2361 - Traumspuren
Blitz in sein Bewusstsein. Alles um ihn herum wurde schwarz. Er zuckte zusammen, riss den Kopf herum und sah durch einen trüben Schleier hindurch die Silhouette der Schwester. „Wach auf! Was ist denn in dich gefahren?
Jetzt schläfst du schon am helllichten Tag."
„Abcarine, fast hättest du mich umgebracht!"
„Was? Dieser Klaps auf deinen Rücken hat noch keinen Algorrian ins Jenseits befördert."
Er lauschte ihrer Stimme nach, die so ganz anders klang als früher, viel rauer und härter, nicht sanft und schmeichelnd.
Mühsam suchte er sein Gleichgewicht und wandte sich zu ihr um. „Abcarine, was ist los?"
„Le Anyante sagt, wir sind zum Bleiben verdammt. Wir können nicht mehr weg."
„Ich verstehe nicht ..."
„Vor wenigen Tagen ist die zweite Welle eingetroffen, TRAITOR hat massiv aufgerüstet. Die Nachricht hat in Quinto-Center eingeschlagen wie eine Bombe.
Hätten wir nur den Rat des USO-Chefs befolgt und wären in die Charon-Wolke gegangen!"
„Die zweite Welle - ja, jetzt weiß ich, was du meinst. Tausende von Kolonnen-Forts sind eingetroffen und mit jedem von ihnen ein Chaos-Geschwader aus 484 Traitanks."
„Der Alte sagt, es sind inzwischen Millionen von Schiffen und Zehntausende von Kolonnen-Fabriken. Die Milchstraße wimmelt .nur so von Einheiten TRAITORS.". „Dann bleiben wir eben hier. Mir gefällt es in diesem Mond."
„Ich habe es geahnt, Bruder. Du hast dich verändert, seit wir Devolter Zwei verlassen haben. Nicht erst hier, schon in der Korvette habe ich das bemerkt."
Abcarine Dar war eine gute Beobachterin und einfühlsame Frau. Er wusste es seit langem. Und er war nicht mit ihr verwandt.
Sie versetzte ihm einen zweiten, ebenso heftigen Klaps, dann stolzierte sie davon.
Verwirrt blickte Carzon Felvedir sich um.
Er benötigte ein paar Augenblicke, um sich zu orientieren. Das war nicht die technische Station, die er aufgesucht hatte.
Er lehnte an der Wand von Halle 1, und auf seinem Körper zeichneten sich die Farben der Bergprojektion ab.
Fassungslos stand er da, starrte Löcher in die Projektion und rührte sich nicht.
Ich kann es auch aus der Ferne! „Aber wie komme ich hierher?"
„Ich habe dich auf einer dieser Scheiben hergebracht", klang es ganz aus der Nähe.
Aus dem inzwischen noch höheren Gras tauchten der Kopf und der Hals des Alten auf. „In Zukunft werde ich besser auf dich aufpassen."
„Ja, tu das", antwortete Carzon hastig. „Du wirst keine Probleme mit mir haben."
*
Systemalarm!
Innerhalb von Sekunden schlossen sich überall in Quinto-Center die Sicherheitsschotten. Die Linearkonverter erwachten aus ihrem Halbschlaf, MAJESTÄT initiierte den Kurzcountdown für eine schnelle Flucht.
Monkey sprang mit einem Satz aus dem Bett. Drüben im Wohnzimmer öffnete sich die Wand, der Servo ließ den Kampfanzug ins Freie schweben. Hastig stieg der Oxtorner hinein. Während die Verschlussnähte automatisch mit dem Material der Umgebung verschmolzen, prüfte Monkey die Mikropositronik und die Versorgungseinheit des Anzugs.
Die Tür seiner Wohnung glitt automatisch zur Seite. Monkey begab sich zum nächsten Laufband, das bei seiner Annäherung beschleunigte und ihn innerhalb von dreißig Sekunden in den Steuersektor der Hauptzentrale brachte.
Obronkor regierte souverän vom Podium aus. „Wir erhalten die ersten Detailaufnahmen von den Sonden draußen."
Er meinte die über den gesamten Sektor verteilten Ortersonden, die zum vor dem Einflug installierten Frühwarnsystem gehörten.
Monkey versuchte erst gar nicht, die Echos zu zählen. Er fixierte das Laufband am unteren Ende des Schirms. Es waren mehr als 60.000 Diskusraumer, verteilt auf einen Sektor von 800 Lichtjahren Durchmesser.
Wenn sie den Kantorschen Ultra-Messwerken trauen durften, befanden sich auch einige Dunkle Ermittler und eine Kolonnen-Fabrik darunter. „Das ist die Perfektion eines Roi Danton", sagte Monkey. „Er bezieht alle möglichen Verstecke in seine Überlegungen mit ein."
Der Oxtorner wandte sich an Obronkor. „Alle Energieerzeuger abschalten, auf die wir verzichten können. Notbeleuchtung reicht vorläufig. Was sagt die Geschwindigkeit?"
„Konstant fünfzig Prozent Licht, Sir!", antwortete der Major.
Weiter drinnen im Kanal nahm die Zahl der Partikel und Gasteilchen pro Kubikmeter rasant zu. Dort mussten sie mit einer geringfügigen Bremswirkung rechnen, die sie ab und zu durch kurze Schubphasen der Feldtriebwerke ausgleichen würden.
Auch in der Hauptzentrale gingen
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