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2356 - Schmerzruf

Titel: 2356 - Schmerzruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kümmere mich darum", versicherte La-Kira. „Er ist der Richtige, ihn an die Incassis zu verscherbeln."
    In die Augen des Händlers trat unvermittelt ein gieriges Glitzern. „Du willst ihn als Sklaven verkaufen? Keine schlechte Idee.
    Aber er ist in meinen Sachen gefunden worden. Er gehört mir."
    „Es war meine Idee", widersprach La-Kira. „Ich habe ihn entdeckt."
    Sir-Lak fuhr die Krallen aus und reckte sie seinem Gegenüber entgegen. Gleichzeitig riss er den Mund auf und sog zischend die Luft ein. Eine rituelle Drohgebärde. „Ich bin bereit, dir die Hälfte des Erlöses zuzusprechen, wenn du dich um ihn kümmerst." Siegessicher wandte er sich ab. „Ich habe andere Aufgaben."
    „Einverstanden."
    Die Kreatur, um deren finanziellen Gegenwert die beiden Katzenartigen stritten, war inzwischen völlig verstummt.
    Weder stieß sie weiterhin jenen Wehlaut aus, noch schlug sie gegen die Containerwand. Sie ... öffnete die Augen.
    La-Kira wurde unwillkürlich unbehaglich zumute, als er in das orangefarbene Glühen starrte. Er wandte sich um, wollte Sir-Lak fragen, ob er dasselbe unheimliche Empfinden hatte, doch sein Geschäftspartner war bereits außer Sichtweite.
    Plötzlich überfiel den Kartanin Angst.
    Noch mehr Angst als damals, als er sich in den Container beugte, um die Lurex-Ratte in näheren Augenschein zu nehmen, und das vermeintlich tote Biest mit dem zerschmetterten Schädel sich auf ihn stürzte.
    Unmöglich, hatten irgendwelche klugen Leute später gesagt, die nicht dabei gewesen waren. Es hat sich vielleicht um irgendwelche Reflexe gehandelt.
    Aber La-Kira wusste es besser. Das Rattenvieh hatte noch gelebt. Erst La-Kiras Krallen hatten sein Leben ausgelöscht.
    In den Augen des Unbekannten spiegelte sich stupides Unverständnis. „Wie kommst du zwischen diese Container?"
    Der Blauhäutige antwortete nicht.
    Möglicherweise konnte er gar nicht sprechen. Einen Mund besaß er jedenfalls nicht. Die Geräusche, die aus den seitlichen Halsöffnungen drangen, konnten ebenso gut bloße Laute sein, tierische Äußerungen, dem Krächzen eines Vogels oder dem Grunzen eines Wühlwurganis ähnlich. Vielleicht war dieses Wesen nicht einmal wirklich intelligent.
    La-Kira fluchte leise. Das wäre fatal.
    Die Incassis kauften keine Halbintelligenzen, und mochten sie noch so muskulös und damit für die harte Arbeit in den Rohstoffminen bestens geeignet sein - was nutzte körperliche Stärke, wenn die Sklaven ihre Befehle nicht verstanden?
    Dieser Gedanke wollte dem Feliden gar nicht gefallen. Er hatte die unverhoffte Finanzspritze dringend nötig und die halbe Entlohnung gedanklich schon ausgegeben...
    Die nächsten Sekunden versöhnten ihn wieder mit seinem Schicksal.
    Der Fremde fixierte den Blick seiner glühenden Augen auf La-Kira und stieß Laute aus, die zweifellos ein Wort bildeten. Ein Wort allerdings, das der Kartanin noch nie gehört hatte. Es war nicht dem Kartasch entnommen, dem Idiom, das auf Hallie-Loght und im ganzen Lazaruu-Sternhaufen jeder sprach, einer rauen Abart des Hochkartanischen. „Verstehst du mich?", rief La-Kira erneut und verfluchte den Umstand, keinen Translator bei sich zu tragen. Doch wer konnte an einem normalen Tag im Handelszentrum der Sternstadt Il-Vuccash damit rechnen, ein solches Gerät zu benötigen? Zwar gab es hier Besucher aus nahezu dem kompletten Sternhaufen, aber jeder reisende Händler wusste, dass sie den Ansässigen Respekt erwiesen, indem sie sich des Kartasch bedienten - und Respekt gegenüber denjenigen, mit denen man Handel treiben wollte, bedeutete Vorteile für das Geschäft.
    Der Blauhäutige stieß mit dem rechten Fuß auf. Eine kleine Staubwolke stob in die Höhe. Er spannte die Muskeln seiner dicken Oberarme. Die Falten an seinem Hals bewegten sich zitternd, zogen sich ein, blähten sich dann.
    Er atmet hastig, erkannte La-Kira. Die kiemenartigen Lappen dienen nicht nur zum Sprechen, sondern auch zum Luftholen.
    Eine blaue Hand mit dunklen Nägeln tastete nach der Kappe, schob sie über dem Hinterkopf zurecht. Wieder stieß der Fremde jene dumpfen, ängstigenden Laute aus.
    Und dann stampfte er plötzlich auf La-Kira zu. Reckte ihm die Hände entgegen. Die Finger krümmten sich zu Klauen.
    Der Kartanin zögerte nicht länger. Er tat, was er längst hätte tun sollen, und riss den Handstrahler hervor. „Bleib stehen!", forderte er, obwohl er nicht die geringste Hoffnung hegte, der Nackte könnte ihn verstehen. „Nicht doch", rief in diesem Moment hinter

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