2355 - Die Ressourcen-Welt
eine kultivierte Anpflanzung Makrozellulose mit starkem Chlorophyllanteil schwebten seitlich am INTERDIM-Multidarter vorbei.
Mittendurch zog sich ein langer Korridor, in dem sich Akonen bewegten. Unter ihren Stiefelsohlen brodelte ein Magmasee, der sich im 3-D-Kontinuum etliche Laisch unter der Planetenoberfläche befand.
Dicht vor dem Fahrzeug warf sich ähnlich einer riesigen Flutwelle eine graurosa Gravitationsmauer auf, unüberwindlich für jede feste Materie.
Jaghiro konzentrierte sich stärker. Er sammelte die Impulse seiner Brüder, vereinigte sie mit seinen eigenen und strahlte sie gegen die Mauer ab. Ein Tunnel entstand - gerade noch rechtzeitig. Ein Sog riss den INTERDIM-Multidarter vorwärts, durch den Schlauch ins Nichts, aus dem plötzlich seltsam verzerrte Bauwerke emporwuchsen.
Jaghiro entdeckte eine Vektorspur, verstärkte sie mit Hilfe seines Para-Sinns.
Er spürte nicht, wie die Energien aus seinem psionischen Reservoir auf die Spur übergingen, er sah es. Aus dem Nichts brach ein Fluss, so groß und mächtig wie das Universum. Jaghiro legte erste Leisten.
Seine Brüder taten es ihm nach.
Wieder suchten sie die Spuren ins dreidimensionale Kontinuum.
Der Vektor existierte übergangslos nicht mehr, verschwunden in höheren Sphären, einem anderen Universum oder einer Pararealität. Eingefroren in drei Dimensionen, griffen Jaghiros Psi-Fühler nach den Nebelmauern, die irgendwo in diesem Chaos existierten. „Ich sehe links etwas wie eine Wand", sagte Fadhiro. „Ich versuche sie zu markieren."
Jaghiro lenkte das Fahrzeug in die Richtung. Gleichzeitig behielt er die Hyperechos der Geometer-Gleiter im Blick, die sich auf dem Monitor abzeichneten. Die anderen sah er in dem fünfdimensionalen Echo, das sich in seinem Bewusstsein manifestierte.
Ganz in der Nähe spürte Jaghiro die psionischen Imprints der Dunklen Marker, die sich in der Nebelwand manifestiert hatten. Dort lag ihr Ziel. Wenn es ihnen gelang, diese Echos an den Fahrzeugen festzuzurren, hatten sie es beinahe schon geschafft.
Jaghiro weitete sein Bewusstsein aus, mechanisch, ohne den Vorgang bewusst willentlich zu beeinflussen. Die Echos älter Fahrzeuge seiner Gruppe tauchten auf.
Hastig legte er psionische Leisten entlang der Nebelwand. Aus dem Nichts schälte sich ein scheibenförmiges Areal. Der See mit dem Wald rückte entlang der Leisten an die korrekte Position, die anderen Teile des Gebiets tauchten nach und nach aus allen möglichen Bereichen des Multiversums auf.
Jaghiro spürte jetzt auch die Kräfte der Besatzungen in den Geometer-Gleitern.
Der INTERDIM-Multidarter bäumte sich auf. Der Schub seines Feldtriebwerks ging ins Leere, das Fahrzeug segelte mit einem Mal durch den luftleeren Raum irgendwo im interstellaren Leerraum.
Jaghiro spürte den Anflug von Panik in sich. Alles in seinem Bewusstsein verkrampfte sich. Er durfte jetzt nicht die Nerven verlieren. Weiter!, dachte er. Nicht loslassen!
Dieses Mal war es kein Training. Auf Situationen wie diese hatte selbst Gill Ashgu sie nicht vorbereiten können. Die multidimensionalen Linien in seinem Geist verloren an Schärfe, sie verschwammen zu breiten Bändern mit rissigen, zerfledderten Rändern. Der Horizont schrumpfte immer schneller.
Wir verlieren die Parzelle!
Er verspürte die Angst zu versagen.
Irgendwo in weiter Ferne glaubte er das triumphale Geklapper des Widersachers zu hören.
Du wirst unsere Arbeit nicht sabotieren, Arfyss E'lhacc!
Wut keimte in ihm auf, eine Wut, wie er sie in dieser Form bisher nicht empfunden hatte. Das war kein Zorn auf den widerspenstigen Lehrgangskameraden, das war kreatürliche Wut, wie man sie höchstens dem schlimmsten Feind gegenüber empfinden konnte.
Aber da strömte von außen Kraft auf ihn ein, ein Reflex; der Absender konnte nur das Kollektiv seiner Brüder sein. Sie versuchten ihm zurückzugeben, was er ihnen zuvor aus seinem eigenen Potenzial geschenkt hatte. Die Bänder schrumpften, die Leisten erhielten ihre Schärfe zurück.
Jaghiro legte alle Kraft seines Geistes dazu. Die letzten, noch im fünfdimensionalen Kontinuum verteilten Fragmente tauchten auf, glitten entlang der Leisten von allein an ihre Ursprungspositionen zurück.
Und blieben da. Er entdeckte keine Störungen, keine fehlenden Teile.
Alle Leisten mit dem Fliehkraftvektor in Übereinstimmung bringen!
Schafften sie es? Erneut begannen Zweifel in Jaghiro zu nagen. Er drängte sie mit aller Kraft zur Seite. Zögernd bewegte sich die Parzelle
Weitere Kostenlose Bücher