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2300 - Vorboten des Chaos

Titel: 2300 - Vorboten des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Laufarme unter dem Körper weg.
    Facter roch die Frischluft. Er hörte Vögel und ferne Stimmen von Terranern. Darüber lag ein intensives Knistern, das von überall her zugleich kam.
    Mit Übelkeit erregender Schwäche schleppte er sich zum Licht. Was beim Kapitän knistert da? Die Pixel formten sich vor seinen Augen: Facter kannte Kolonnen-Forts, kannte Traitanks und die Laboratorien des Chaos. Dennoch war der Anblick der schwebenden Giganten ein Schock. Arkonidische GWA-LON-Kelche, in Paratrons gehüllt, die im Luftkontakt das Knistern verursachten. In Kettenformation umschlossen sie die Residenz.
    Durch Strukturlücken sah er blaue Funken schweben, Tausende, Zigtausende. Die Thronflotte ARK’IMPE-RION setzte Landetruppen in Regimentsstärke ab. Dazwischen Space-Jets der Liga, Kreuzer, hoch oben Dutzende ENTDECKER.
    Facter richtete den Blick nach unten.
    Die Montage-Plattform lag still da.
    Keine Spur von Artgenossen, nicht mal ein Laut. Warum auch, sie hatten ja Kolonnen-Funk. Ob eine der Dunkelkapseln noch an Ort und Stelle weilte, vielleicht alle drei, oder ob Rabozo den vollständigen Rückzug angeordnet hatte, war nicht zu sehen.
    Facter ließ sich fallen. Wie ein Sack Granulat schlug er auf die Plattform.
    Wenn irgendwer zugegen war, dann wurde der Assassine jetzt, in diesem Augenblick, bemerkt. Aber nichts geschah.
    „Rabozo?", rief er.
    Keine Antwort.
    Facter sah zu dem Schott, das von der Plattform ins Innere der Residenz führte. Es war verschlossen und konnte von ihm nicht geöffnet werden.
    Schließlich blickte er über die Stadt Terrania, Wohnstätte für Millionen Terraner, und den pulsierenden Verkehr der Metropole. Der Boden lag einen halben Kilometer unter ihm. Ein Sturz dieser Länge war im augenblicklichen Zustand nicht zu überleben. Er machte sich klar, dass er die Plattform ohne Hilfe nicht mehr verlassen konnte.
    Durch das Schott nicht, durch den Schacht nicht, und nach unten blieb ihm nur der tiefe Sturz.
    Die Standorte der Dunkelkapseln hatte er im Kopf.
    Er schleppte sich zum ersten – und fühlte leeren Boden. Die zweite Position – keine Kapsel, keine Rampe.
    Ein Dutzend Arkoniden in Kampfanzügen hielten auf die Plattform zu. Facter wollte Richtung Balustrade humpeln, auf allen sechsen, weil er Deckung brauchte, doch er kam nicht in die Höhe.
    Im letzten Moment drehten die Landetruppen ab. Neue Befehle.
    Facter hörte sich stöhnen.
    Ganz am Rand der Plattform, an Standort Nummer drei, gewahrte er eine Art Schatten, als sei ein Teil der Umgebung ausgeschnitten. Die Erleichterung ließ ihn fast bewusstlos werden. Facter kroch die paar Meter, mit Fetzen werfender Haut, doch er war zu schwach, seine Körperstruktur jetzt noch umzuwandeln.
    Er streckte einen Handlungsarm aus, und er fühlte eine unsichtbare, ansteigende Rampe.
     
    *
     
    Luke und Dani Queenz hielten Sichtkontakt zu dem verletzten Riesen, lautlos und unentdeckt. Selbst Fogel gab sich keine Blöße.
    Der Weg der Mikro-Bestie führte zur Außenhülle, zuletzt im Kriechtempo, das bei anderem Anlass Lukes Mitleid geweckt hätte. Aber dieses Wesen war ein Mörder.
    Der Siganese sah den Schacht direkt nach draußen enden. Ein paar Sekunden verhielt das Geschöpf reglos, dann stürzte es sich hinab. Ob unter dem Schacht irgendetwas lag, vielleicht einer der Balkons der Residenz, oder ob die Mikro-Bestie soeben in den Tod fiel, war nicht erkennbar.
    „Ihr bleibt hier", wies er Dani Queenz und Fogel an. „Ich rücke vor."
    Luke suchte per Orter die Wände ab. Nichts. Ein gewöhnlicher Schacht.
    Zuletzt schob er sich nach vorn, an die Öffnung – und sah den Himmel gesprenkelt, erfüllt von Raumschiffen und Landetruppen. Die Thronflotte ARK’IMPERION bezog Posten rings um die Residenz, und Luke wagte nicht die diplomatischen Konsequenzen zu bedenken, die mit der Handlungsweise der Arkoniden verbunden waren.
    Er riss sich vom Himmel los und zwang den Blick nach unten.
    Luke sah eine Plattform mit Geländer, die nicht benutzt wurde. Da war die Bestie. Es sah aus, als krieche das Geschöpf eine unsichtbare Rampe hinauf.
    Im selben Moment verschwand der Körper, wie fortteleportiert – oder wie von einem Deflektor verborgen. Luke suchte die Stelle mit seinem Orter ab, aber da war nichts.
    Mit einem Mal stand Dani Queenz neben ihm – ohne Befehl! –, und Luke blitzte sie zornig an, obwohl sie sein Gesicht nicht sehen konnte.
    „Wo ist er hin?"
    „Es gibt da unten möglicherweise ein unsichtbares Objekt, in das er sich

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