2356 - Schmerzruf
ihm eine ihm nur allzu bekannte Stimme. Sir-Lak war zurück. „Beschädige unsere Ware nicht!"
Eine kleine Glaskugel flog dicht an La-Kiras Kopf vorbei, zerschellte an der Brust des Blauen. Wallende Dämpfe stiegen auf, umhüllten den Kopf des Fremden, der augenblicklich im Lauf stockte, taumelte und ohnmächtig zu Boden prallte. „Immer diese rohen Strahler", tadelte der Händler. „Es geht auch anders. Eleganter. Lautloser. Es ist ohnehin ein Wunder, dass noch niemand anders hier aufgetaucht ist, der sich ein Scheibchen von der Entlohnung der Incassis abschneiden will.
Und nun erledige endlich deine Arbeit und kümmere dich um den Verkauf."
Dazwischen: Rosella Rosado 12. Mai 1345 NGZ Wie konnte ich nur? Wie konnte ich eine halbe Ewigkeit lang mit ihr in einer winzigen OREON-Kapsel eingesperrt sein, ohne...
Kantiran Rhodan sah Cosmuel Kain vor sich: Sein Blick fand nicht den geeigneten Punkt, um zu verharren. Weder die weißblonden Haare mit dem seitlich abstehenden Zopf boten sich dafür an noch ihre schlanke Taille oder das - zweifellos wohlgeformte - Hinterteil. Es war ihre komplette Gestalt, die Kantiran faszinierte.
Und ihr Wesen. Alles, was die Cyno ausmachte, die sich zeit ihres Lebens für eine Terranerin gehalten hatte.
Ihr Mut, mit dem sie die Angst über- wand, die immer wieder mit Spinnenfingern nach ihr griff.
Ihr forsches Vorangehen und die sture Beharrlichkeit, mit der sie ihre Ziele verfolgte.
Die Sensibilität, die in verborgenen, heimlichen Momenten aufblitzte, etwa wenn sich ihre Augen verschleierten, weil sie über ihre geheimnisvolle Vergangenheit und ihr immer stärker dominierendes Erbe sprach, oder wenn Kantiran versuchte, ihr etwas über die Geschichten zu entlocken, die sie schrieb, wenn sie sich stundenlang alleine in ihre Kabine zurückzog.
Die schiere Besessenheit, mit der sie immer detailgenauere holografische Nachbildungen terranischer Rosen erschuf, so echt, dass Kantiran fast den Duft der Blumen roch, wenn er Cosmuels Kabine aufsuchte, um...
Ja, um zu reden. Um über die bevorstehende Mission zu sprechen. Um sie auf ihr zukünftiges Leben als Friedensfahrerin vorzubereiten. Und eben nicht, um das zu tun, wonach mir eigentlich der Sinn steht.
Kantiran kratzte sich am Kinn, eine Angewohnheit, die immer häufiger auftrat, je länger er Cosmuel hinterher schmachtete, ohne sich ihr zu offenbaren.
Als sich die Tür von Hakkans Schuppen schloss, zerplatzte das Bild Cosmuels wie eine Seifenblase, und Kantiran glaubte, aus einem abgehobenen Beobachtungspunkt in die Wirklichkeit zurückzustürzen.
Diese Realität bestand aus der angesagtesten Lokalität im ganzen Zentralsystem der Friedensfahrer; dem coolsten Treffpunkt in Rosella Rosado.
Hakkans Schuppen ... hier kamen die Friedensfahrer zusammen, um zu entspannen und in diesen bewegten Tagen ihre Probleme und Aufgaben in lockerer Atmosphäre zu besprechen.
Wobei locker die experimentierfreudigsten Cocktails der ganzen Galaxie beinhaltete.
Hakkan - der aktuelle Wirt nannte sich nach dem legendären Gründer, sein wirklicher Name war niemandem bekannt, und er interessierte auch niemanden - bewies erstaunliches Geschick, selbst ausgefallene Gaumen zu befriedigen.
Alles für alle Iden!, lautete der Slogan Hakkans. Ob arachno-, humano-, insektooder sonstwid, Hakkan hat für jede Kehl' das passende Fliet, lautete eine vor wenigen Tagen angebrachte Holobotschaft über dem Eingang zum Schuppen. Wobei Kantiran völlig unklar war, aus welcher Sprache das Wort Fliet stammte. Es interessierte ihn auch nicht. Er hatte andere Probleme.
Ein Gutteil dieser Probleme fing mit Cosm- an und hörte mit -uel auf.
Nicht genug, dass in den letzten Tagen die gesamte Geheimorganisation der Friedensfahrer auf den Kopf gestellt worden war, dass der alte Patron Borgin Sondyselene abgetreten und Chyndor zu seinem Nachfolger gewählt worden war.
Nicht einmal genug, dass die Aufgabe erfüllt war, mit der der Nukleus Kantiran und Alaska Saedelaere betraut hatte, und die Gesamtheit der Friedensfahrer in den Kampf gegen die entstehende Negasphäre in Hangay eintreten würde.
Ja, nicht einmal damit genug, dass Kantiran selbst zu einem Garanten gewählt worden war und damit eine der elf Personen war, die unter Chyndors Oberbefehl die Geschicke der Friedensfahrer bestimmten.
Nein - zu allem Überfluss musste sich auch noch das Bild einer Cyno so hartnäckig in seinem Hirn festsetzen, dass alle Tricks nicht halfen, es zu entfernen. Er verhielt sich in
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