2362 - Chaos fÃŒr Hayok
Polizei nur um ein Haar entkommen, hatte sich ein halbes Jahr lang versteckt und dann ganz klein wieder angefangen.
Irgendwann war er wieder dort gewesen, wo er bei seiner Ankunft auf Hayok angefangen hatte. Ein gnadenloses Schicksal schien nicht zu wollen, dass er auf Dauer mehr von dem Kuchen abbekam, den diese einst wegen ihrer Positronik-Chips zu Bekanntheit gelangte Welt darstellte. Er flog erneut auf, musste fliehen, fing wieder an und fiel wieder hin.
Irgendwann hatte er die Nase so voll, dass er nur den einen Wunsch hatte: abzuhauen.
Aber da war es bereits zu spät gewesen.
Es kamen kaum noch Schiffe, die Terminale Kolonne erstickte den Raumflugverkehr im Sternhaufen. Und wenn einmal ein Raumer kam und wieder abflog, waren die Kontrollen so scharf, dass nicht einmal er sich an Bord schleichen konnte - und zum Bestechen fehlte ihm das Geld.
Mit dieser Pechsträhne im Nacken konnte es eigentlich nur eine Frage der Zeit sein, bis er endgültig ins Netz der Sicherheitskräfte geriet und man ihm den Prozess machte. Jetzt. Jetzt ist es so weit. Und Ethan Endoza konnte froh sein, wenn er überhaupt sicher ins Gefängnis kam.
Denn Hayok war nicht mehr Hayok, nicht mehr die friedliche Welt von gestern.
Hayok gehörte derzeit weder den Arkoniden noch den Terranern, die aus der kleinen Welt jahrzehntelang einen Zankapfel gemacht hatten. Der Planet war in die Hände der Kolonne gefallen. Es gab keine Regierung mehr und kein Recht und keine Ordnung. Ein Zustand, der Ethan vor Tagen noch gefallen hätte. Jetzt erfüllte er ihn mit Grauen.
Der Gefangenenschweber, in dem er mit sechs anderen Gesetzesbrechern zusammen von einem Uniformierten bewacht wurde, hatte Fenster. Große Fenster, die man unter anderen Umständen und mit einem geeigneten Gegenstand trotz der Panzerung vielleicht hätte einschlagen oder zerstrahlen können, um daraus ins Freie zu springen. Die Gefangenen waren nicht gefesselt. Der Paralysator des sehr aufmerksamen Polizisten war wirksamer als jede Kette. Aber hinter den Fenstern lag keine Sicherheit und schon gar keine Freiheit. Da brannte es, da herrschte das blanke Chaos. Dort bewegten sich Flüchtlingsströme, und da wurde sogar bereits geschossen.
Es war still im Transportraum des Schwebers, in dem ein großer Monitor Bilder aus der Pilotenkanzel und von dem zeigte, was sich vor dem Fahrzeug tat.
Jeder schien sich seine Gedanken zu machen, und keine davon waren erfreulich.
Die Terminale Kolonne TRAITOR hatte vor einigen Tagen in aller Offenheit das Kommando über den Planeten und die Hauptstadt Vhalaum übernommen. Ihre Traitanks beherrschten mit ihren schlanken Diskusformen den Orbit und den Luftraum. Es war Nacht auf dieser Seite des Planeten, und die vielen hellen Punkte am Himmel waren nicht nur Sterne, vor allem die hellsten nicht. Einige standen still, andere bewegten sich. Es waren die Traitanks, Hunderte oder gar Tausende davon.
Durch die Straßenschluchten der Hauptstadt jagten die Fahrzeuge der Kolonnen-Knechte, der Mor'Daer und Ganschkaren und wie sie alle hießen. Vor allem Mor'Daer, die reptilgesichtigen Soldaten des Feindes. Sie patrouillierten, aber sie jagten auch wirklich. Tausende von Arkoniden waren auf der Flucht aus der Stadt, wollten aufs freie Land, wo sie sich Sicherheit erhofften, oder zu den Raumhäfen, wo die letzten Schiffe warteten, die jetzt noch auf Hayok waren. „Narren!", knurrte Ethan bei dem Gedanken daran. „Was sagst du, Kumpel?", fragte einer der anderen, während der Bewaffnete sofort misstrauisch dreinschaute. „Ich sagte: verdammte Narren! Kein Raumschiff wird mehr von Hayok starten.
Die Kolonne sorgt dafür, entweder mit Fesselfeldern, die sie am Boden halten, oder sie schießt sie erbarmungslos ab. Ihr habt's doch gesehen. Die Explosion da vorhin am Himmel - das war ein Schiff, Leute! Mit Menschen an Bord!"
„Ruhe!", befahl der Uniformierte. „Wir müssen die Nerven behalten."
Ethan glaubte, nicht richtig zu hören. „Wir?", fragte er. „Wir, sagst du? Mein lieber Freund, wenn du mit wir wirklich wir meinen würdest, nämlich uns, dann würdest du den Paralysator weglegen und uns helfen, aus diesem Sarg zu entkommen. Das ist er nämlich. Ihr bringt uns ins Zentralgefängnis von Vhalaum, und da sitzen wir wie auf dem Präsentierteller."
„D... die Fremden wwwerden kommen und uns befff...reien", lallte einer der Mitgefangenen, der so voll gepumpt mit Alkohol war, dass er kaum noch sprechen konnte, geschweige denn denken. „Sssie ...
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