2336 - Das Wunder von Terra
Trivid, richtig?
Ihr seid Fußballer!" Er schnippte mit den Fingern und blickte aufgeregt. „Ich seh mir jedes Spiel im Trivid an, wir haben sogar Karten fürs Endspiel, und verflucht nochmal, die waren schwer zu kriegen! - Ihr seid von Asia Delhi, stimmt's? Tolles Spiel neulich im Himalaja ..."
Einer der Lunatics-Piloten legte seine Maschine auf die Seite, donnerte im Messerflug über die Straße und winkte mit ausgestrecktem Arm. Eine alte, primitive Fliegerbrille schützte seine Augen.
Der Kellner schrie: „Krieg ich Autogramme?"
Solaris Blick folgte der Maschine, bis sie hinter den Türmen der Stadt nicht mehr zu sehen war. „Klar! Aber zuerst zahlen wir mal!"
*
Nachmittags war Training, auf einem Platz hinter dem Galactic-Komplex, den das Hotel eigens für Luna Levitator als Fußballfeld hatte richten lassen. Der Rasen war kein stumpfes Kunstprodukt, sondern echt - gut fürs Ballgefühl, weil auch in den Stadien echter Rasen lag. Trainer Alderfarn ließ die Mannschaft aufwärmen und stretchen; der Schwerpunkt lag auf Übungen für Schnellkraft. Keine große Sache also.
Solaris Form wurde täglich besser. Er war verletzungsfrei, hatte in den Testspielen mal auf dem Platz gestanden, mal nicht.
Doch die Zeit arbeitete für ihn. Junior Solari gehörte in die Mannschaft, denn ein Team, das aus Kämpfern und Arbeitern bestand, brauchte einen Künstler, sonst war es seelenlos, und Solari verließ sich darauf, dass Alderfarn das ebenfalls wusste.
Alderfarn hatte den Titel vor vier Jahren geholt, und er hatte Levitator dieses Jahr in die Endrunde gebracht. Wenn jemand vom Fußball Ahnung hatte, dann der Major.
Nach Trainingsschluss maß ein MedoRob die Körperwerte.
Alderfarn ließ den Kader antreten. Mit tief gerunzelter Stirn äugte er von einem zum anderen, ohne Worte, und studierte den Ergebnisbogen. Solari wartete neben Toto Ambest, die Flasche Elektrolytsaft in der Hand, und erwischte sich, wie er nervös von einem Fuß auf den anderen trat. „Und?", drängte D'Accuzu schließlich, als er die Spannung nicht mehr aushielt. „Wie steht mein Wert?"
„Du solltest nach dem Durchschnittswert der Mannschaft fragen", rückte Alderfarn zurecht. „Auf dem Platz spielen zehn, nicht einer."
„Wenn mir in der achtzigsten Minute die Lunge wegfliegt, Trainer, bin ich damit auch allein."
Alderfarn blickte auf seine Folie. „Also gut: Du liegst an Position eins, Morg.
Hinter dir ist Totmacher, eure Werte sind praktisch identisch, Totmacher ist ein paar Kilo schwerer. Dann klafft eine Lücke.
Aber keine Sorge, unser erstes Vorrundenspiel ist am Samstag, bis dahin tut sich noch was. Luft für hundert Minuten hat bei uns jeder."
„Auch für 'ne Verlängerung?"
Solari registrierte, dass Alderfarn zögerte. „Verlängerung ist Kopfsache. Daran kannst du nichts ändern, das kann man nicht messen."
Morg D'Accuzu drehte sich aufreizend langsam - bis er direkt auf Solari blickte. „Was ist mit unserem Genius? Wie lange hält der durch?"
Alderfarn musterte seine Nummer sechs mit der Kälte eines Generals, bis D'Accuzu nervös wurde und zu Boden blickte. „Junior liegt im unteren Mittelfeld. Er ist kein Grätscher und kein Renner. Für seine Art Spiel sind alle Voraussetzungen da.
Wenn er spielt, ist er bestens ..."
Hoch über den Köpfen lohte mit einem Mal ein Lichteffekt, bei Tageslicht heller als die Sonne. Alderfarn stockte mitten im Satz, Totmacher zuckte zusammen und fuhr herum. Solari suchte mit Herzklopfen den Himmel ab - und stellte fest, dass die Ursache irgendwo beim Handelshafen Point Surfat lag. Ein startendes Raumschiff mit ungewöhnlicher Triebwerkstechnik.
Nicht die Terminale Kolonne. „Zwei Stunden trainingsfrei, Herrschaften!", verkündete Alderfarn. „Heute Abend pünktliches Erscheinen, wir bestreiten ein Testspiel! Morg, das gilt auch für dich!"
*
Das Spiel gegen den Fünftligisten, der Monggon FC hieß, begann kurz vor Sonnenuntergang. Albion3D und andere Sender filmten für die Morgenmagazine.
Auf den Rängen froren tausend Zuschauer; die meisten waren LevitatorFans vom Mond, und sie hatten ihren Schlachtruf mitgebracht: „Kämpfen, Junior, kämpfen!"
Einer wie Totmacher hätte die Typen einzeln rausgegriffen und vertrimmt, wie es sich gehörte. Solari blieb nichts übrig, als wegzuhören.
Die Monggon-Verteidiger standen fix wie Fahnenstangen. Solari spielte, wie er wollte, aber Solari war für Insider ein Star, und keiner der Monggon-Spieler versuchte, in
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