2300 - Vorboten des Chaos
ihrem Anschlag geöffnet hatten.
„Ihr könnt runterkommen!", rief er hoch zu Queenz und Fogel.
Sie folgten dem Schacht nach unten bis zur Sohle.
Ein waagerecht verlaufender Korridor schloss sich an. Der Weg nach links endete nach wenigen Metern an einer Lagerkammer; das Gitter davor war intakt. Mit anderen Worten, links war ausgeschlossen. Blieb noch Route Nummer zwei.
Sie wandten sich nach rechts und folgten dem Schacht, tiefer in die Residenz hinein. Nach wie vor bewegten die Siganesen sich im Nordflügel, in den oberen Etagen. Vor ihnen öffnete sich eine Gabelung. Links, rechts. Wiederum kein Hinweis. Demetrius Luke entschied sich für links, eine Biegung aufwärts, und er blickte auf das nächste Gitter. Es war seit langem nicht bewegt worden. Das bewies die feine Lage Staub.
Von hinten tönte mit einem Mal ein anschwellendes, rumpelndes Geräusch.
Luke drehte sich und verhielt reglos.
Das Geräusch wurde schnell lauter. Es klang wie Füßetrappeln, dann wie eine Herde terranische Huftiere, die in Eile durch einen Tunnel preschten.
„Das sind sie!", zischte Luke überrascht. „Die Schrumpf-Bestien!"
Das Trappeln tönte betäubend laut.
In Ashlon Fogels Blick stand Panik, und Luke machte sich bereit, ihn bei Nervenversagen mit einer Paralysatorsalve zu betäuben.
„Ruhig, Minister!", schnauzte Dani Queenz. Der Anpfiff brachte Fogel zu Bewusstsein.
Lukes Blick fiel auf eine Nische, die für unbekannte Wartungszwecke diente. Dorthin zog er Fogel. Sie rückten eng zusammen für den Fall der Fälle, und Luke fühlte Dani Queenz’ Körperformen.
„Sie kommen hier nicht entlang!", stellte Luke schließlich fest. „Sie nehmen die andere Seite der Gabelung."
„Was wollen sie?", sprach Queenz in sein Ohr. „Ziehen sie sich zurück?"
„Vielleicht haben sie ihr Ziel erreicht!"
„Vielleicht wollen sie woanders angreifen", konterte sie.
Luke schüttelte den Kopf. „Nein, es gibt in der Residenz kein anderes Ziel."
Das Füßetrappeln entfernte sich, und zwar exakt durch den Korridor, in dem sich fünf Minuten später die Siganesen befunden hätten. Für zwei Sekunden brach anscheinend Streit aus, Geräusche wie von einer Prügelei, Kollisionen mit dem Korridor ... dann lag der Abschnitt wieder still.
Luke bewegte sich zur Gabelung. Einen Meter vor der Biegung blieb er stehen und horchte in die Korridore.
„Was ist?", drängte Queenz. „Je eher wir ..."
„Wir warten", unterbrach Luke, „ob es Nachzügler gibt. Einer Begegnung im Schacht können wir möglicherweise nicht ausweichen."
Nichts geschah. „Also gut jetzt, hinterher. Sie waren schnell und sie waren viele. Das heißt, sie hinterlassen Spuren."
Hundert Meter folgten sie den Mikro-Bestien. Durch ein Labyrinth aus Schächten – bis zu einem Knotenpunkt, wo Korridore links, rechts, oben und unten abzweigten.
Demetrius Luke prüfte jede Richtung.
Geradeaus, weit entfernt vor einer Biegung, ragte ein Ding aus der Wand, das selbst für seine Augen nicht erkennbar war: Luke drehte die Helmscheibe auf Teleskop und fixierte das Objekt. Reste eines Insektengitters, erkannte er, zum zweiten Mal. Die Mikro-Bestien hatten alles platt gewalzt, was ihren Weg behindert hatte.
Eben wollte er über den Abzweig springen, der nach unten offen stand.
Da drang an ein Laut an sein Ohr, ein leises Schaben. Er schaute nach rechts – und sah eine doppelt siganesengroße, dunkelhäutige Gestalt.
Die Gestalt schleppte sich, auf Beine und Laufarme gestützt, den Korridor entlang. Es war eine Bestie. Das Wesen trug keinen Schutzanzug, sämtliche Kleidung war wie mit einem Flammenwerfer vom Körper gebrannt. Äußerlich erinnerte das Geschöpf tatsächlich an Haluter. Nur dass die Haut blaugrau statt schwarz schimmerte, dass die Körpergröße bei etwas mehr als zwanzig Zentimetern lag. Von nahem entstand die Anmutung einer wandelnden Leiche. Zahlreiche Bereiche der Haut wirkten wie perforiert, andere warfen Blasen. Fragte sich, ob die Wunden tief ins Innere reichten.
„Demetrius!", hörte er Fogel von hinten flüstern. „Den holen wir uns, den kriegen wir!"
„Nein, Ash", gebot er ebenso leise.
„Bitte? Was, wenn sich das Ding nochmal erholt?"
„Wir müssen herausfinden, was hinter dem Anschlag steckt. Das geht nur, wenn wir ihn verfolgen."
„Und wenn wir ihn gefangen nehmen?"
„Nein! Ich will wissen, wo das Ding herkommt und wo die anderen stecken!"
Die Mikro-Bestie schleppte sich den Gang entlang, und Luke ließ die Gestalt nicht
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