2355 - Die Ressourcen-Welt
dem energetischen Schlauch andockte. Gleichzeitig öffnete sich das Innenschott der Schleuse.
Jaghiro Ackan hatte es plötzlich sehr eilig.
Mit Kon-Osar stimmte etwas nicht, und die Einsatzleitung betraute ihn mit den Nachforschungen. Daten lagen bisher keine vor, die Kalbarone erhofften sich von ihm die entscheidenden Hinweise.
Jaghiro würde sie auf keinen Fall enttäuschen.
Der Geometer-Gleiter war leer. Der Oahm'Cara eilte in die Kanzel, übernahm die Steuerung und ließ das Fahrzeug sofort nach unten sinken, dem dimensionalen Wirrwarr der ehemaligen Planetenoberfläche entgegen. Für einen kurzen Augenblick rissen Überlappungen und Wahrscheinlichkeiten auf, legten einen winzigen Streifen des Kontinents frei, auf dem die Hauptstadt Konar lag. Dann schoben sich fremde Himmelskörper darüber. Wie durch einen Tunnel hindurch leuchteten verzerrt weißgelbe Sonnen, um die in engem Abstand riesige Himmelskörper kreisten.
Jaghiro warf einen Blick zurück. Der INTERDIM-Multidarter war längst aus dem universalen Mischmasch verschwunden, durch den er den Gleiter steuerte. Sein Para-Sinn suchte nach den dreidimensionalen Urmustern der Umgebung, fand jedoch nur Fragmente.
Immerhin bildeten sie einen Anhaltspunkt, einen Anker, an dem er seinen hypersensiblen Geist festmachen konnte.
Gill Ashgu hatte wie immer recht behalten.
Der Geometer-Sinn erledigte grundlegende Funktionen eigenständig. Er reagierte mit den Wahrscheinlichkeiten der fünften und sechsten Dimension, analysierte sie und versuchte sie mit der gewohnten Umgebung des dreidimensionalen Raumes in Einklang zu bringen.
Solange die Instabilität der dimensionalen Umwandlung existierte und zwischen jeder Parzelle und ihrer gewohnten 3-D-Umgebung eine Art Tunnelfaden existierte, bekam ein Kolonnen-Geometer keine Probleme damit.
Nach mehrfachem Kreisen durch die Eventualitäten über dem Kontinent Kosar fand Jaghiro Fäden, die hinabführten. Er lenkte den Gleiter an der zugeordneten Vektorleiste entlang, sah kurzzeitig die Hauptstadt Drorahs unter sich aufblitzen, unversehrt bis auf die Nebelzonen. Über Kon-Osar lagen Daten vor. Es handelte sich um einen dicht besiedelten Bereich mit wichtigen Industrieanlagen, Kraftwerken, Ausbildungszentren und Hightech-Medovierteln, alles, was Akonen für das Leben und Überleben benötigten.
Jaghiro scannte die Parzelle mit dem Hypertaster. Er konnte nichts Ungewöhnliches entdecken, und dennoch gab es da unten etwas, das die Einsatzleitung beunruhigte. Vielleicht handelte es sich nur um einen einzigen Funkspruch oder eine Meldung, deren Wahrheitsgehalt es zu überprüfen galt.
Eine Sache von wenigen Stunden, wenn er im Schutz eines Dunkelfelds alle wichtigen Gebäude sowie deren Besatzung unter die Lupe nahm.
Ein Signal der Luftraumsensoren lenkte seine Aufmerksamkeit nach oben. Da war noch ein zweiter Geometer-Gleiter, der die Parzelle umkreiste, sich dicht an der Nebelwand hielt und jede Bewegung mitmachte.
Davon weiß ich nichts.
Jaghiro fragte die Kennung des Fahrzeugs ab. Der Pilot hieß Arfyss E'lhacc. „Du bist nicht für diese Aufgabe eingeteilt, sonst wüsste ich das", klackte der Oahm'Cara. „Niemand hat dir erlaubt, diese Parzelle anzufliegen. Du bist unerlaubt hier."
Jaghiro aktivierte das Bordlog, speiste das Ortungsergebnis ein und sprach seinen Kommentar dazu. Anschließend schleuste er eine Hyperboje aus, die den Inhalt des Logs an die Fahrzeuge der Kolonne schickte, falls er nicht bis zum nächsten Morgen zurückgekehrt war.
Spiel nur dein Spiel, dachte er. Im Zentrum weiß man längst, was mit dir los ist.
Jaghiro rechnete fest damit, dass sie ein Schiff schickten, das Arfyss E'lhacc aus dem Verkehr zog.
Noch aber hing der Gleiter hoch über ihm, eine unausgesprochene Drohung, die Jaghiro auf sich selbst bezog. Keinen anderen Grund konnte es haben, warum Arfyss auf eigene Faust handelte. Er gab sich nicht mit seinem Sieg über Jaghiro zufrieden. Er wollte ihn töten, obwohl er schon alles hatte, den Ruhm, das Mädchen.
Was noch? „Sieh nur, ich lasse dir auch hier den Vortritt", flüsterte Jaghiro und zog sich mit seinem Gleiter zurück.
Arfyss E'lhacc reagierte nicht. Er blieb dort oben, schien auf etwas zu warten.
Er hat keine freie Schussbahn, sagte Jaghiro sich. Er wartet, bis sich zwischen ihm und mir nur 3-D-Kontinuum befindet.
Jaghiro Ackan konnte und wollte nicht so lange warten. Entschlossen steuerte er die Nebelwand an, die ihn von Kon-Osar trennte.
Der Automat seines
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