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2361 - Traumspuren

Titel: 2361 - Traumspuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zurück, obwohl ich es dringend sollte! Er sah, wie sein Körper bei jedem Ansturm des Bewusstseins zuckte.
    Eine Weile gönnte er sich Ruhe, sammelte neue Kraft, versuchte es erneut. Diesmal lag die Barriere weiter vom Körper weg.
    Sosehr Carzon auch in die Tiefe drängte, der Körper reagierte nicht mehr.
    Gefangen! Nein, ausgesperrt!, waren seine Gedanken in diesen Augenblicken. Die Erkenntnis folgte: Ich habe die Grenze endgültig überschritten. Der Drang in mir ist stärker als mein Wunsch nach einem körperlichen Leben. Von Anfang an habe ich dieser Sucht nachgegeben und schon da die Entscheidung über mein Leben vorweggenommen. Ich habe es nur nicht gewusst.
    Die Worte seiner Schwester hallten in ihm nach. Wenn er weiter dieser Sucht nachgab und alles Mögliche in dem Mond aktivierte, bedeutete es den Untergang für Quinto-Center und wohl auch für ihn selbst. Wenn die letzten Speicher ausfielen und die letzten Batterien leer waren, endete auch sein Bewusstsein.
    Mit dieser Verantwortung wollte Carzon Felvedir nicht leben. Er konnte aber auch seine Sucht nicht zügeln und wusste, dass er immer wieder aus der Selbstbeschränkung ausbrechen würde wie jeder Süchtige.
    Ich bin ein Suchtsurfer.
    Ein Strom auswärts gerichteter Informationen erregte seine Aufmerksamkeit. Quinto-Center stand mit einer Gegenstelle in Verbindung, einer Ortersonde draußen im All, von der sie Daten über die Terminale Kolonne einholte. Carzon hängte sich an den Datenstrom an.
    Es ging über ein paar Relaissonden bis in die Endstation. Jetzt, da er keinen Körper mehr hatte, spielte die Größe seiner Behausung keine dominante Rolle mehr.
    Die Entfernung vom Mond betrug inzwischen Lichtjahre, die Sonde stand außerhalb des Kanals im Leerraum. Sie gehörte offenbar zum alten Funknetz, das in der Zeit vor dem Eintritt der erhöhten Hyperimpedanz hier existiert hatte.
    Carzon musterte die Daten durch, welche die alte Sonde per Richtstrahl an die nächste Ortersonde des Mondes weitergab.
    Ganz in der Nähe, vermutlich ein paar Lichtwochen entfernt, hing die Gigantfabrik der Kolonne im All.
    Der junge Algorrian traf seine Entscheidung, ohne zu überlegen. Er kappte den Richtfunkstrahl zu den anderen Sonden, dann aktivierte er das implementierte Altfunkgerät und schickte einen Prüfstrahl aus, wie um eine Leitung oder eine Bahn zum nächsten Relais zu testen. Gleichzeitig löschte er sämtliche Speicherinhalte und Programme, die das alte Ding noch besaß.
    Es dauerte nach seinem neuen Zeitgefühl Ewigkeiten, bis eine Reaktion erfolgte. Ein Taststrahl traf die Sonde. Carzon wusste aus seiner Erfahrung, dass nur ein paar Sekunden vergangen waren. Bis das Beiboot kam und die Sonde auffischte, verging noch viel mehr Zeit.
    Carzon Felvedir lauschte in sich hinein.
    Als das Boot mit der Sonde die riesige Fabrik erreichte, riss die letzte Verbindung zu Quinto-Center ab. Er spürte ein schmerzfreies Schnellen wie von einem stark angespannten Gummi. Er sauste durch sein Bewusstsein und schlug irgendwo an, dann war er weg.
    Carzon kannte sich mit solchen Phänomenen nicht aus, aber er war noch immer ein Algorrian mit entsprechendem Intellekt. Er wusste, dass der letzte Faden zu seinem Körper gerissen war und dieser Körper jetzt starb.
    Es berührte ihn nicht. Die Erwartung des Kommenden ließ ihn alles andere vergessen.
     
    *
     
    Die Fabrik besaß gewaltige Ausmaße. Sie reichte zwar nicht an Quinto-Center heran, aber sie besaß den Vorteil gegenüber dem Mond, dass Carzon hier keine Rücksicht auf die Besatzung nehmen musste.
    TRAITOR war der. Feind allen Lebens, das hatte Cashibb ihnen schon eingebläut.
    Carzon freute sich auf das Duell, das er sich mit den Technikern und Spezialisten in der Fabrik liefern würde.
    Einer gegen Zehntausende.
    Geduldig wartete er, bis sie die Sonde an Bord holten. Wer da draußen hantierte, interessierte ihn nicht. Die wichtigsten vertretenen Völker kannte er von Bildern, die Mor'Daer, die Ganschkaren, die Awour ... Sie bedeuteten ihm nichts, es war ihm gleichgültig, ob sie existierten oder nicht.
    Carzon lauerte auf den Augenblick, der schneller kam als erwartet.
    Sie stöpselten die Sonde an einen Computer. Mit den ersten Rückläufen der Prüfströme huschte Carzon hinüber in die Fabrik. Er hielt sich nicht lange auf. Das Netzwerk besaß kodierte Eingabegeräte, die eine Benutzung durch Unbefugte verhinderten. Intern besaß es jedoch keinerlei Sperren oder Wälle, die ein Durchkommen unmöglich

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