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2361 - Traumspuren

Titel: 2361 - Traumspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Spooner deutete auf einen der Seitengänge. Pikkas sah gerade noch das Hinterteil eines Algorrian um eine Biegung verschwinden. Der Ertruser vollführte eine Vollbremsung, bei der ihn nur das serienmäßige Prallfeld vor einem Salto mortale rettete. Sie sprangen ab und hetzten hinterher. Aber da befand sich der Algorrian schon im Antigravschacht.
    Pikkas Blum starrte entgeistert auf sein Display, auf dem der Nahbereichsorter zwei Silhouetten abbildete. „Er ist gar nicht allein. Dabei hätte ich wetten können ..."
    Dem Größenverhältnis nach konnte es nur einer der Alten mit einem Jungen sein.
    Wenn die Algorrian ihre kleinen Ausreißer selbst einfingen, hatte Pikkas nichts dagegen. Es ersparte ihm und seinem Team eine Menge Arbeit und Ärger.
    Pikkas Blum hätte sie alle heimgeschickt, wenn sie es verlangt hätten. Längst war er von dem Gedanken geheilt, eine Rundumbetreuung der Gäste würde sie einigermaßen im Zaum halten. Aber auch das Gegenteil schien nicht zu funktionieren.
    Wer hatte den Spruch vom goldenen Mittelweg ausgegraben? Er warf einen schiefen Blick auf den Exopsychologen. „Donna Persson an Pikkas Blum", säuselte es aus dem Funkgerät. „Wir haben den Sextanten justiert und schalten ihn jetzt ein."
    „Danke, ist gut. Legt mir die Ergebnisse in meine Positronik."
    „Sowieso."
    Der Bildschirm blieb leer. Im Innern des Mondes lief niemand mit eingeschaltetem Deflektor herum. Dann aber tauchten übergangslos unzählige Echos auf. Sie waren so zahlreich, dass sie auf dem kleinen Schirm gar keinen Platz hatten, sich zu Pulks drängten und einen einzigen verwaschenen Fleck bildeten. „Was ist das?", stieß er hervor. „Das sind Zehntausende Traitanks", hörte er eine Stimme sagen. „Sie sind ..." Den Rest verschluckte der Systemalarm. „Traitanks in Quinto-Center? Das ist völlig unmöglich", stieß Spooner hervor.
    Pikkas warf ihm einen zweiten schiefen Blick zu. „Was denken Sie?
    Selbstverständlich handelt es sich um eine Außenortung."
    Sie kehrten zur Transportscheibe zurück und sahen zu, dass sie in den Kernbereich kamen.
     
    *
     
    Wieder schickte er sein Bewusstsein auf Reisen. Es sprang auf unbegreifliche Weise über, fädelte sich in Datenleitungen ein, schwamm auf dem elektronischen Strom mit den Bits um die Wette, veranstaltete einen Neuronentanz im großen Ozean der Informationen.
    Carzon Felvedir kannte sich selbst nicht wieder. Die neu entdeckte Fähigkeit übte auf ihn eine euphorisierende, fast berauschende Wirkung aus. Ein wenig hilflos sah er mit an, wie sich die energetische Welt des Mikrokosmos um ihn herum veränderte, je nachdem, wie er selbst sich verhielt. Innerhalb kürzester Zeit lernte er, mit den Energielevels der Ströme umzugehen, sie zu ändern oder die Schale zu wechseln. Meist brachte der Sog ihn auf dem schnellsten Weg an sein Ziel, aber manchmal rissen ihn Kräfte aus der Bahn, die stärker waren als er.
    Carzon ließ sich versuchsweise mit ihnen ein, lernte aber schnell die Gefahren kennen. Zu wissen, dass es Wege an ein Ziel gab, die er nicht gehen konnte, bereitete ihm in der Anfangszeit keine Schwierigkeiten. Erst nach und nach, als er sich in den Datenströmen und ihren Eigenheiten immer besser auskannte, stachelte es ihn an, auch diese Wege kennen zu lernen.
    Die Vernunft siegte. Er wählte die einfachen Wege, reiste mit dem Datenstrom und lernte, dass der Sog immer in eine Richtung führte, nämlich von seinem Körper weg. Wollte er zurückkehren, musste er sich anstrengen, gewaltige Kräfte mobilisieren oder Phasen abwarten, in denen weniger Daten flossen.
    Dann war der Sog nicht so stark, er brauchte auf dem Heimweg nicht gegen die mächtige Strömung anzukämpfen.
    Manchmal geriet Carzon in Sektionen, in denen die Ströme langsam dahinplätscherten. Sie gehörten zu alten Sektionen des Mondes, die in Betrieb gehalten wurden, damit sie nicht verrotteten. Für den Alltagsbetrieb in Quinto-Center spielten sie keine Rolle.
    Hier tobte Carzon sich aus. Er lernte sich in den Informationsströmen zu orientieren und mit seinem Bewusstsein die Wertigkeiten der einzelnen Bits zu entziffern, sie in verständliche Symbole der positronischen Maschinensprache umzusetzen und zu verstehen.
    Der junge Algorrian versuchte erste Programmroutinen anzufertigen, doch es ging schief. Die Datenströme gerieten in Unordnung, während er hastig den Rückzug antrat. Ein andermal schien er dem Geheimnis des Abgleichs dicht auf den Fersen, aber da schlug ein gewaltiger

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