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2356 - Schmerzruf

Titel: 2356 - Schmerzruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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offenbar der Schmalz in den Ohren geronnen. Hörst du schlecht, ja? Muss ich dir den verkrüppelten Lappen, den du Ohr nennst und der mein Auge ohnehin beleidigt, vielleicht abreißen?"
    Sir-Lak stemmte beide Hände auf die Ablage seines Verkaufhäuschens. Die dargebotene Ware schob er beiseite. Eine nahezu kopfgroße exotische Frucht, die in fluoreszierendem Rot leuchtete und penetrant süßlichen Geruch verströmte, kam ins Rollen, überwand die Kante und stürzte.
    Beim Aufprall barst die harte Schale, und nicht nur schimmerndes Fruchtfleisch kam zum Vorschein, sondern auch einige schwarze Würmer, die rasch herauskrochen und den Schutz von Dunkelheit und Feuchtigkeit suchten.
    La-Kira bückte sich, hob die Frucht auf und riss die Hälften vollständig auseinander. Weitere der widerwärtigen Tiere tropften zu Boden. „Braucht es einen weiteren Beweis? Deine Ware ist verdorben, und ich will mein Geld zurück."
    Das Nackenfell des Händlers sträubte sich, die langen seidigen Schnurrbarthaare zitterten. „Bei meiner Ehre! Ich überprüfe jedes einzelne Stück, ehe ich es zum Verkauf anbiete! Wahrscheinlich hast du die Srukii-Würmer heute Nacht in mein Lager geschmuggelt oder sie mithilfe eines Transmitters ..."
    „Maul halten!", schrie La-Kira und knallte die Hälfte der Frucht auf die Ablage. Die Erschütterung brachte weitere Früchte ins Rollen und stieß einige grob gearbeitete Kartanin-Figuren aus billigem Metall um.
    Sie klirrten aneinander und rissen die Abbilder von ausgemergelten Hauri mit sich, die, wie es bei zeitgenössischer Kartanin-Kunst üblich war, noch mehr einem Skelett glichen, als es in natura der Fall war.
    Der Händler riss den Mund auf und zeigte spitze Zähne. Er bückte sich angriffsbereit vor, zischte mit einer Pranke durch die Luft. Mit der anderen griff er in die Tasche seiner grauen Kombination.
    La-Kira war schneller. Er zielte mit einem Handstrahler auf den Kopf des Händlers. „Zieh deine Waffe, und ich brenne dir ein Loch in den Schädel. Dein Nachfolger kann dann gegrilltes Ekelhirn feilbieten, wie wär's?"
    Um die beiden streitlustigen Kartanin bildete sich eine Traube neugieriger Zuschauer. Ein überschlanker Hüne mit breitem Kopf, aus dem seitlich mehrere Sehtentakel ragten, die sich auf den Ort des Geschehens ausrichteten, stieß einen blubbernden Laut aus, dem die Begeisterung deutlich anzuhören war. Ein braunscheckiges Wesen, das auf vier Beinen ging und ebenso Haustier wie Freund sein konnte, scharrte mit den hinteren Hufen.
    Doch die Sensationsgierigen wurden enttäuscht. Der sich anbahnende Kampf zwischen La-Kira und Sir-Lak fand nie statt.
    Denn in diesem Moment polterte es am Ende der Sackgasse.
    La-Kira vergaß den Ärger über die verdorbene Ware des Händlers, bei dem er seit Jahr und Tag exotische Früchte kaufte.
    Es wäre ihm nicht im Traum eingefallen, sich eine andere Bezugsquelle zu suchen.
    Er hatte ihn nur ein bisschen aufmischen und vielleicht das eine oder andere Gratisstück herausschlagen wollen.
    Das Poltern am Ende der kleinen Sackgasse lenkte ihn ab.
    Sir-Laks Verkaufsstand stand auf einer Plattform direkt neben dem schmalen Weg zwischen zwei zwar nur zwei Etagen hoch aufragenden, aber Dutzende Meter in die Tiefe reichenden Handelshäusern.
    Die Sackgasse endete an einem undurchdringlichen, durchsichtigen Energieschirm, gegen den von der anderen Seite der offene Ozean toste - ein atemberaubender Anblick, um den sich an dieser Stelle allerdings niemand kümmerte.
    Hundert Meter entfernt erhob sich ein Aussichtspunkt für Touristen; jeder, der zum ersten Mal in der Sternstadt weilte, besuchte den Erlebnistunnel, einen nur von energetischen Wänden abgeschirmten Gang, der weit in den Ozean hineinführte und faszinierende Blicke in die Tiefsee erlaubte.
    La-Kira murmelte ein „Schon gut", ließ den in Angriffsposition verharrenden Sir-Lak links liegen und ging in die Sackgasse.
    Er ahnte, dass dort etwas Geheimnisvolles vor sich ging. Und wenn er sich auf etwas verlassen konnte, dann auf seine Spürnase für Geschäfte.
    Niemand folgte ihm. Ein Blick über die Schulter zeigte ihm, dass sich die Zuschauer wieder zerstreuten. Als Letzter trollte sich der Hüne mit eingezogenen Sehtentakel.
    Das Poltern zwischen den Containern hielt an. Die Behälter standen dort seit vielen Stunden; in der Morgendämmerung hatten Roboteinheiten sie dorthin transportiert.
    Wer befand sich dort? Wie sollte jemand durch den Ozean und den Energieschirm gekommen sein? Und

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