Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2359 - Das Stumme Gesicht

Titel: 2359 - Das Stumme Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
einen winzigen Augenblick sichtbar zu werden.
    Was für Reflexe, was für ein Geschick der Stolze Herr haben musste! Irgendwie bewunderte Ushekka ihren Gegner.
    Scheinbar spielerisch ging er mit der Situation um, ohne Zeichen von Panik oder Angst erkennen zu lassen. Taresk erkennen zu lassen. Taresk in san seiner Seite hatte größte Mühe, nicht seine Beherrschung zu verlieren.
    Ushekka drehte sich beiseite, fletschte die Zähne - und lächelte für einen Moment.
    Irgendwie freute er sich, dass der ach so beherrschte Wasserträger, einer der Oberen der Ay'Va, nicht mit Naigon. zurechtkam.
    Er atmete tief durch. Er musste so. rasch wie möglich wieder die Kontrolle über seine versteckte emotionelle Seite zurückgewinnen. Ein Lächeln, das über eine Höflichkeitsgeste gegenüber Vertretern anderer Völker hinausreichte, galt unter Hauri als Todsünde.
    Die in den Reihen der Ay'Va mitunter mit dem Tod bestraft wurde. „Wo ist er hin?", fragte Taresk irritiert.
    Die Wärme- und Vitalimpulse ihres vermeintlichen Opfers waren von allen Anzeigen verschwunden. Die Kartanin der Einsatztruppe wirkten ratlos, schickten fragende Funksprüche an Taresk und flogen dabei in passiver Haltung über den Abfallhügeln dahin.
    Neuerlich verloren sich Ushekkas Gedanken. Aufmerksam beobachtete er jene Lebewesen, die hier ihren Lebensunterhalt mit dem Sammeln verwertbarer Nahrung oder Technik verdingten. Sie krabbelten ahnungslos umher, von unsichtbaren Kämpfern umgeben. Die größte aller Gefahren jedoch, der Stolze Herr, befand sich mitten unter ihnen.
    Ein Kartanin eröffnete das Feuer. Ein zweiter tat es ihm gleich, und plötzlich schossen sie alle. In Richtung der Begleitroboter, scheinbar willkürlich ins Blaue des Himmels oder auch gegeneinander.
    Nicht mit Paralysatoren, wie es geplant gewesen war. Sondern mit Desintegratoren oder schweren Energiegeschossen.
    Schutzschirme lösten sich in energetischen Kaskaden auf, Explosionsblumen waren plötzlich dort zu sehen, wo das Auge bislang Wolken und Himmel erkannt hatte.
    Schmerz- und Angstschreie erfüllten den Äther. Die Bewohner dieser Gegend verließen fluchtartig ihre „Wohnstätten".
    Zwei wurden von umhergeschleuderten Metalltrümmern getroffen. Chaos und Panik waren allerorten; lediglich Taresk an seiner Seite blieb ruhig. „Der Stolze Herr beeinflusst wie erwartet unsere Leute", sagte er zu Ushekka. „Der Einflussbereich ist allerdings auf einen bestimmten Wirkungsradius beschränkt.
    Wenn ich nur anmessen könnte, wo er sich befindet ..."
    Erdreich und Müll stoben vor ihnen meterhoch zur Seite. Naigon, der sich mit ungeahnten Körperkräften durch all den Mist gewühlt haben musste, stand plötzlich da, richtete sich zu seiner vollen Körpergröße auf, deutete wie anklagend auf Taresk und ihn. Er hatte sich zielgerichtet durch den Müll auf sie zugegraben!
    Ushekka meinte zu spüren, wie etwas auf seinen Geist zugriff, ihn zu formen beginnen wollte. Sein Bewusstseinsvordergrund, all die momentanen Gedankenketten wurden abgewürgt, sein Geist in die Knechtschaft gezwungen. Er spürte, wie ihm die Kontrolle über sein Leben zu entgleiten drohte, wie er zur bloßen Körperhülle reduziert werden sollte... Falsch.
    Auf den haurischen Bewusstseinshintergrund, auf all seine tiefen Gedanken und Ideen, fand Naigon kaum Zugriff. Dieser Bereich gehörte ihm, und aus dieser geistigen Substanz, die seinen Charakter und sein Wesen ausmachten, leistete er Widerstand.
    Nein! Der Stolze Herr würde niemals über ihn verfügen! „Alles zu mir!", krächzte er ins Funkmikrophon. „Schützt uns!"
    Taresk saß da, unbeweglich, als wäre er keiner Regung fähig. Konnte er ihrem Feind etwa auf geistiger Ebene nicht widerstehen? War er etwa schwächer als Ushekka?
    Naigon schien für einen Moment unentschlossen und verwirrt. Dann schleuderte er eine gezackte Metallstrebe, durchbohrte damit Taresks Oberschenkel, bannte ihn am Boden.
    Sechs der überlebenden kartanischen Helfer waren heran, widerstanden noch den Zwängen, die von Naigon ausgingen.
    Zwei von ihnen schafften es, Schüsse in die ungefähre Richtung seiner Position abzugeben, bevor sie ebenfalls von dessen mentalen Kräften in Geiselhaft genommen wurden. Der Stolze Herr schien kaum beeindruckt, spielte richtiggehend mit den Feliden. Einer schaltete den Antigrav aus und ließ sich laut singend zu Boden stürzen, der andere trennte sich während des Fluges die eigenen Körperglieder ab und lachte dabei.
    Naigon stand da, starrte

Weitere Kostenlose Bücher