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2360 - Die zweite Welle

Titel: 2360 - Die zweite Welle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Missgeburt.
    Aquinas der Fehlbare, dachte Daellian.
    Früher sollte er ganz anders ausgesehen haben, mehr von einer Eleganz wie Laire oder Cairol. Doch nach seinem furchtbaren Scheitern war er von den Kosmokraten verwandelt worden, äußerlich und vielleicht auch innerlich.
    Daellian hatte sich informiert, jedes einzelne Detail aus Rhodans Bericht über die Zerrgestalt mit dem aufgedunsenen birnenförmigen Rumpf und dem schrägen, an den eines Tapirs erinnernden Kopf wieder und wieder überdacht. Es mochte sein, dass Aquinas Schuld auf sich geladen hatte, genau wie die sieben Mächtigen aus einem Paralleluniversum, deren Raumschiff sie mit ihrer Erlaubnis nun durch- und untersuchten.
    Doch er war zur Auffassung gelangt, dass die Schuld der Kosmokraten am Verlauf der Ereignisse unendlich größer war als die des Roboters oder auch der Mächtigen.
    Wäre ihre Ignoranz, Arroganz und Überheblichkeit nicht gewesen, hätten sie bereits im Vorfeld verhindern können, was letzten Endes geschehen war. Selbst er hätte es verhindern können, mit etwas logischem Nachdenken, einer gewissen Vorsicht und gesundem Misstrauen.
    Sorgfaltspflicht nannte man das, und die Kosmokraten hatten dagegen verstoßen.
    Aber es gab auch einen anderen Aspekt.
    Als Entitäten jenseits der Materiequellen begriffen sie die „Kleinigkeiten" der Niederungen gar nicht mehr. Es widerstrebte Daellian, ihnen diese Erklärung zugute zuhalten, da sie einfach alles entschuldigte, was die Terraner schlicht und einfach als Unfähigkeit ansahen, aber man konnte sich nicht vor ihr verschließen.
    Wie dem auch sei, Aquinas war eine tragische Gestalt, und als solcher billigte Daellian ihm zu, mürrisch zu sein. Aber der Roboter der Kosmokraten wirkte genauso gespalten wie er, Malcolm.
    Misstrauisch überwachte er die Aktivitäten der terranischen Wissenschaftler an Bord der SEOSAMH auf Schritt und Tritt, obwohl Nuskoginus, der Sprecher der Mächtigen, sie ausdrücklich eingeladen hatte, an Bord der SEOSAMH zu kommen.
    Steckte mehr hinter dem Roboter, als sie ahnten? Er hatte den Mächtigen 60 Millionen Jahre lang gedient. Doch wer wusste schon, was tatsächlich mit ihm geschehen war? Auch aus der terranischen Geschichte waren „Diener" bekannt, die ganz und gar eigene Pläne verfolgten, zuletzt etwa Voltago, der Rhodan vom Kosmokraten Taurec überlassene Kyberklon, dessen Schicksal sich erfüllte, als er die Nachfolge des Mächtigen Aachthor angetreten hatte.
    Seitdem war er im Arresum unterwegs, um dort für die Verbreitung von Leben und Intelligenz zu sorgen. Denn während im Parresum - dem Standarduniversum, wie die Menschheit es kannte - Leben im Überfluss zu herrschen schien, war das Arresum durch die Kristallseuche der Abruse über Jahrhunderttausende förmlich ausgedörrt worden.
    Nein, aus all diesen Erfahrungen konnte man nicht ausschließen, dass Aquinas mehr war als ein Erfüllungsgehilfe. Hatten die Kosmokraten damals eine Sicherung eingebaut und Aquinas zum Kerkermeister der Mächtigen gemacht, der dafür Sorge tragen sollte, dass die gefallenen Wasserstoffatmer ihrer gerechten Strafe nicht entgingen?
    Bislang gab es keine entsprechenden Beweise, was aber vor allem daran lag, dass es ohnehin fast gar nichts gab. Selbst mit den umfangreichen technischen Funktionen des Sarkophags war es Daellian nicht gelungen, sich kommunikativ in die SEOSAMH-Resttechnik einzuklinken, und auch Aquinas lehnte bislang jede nonverbale direkte E-Kommunikation ab.
    Malcolm hatte seine Überlegungen und Bedenken Rhodan mitgeteilt, doch der Resident hatte noch keine Konsequenzen daraus gezogen. Und so blieb dem Chefwissenschaftler der LFT nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
    Er fragte sich sprachkritisch, wie die gute Miene eines fliegenden Sargs aussah, wandte den Blick von dem unproportional zusammengeschusterten Roboter ab, richtete ihn wieder auf seine Umgebung und überlegte, wie es früher hier ausgesehen haben mochte. Fast zwanghaft versuchte er, Rhodans Beschreibungen in ein verwertbares Bild umzusetzen.
    Fremdartige Aggregate, haushohe schwarze Klötze, aus denen meterdicke Leitungen sprossen, filigrane Türme, über denen. flimmernde Energiebögen Netze spannten, rotierende transparente Kugeln, in denen die Hitze von Sonnen gespeichert zu sein schien.
    Aber schon lange gaben diese Klötze kein Brummen und Dröhnen mehr von sich. Die Tätigkeit der Energiebögen ließ sich nur noch anhand von schwarzen Gittermustern erahnen, die sich

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