat identifizieren konnten. Dummerweise war er mentalstabilisiert, zurückzuführen auf eine kurze Karriere beim TLD in irgendeinem Sonderkommando >Arkon Novae<, das noch auf Residors Vorgänger zurückging und von Residor eingestellt wurde. Gucky konnte seine Gedanken daher nicht lesen, sonst wäre sein Plan sofort aufgeflogen."
    „Er hat der Mascantin den Zugangskode für den Stealth-Shift und auch die Kennziffer besorgt, mit der sie den Überrangbefehl einspeisen, den Shift starten und das Hangarschott öffnen konnte?"
    Reginald nickte. „Ganz genau. Als Techniker, der für die Wartung der Shifts zuständig war, war Lomat prädestiniert dafür. Spätestens bei der Untersuchung des Diebstahls wäre er aufgeflogen."
    „Er wurde von Qertan erpresst, nicht wahr?"
    Reginald nickte und holte einen Holowürfel aus einer Tasche seiner Kombination. Die bewegten dreidimensionalen Bilder zeigten eine Frau mittleren Alters; sie war nicht besonders hübsch, hatte aber ein strahlendes Lächeln. „Seine Gattin Erdiana", fuhr Reginald fort. „Angeblich hat sie sich vor einem Jahr von Lomat getrennt. Sie ist spurlos aus Etymba verschwunden. Kein aufsehenerregender Fall, für die Behörden reine Routine. Nach zwei Monaten haben sie den Fall zu den Akten gelegt. Wir gehen mittlerweile davon aus, dass sie schon damals vom arkonidischen Geheimdienst entführt worden ist."
    „Sie war das Druckmittel?"
    „Sie und die beiden gemeinsamen Kinder. Die Arkoniden haben die Sache geschickt eingefädelt.
    Niemand hat Lomat geglaubt. Alle hielten ihn für einen Versager, einen Verlierer, dem die Frau davongelaufen ist. Niemand wollte ihm zuhören. Dann wurde es still um ihn. Er fügte sich wieder in den Alltag ein. Irgendwann haben die Arkoniden dann Kontakt mit ihm aufgenommen und ihn gezwungen, für sie zu arbeiten."
    „Die übliche Geschichte? Sie haben ihm gedroht, seine Frau und die Kinder zu töten, sollte er sich weigern oder nur ein Wort darüber verlieren?"
    „Die übliche Geschichte." Reginald schaltete den Holowürfel wieder aus. „Als wir wussten, dass Lomat die undichte Stelle war, habe ich ihn absichtlich für die Mission angefordert. Ich hatte vor, ihn auf frischer Tat zu ertappen, um Ascari ans Leder zu können. Aber das ist ja gründlich schief gegangen."
    „Sie haben ihn benutzt und dann entsorgt." Aber nicht alle Arkoniden sind so lebensverachtend, dachte ich. Man darf meine Mutter nicht mit der gesamten Spezies gleichsetzen. „Derrin sollte ihn im Auge behalten", fuhr Reginald fort. Überrascht sah ich ihn an. „Er war einer von Kramanlockys Leuten. Deshalb habe ich ihn auch derselben Gruppe wie Lomat zugeteilt und dir keinen Wissenschaftler mitgegeben."
    „Derrin ist ebenfalls tot", sagte ich düster. „Genau wie Lomat."
    „Als wir zum TIGER zurückkehrten, machte Qertan plötzlich kehrt. Ich schickte ihm Derrin hinterher."
    „Er hat ihm aufgelauert und mit einem Desintegrator getötet. Dann folge er mir zu Lomat und hat auch ihn erschossen. In Notwehr, um mein Leben zu retten! Ist das denn nicht perfide?"
    Reginald atmete schwer aus. „Leider können wir nichts davon beweisen. Qertans Bildaufzeichnungen bestätigen seine Geschichte. Lomat hatte die Waffe auf dich gerichtet."
    „Er hatte sie gerade gesenkt!"
    „Dann fehlt der letzte Teil der Aufzeichnung. Aber was soll's? Der Dron steht unter Ascaris Schutz und diplomatischer Immunität. Wir können ihm nichts anhaben, nur verhindern, dass er noch einmal so ein Ding