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2309 - Die Augen von Charon

Titel: 2309 - Die Augen von Charon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Nerven. Ich freue mich, dass die AU-BERG unbeschadet zurückgekehrt ist und euer Flug reibungslos verlief."
    Was man in den heutigen Zeiten auch nicht als gegeben hinnehmen konnte.
    Diese verdammte Hyperimpedanz!
    Unwillkürlich sah ich wieder zum Schott der Korvette hinüber. Ein Mann war auf die Rampe getreten.
    Er kam mir bekannt vor, aber es war nicht der, den ich erwartet hatte.
    Ich musste mein fotografisches Gedächtnis bemühen; immerhin lag unsere letzte - und einzige - Begegnung schon elf Jahre zurück. Es war der noch immer noch recht junge Xeno-Psychologe Hajmo Siderip, ein drahtiger, dunkelhäutiger Bursche, der vor eben diesen elf Jahren in der Hölle von Whocain seine Feuerprobe bestanden hatte, im Rahmen eines Spezialauftrags unter meinem Kommando. Er war eins der jüngsten Besatzungsmitglieder gewesen, der personifizierte Ehrgeiz, ebenso blitzgescheit wie diszipliniert.
    Ich hatte ihm eine große Karriere vorhergesagt und damit Recht behalten. Wenn ich mich nicht irrte, was wegen meines fotografischen Gedächtnisses so gut wie ausgeschlossen war, hatte er sein Studium mit höchster Auszeichnung abgeschlossen und war wenig später auf die LEIF ERIKSSON berufen worden. „Hajmo", sagte ich, nickte ihm zu und musterte ihn mit unverhohlener Neugier. „Welche Überraschung! Was führt dich hierher?"
    „Ich bin einer von Marcs Dozenten", antwortete er nach kurzem Zögern, „und der Resident hat mich ... nun ja ... gebeten, ihn quasi als persönlichen Betreuer zu begleiten."
    „Dann hat Perry ihn also abgestellt?"
    „Marc ist mit der LFT kein Beschäftigungsverhältnis eingegangen, daher halte ich den Begriff abgestellt für fragwürdig. Davon abgesehen lautet die Antwort: Ja, zumindest zeitweilig."
    „Was genau meinst du damit?", fragte ich misstrauisch nach. „Nun, er wird dir für begrenzte Zeit zur Verfügung stehen, genauer: für die Dauer des gegenwärtigen Einsatzes und nur, falls in absehbarer Zeit Ergebnisse zu erwarten sind.
    Denn sollte Fawn Suzuke wieder im Solsystem auftauchen..."
    „Die Botin des Nukleus", unterbrach ich Siderip.
    Der Dozent nickte. „... muss er unbedingt greifbar sein."
    „So viel zum Thema kein Beschäftigungsverhältnis eingegangen. Ich kann nur hoffen, dass die LFT ihn trotzdem entschädigt", konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen. „Das braucht nicht deine Sorge zu sein", blieb Hajmo Siderip verbindlich. „Weshalb hast du ihn überhaupt angefordert?"
    Ich dachte an die Augen. Die Augen im Strukturgestöber, die mich unablässig zu mustern schienen. „Weil ich glaube, auf Hinweise gestoßen zu sein, dass paranormal begabte Wesen in der Charon-Wolke operieren und uns beobachten - ohne aber Kontakt aufzunehmen."
    „Und diesen Kontakt soll nun Marc als Psi-Korresponder herstellen?"
    Ich nickte knapp. „Ihr habt Datenspeieher dabei, die uns über die Entwicklung auf Terra und in der Milchstraße auf den neuesten Stand bringen werden?"
    Der neueste Stand... der nun auch wieder seit jenem Tag veraltet war, an dem die AUBERG den Bereich der Funkbrücke ins Zentrum der Galaxis verlassen hatte.
    Ich wartete die Antwort nicht ab, sondern sah wieder zur Schleusenrampe der Korvette hoch, auf der ein weiterer Mann erschienen war.
    Eigentlich ein Junge, korrigierte ich mich sofort. Ich wusste, dass er gerade einmal 20 Jahre alt war - was für die betreffenden Jugendlichen stets unerhört alt und erwachsen schien, für alle anderen hingegen gerade mal aus dem Knabenalter heraus bedeutete. Er schritt linkisch, fast ungelenk aus, blieb dann stehen und sah sich um. Aus seinen Bewegungen sprach die reine Unsicherheit.
    Er mochte an die einsneunzig groß sein und hatte kein Gramm Fett am Leib. Sein halblanges, dunkelblondes Haar trug er ungescheitelt und verstrubbelt, wie es bei meinem Abflug der Mode auf Terra entsprochen hatte, und dünne Stoppeln auf seinem Gesicht rührten wohl von einem Dreitagebart her.
    Das also war Marc London, der in den letzten Monaten auf Terra für Furore gesorgt hatte.
    Er kam langsam die Rampe herunter und schien sich dabei völlig darauf zu konzentrieren, nicht über die eigenen Beine zu stolpern. Er fühlte sich offensichtlich nicht wohl in dem leichten Schutzanzug, in den Lomar Hilligor, der Kommandant der AUBERG, ihn hier in dieser gefährlichen Region aus Sicherheitsgründen gesteckt hatte. An der Universität von Terrania verhielt er sich wahrscheinlich ganz anders als hier - im galaktischen Zentrum und in meiner Gegenwart. Er würde

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