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2303 - Der Duale KapitÀn

Titel: 2303 - Der Duale KapitÀn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kuppelkonstruktion zu. Die Portale standen ohne Ausnahme offen. Der Duale Kapitän hielt Hof. Er gewährte Audienzen.
    Er verteilte Glück und Schmerz. Manchmal auch den Tod.
    Es verschaffte Zon Facter ein inneres Glücksgefühl, dass dieses Wesen nichts von seinem bevorstehenden Tod ahnte.
    Er durchschritt ein Portal, registrierte flüchtig die leeren Nebenhallen und richtete seine Aufmerksamkeit auf die Mitte der Haupthalle. Mor’Daer und Ganschkaren traten sich fast auf die Füße. Es wimmelte von Körpern, aber es herrschte Stille.
    Herr der eigenen Gedanken! Aus freien Stücken diese Halle betreten! Am liebsten wäre er losgestürmt. Mühsam zügelte er sich, verbarg die Nervosität in seinem Innern. Er unterließ es sogar, die Hand oder den Arm in die Nähe seiner Waffe zu bringen. Ein zufälliger Beobachter hätte misstrauisch werden können.
    Zon Facter checkte die Fluchtwege.
    Der Halle fehlten Säulen, die Deckung gaben. Es blieben ihm nur die Trauben von Besuchern. Je kleiner er sich machte, desto schneller kam er vorwärts.
    Er reihte sich in die Schlangen und Trauben der Lebewesen ein. Langsam schob er sich vorwärts, erreichte die vordersten Reihen und spähte aus der Deckung von Vogel- und Echsenbeinen nach vorn.
    Dort – in der Mitte der Halle ein Podest, darauf ein Thron in Form eines Gestells, an dem der Duale Kapitän in aufrechter Haltung lehnte ... Oben auf dem Gestell baumelte eine Art Turban, der Zon Facter an die Kopfbedeckung des terranischen Kommandanten der LEIF ERIKSSON II erinnerte.
    In Gedanken ging er die wenigen Augenblicke des Anschlags durch. Wenn er jetzt den Dunkelschirm einschaltete, gaben die Orter Alarm, wusste der Duale Kapitän sofort Bescheid. Also hieß es, sich in die Reihen eingliedern und warten. Sobald er dran war, würde er hingehen, als sei er zur Audienz bestellt.
    Schießen, das Dunkelfeld aktivieren und fliehen war dann eins.
    Endlich nahm jemand von ihm Notiz.
    Ein Ganschkare blickte nach unten, trat einen halben Schritt zurück und bedeutete ihm, sich in die Reihe zu stellen und nicht zwischen den Beinen der anderen herumzulungern. Zon Facter gehörte damit offiziell zu den Gerufenen und richtete sich auf eine längere Wartezeit ein.
     
    *
     
    Zwischen den Reihen hindurch sah er das Gestell, und dann erhielt er den ersten Sichtkontakt aus nächster Nähe.
    Der Duale Kapitän schien zum Greifen nahe.
    Zon Facter mahnte sich zur Besonnenheit, eine Eigenschaft, die eine Mikro-Bestie gewöhnlich nicht besaß und die er jetzt zum ersten Mal trainierte.
    Den günstigsten Zeitpunkt abwarten, dieser Gedanke dominierte trotz der immer wieder in seinem Innern aufkeimenden Ungeduld.
    Zon Facter wusste, dass es Faktoren geben konnte, von denen er keine Ahnung hatte. Nicht umsonst hieß es, ein Dualer Kapitän habe tausend Leben.
    Vielleicht konnte er ihn gar nicht töten, weil dieses Wesen unbesiegbar war. Vielleicht reichte aber auch ein gezielter Schuss in den Brustkorb oder Dauerfeuer, das die beiden Köpfe vom gemeinsamen Rumpf trennte.
    So gesehen war es eher ein Duell als ein geplanter Mord. Beide Seiten hatten Chancen. Zon Facter rechnete sogar damit, dass er unterlag und seinen Plan nicht ausführen konnte. Dann starb er wenigstens in dem Bewusstsein, den Dualen Kapitän von der eigentlichen Gefahr abgelenkt zu haben. Und wenn das Kolonnen-Fort explodierte, sollte sein Machthaber keine Gelegenheit erhalten, seine Hälse in Sicherheit zu bringen.
    Vor ihm setzte sich ein Ganschkare in Bewegung. Er näherte sich dem Dualen Kapitän in leicht gebeugter Haltung.
    Ein kurzer Wortwechsel folgte. Zon Facter sah, wie der Körper des Wesens unnatürlich zu zittern anfing. Es begann, sich die Federn aus dem Kopf zu reißen.
    Nach einer Weile sank es zu Boden, und zwei Mor’Daer-Wächter packten es und zerrten es davon.
    Zon Facter zögerte einen Augenblick.
    Dann marschierte er mit festen Schritten auf das Podest zu, stapfte die Stufen empor. Der Kreis der Wächter öffnete sich, Zon Facter hielt übergangslos den Kombistrahler in der Hand. Die Waffe arbeitete mit einem Verstärker, ihr Strahl durchschlug herkömmliche Individualschirme. Am liebsten hätte die Mikro-Bestie sich mit bloßen Händen auf das Monster gestürzt und es bei lebendigem Leib zerrissen. Aber das war zu riskant.
    Zon Facter schob seinen Finger in die Öffnung mit dem Kontaktfeld. Besser gesagt, er wollte es tun. Doch der Finger bewegte sich nicht. Sein ganzer Körper schien mit einem Mal

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