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2369 - Quartier Lemurica

Titel: 2369 - Quartier Lemurica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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diesen Randbereichen der Stadt zu; ebenso junge Damen, die sich hinter vorgehaltener Hand über Burschen unterhielten, dann leise kicherten und schließlich verschämt die Hände zwischen ihre Beine pressten.
    Es wurde heller, immer heller. Der stetige Regenfall wurde zum Tröpfeln und endete schließlich.
    Die Luft ...
    Sie schmeckte anders. So ... so sauber.
    Noch neun Stationen. Ein Stadtwärter betrat den Zug, bedachte sie mit einem prüfenden Blick, marschierte schließlich weiter. Nach kurzer Zeit kehrte er zurück.
    Selbst er, der bloß einen winzigen Posten im Gefüge der Stadt Adur Bravuna bekleidete, wirkte sauberer und adretter als seine Kollegen im Bezirk 24.
    „Den Ausweis, bitte", verlangte er. Bitte.
    Wann hatte sie dieses Wort das letzte Mal aus dem Mund eines Stadtwärters gehört?
    Normalerweise forderten die Kerle, machten sich über sie lustig oder schlugen sie. Zwei von den Kerlen hatten sich eines Tages über sie hergemacht. Elsa hatte es Windor verschwiegen. Gegen die Wärter kam man nicht an.
    Sie reichte dem Mann wortlos ihre Papiere. „Die gelten bloß für Bezirk vierundzwanzig und die Nachbarreviere", sagte er mit hochgezogenen Augenbrauen. „Du hast hier nichts zu suchen, Bürgerin."
    Die dienstliche Spitzkappe rutschte dem Mann weit nach unten. „Ich bin zum Quartier Lemurica unterwegs", sagte sie laut. Ach, wie gerne hätte sie es gehabt, wenn der Zug zum Bersten gefüllt gewesen wäre! All die arroganten Schnösel mit ihren wohlerzogenen Frauen und Töchtern hätten dann gewusst, dass ihr Kind bei der Verlosung gewonnen hatte.
    Mit zittrigen Fingen nestelte sie die Legitimation aus der Tasche, zeigte sie dem Wärter.
    Er sah genau hin, musterte sie schließlich von oben bis unten mit einem abschätzenden Blick. „Ich freue mich für dich, Bürgerin", sagte er. „Ich wünsche deinem Kind und dir das Allerbeste."
    Er drehte sich um, winkte zum Abschied und marschierte weiter.
    Er wünscht mir das Allerbeste. Es war unglaublich, was dieses einfache Plättchen mit dem Konterfei des Alleshelfers bewirkte!
    Noch drei Stationen. Es wurde so hell, wie sie es bislang nur in Trivids gesehen hatte.
    Ein Kehrtrupp betrat den Zug. Die Frauen und Männer trugen blitzblanke Uniformen und unterhielten sich in gewählter Sprache.
    Genau so verhielten sich die Bürger der Trivid-Shows.
    Der Zug fuhr leise quietschend in die Endstation ein. Elfia löste sich aus der Magnethalterung und stieg zögernd auf den Bahnsteig hinab.
    Es war warm hier. Ein Luftzug fuhr durch das kristallverglaste Stationsgebäude und brachte ungewohnte Gerüche mit sich. Sie atmete tief ein. „Wohin, Bürgerin?", fragte eine unsichtbare Stimme.
    Elfia tat erschrocken einen Schritt zur Seite und drehte sich mehrmals im Kreis, bis sie den spindeldürren Robtrix ausmachte.
    Nein; es war eine ganze Reihe von ihnen!
    Sie lehnten da in Reih und Glied, bloß drei oder vier Zentimeter stark; ihre stählernen Körper reflektier ten die Umgebung. „Du kannst mich benützen, wenn du dein Ziel nicht kennst", sagte der Robtrix. „Ich bin Helferlein-Dreidrei. Du hast eine Legitimation bei dir?"
    „Wie ... wie hast du das erkannt?", fragte Elfia stockend. „Solche Dinge zählen zum Basisprogramm meiner Ausbildung", antwortete Helferlein-33 näselnd. „Willst du den Kleinen in meinen Körper legen, damit du nicht so schwer tragen musst?"
    Sein strichmännchenförmiger Körper blähte sich blitzschnell auf; der runde Korpus bildete eine Liege aus, die auf die Größe des Babys wie zugeschnitten schien. „Nein danke", antwortete Elfia. „Ich möchte ihn lieber selbst tragen."
    Helferlein-33 veränderte neuerlich die Form, wurde zu einer demütig knienden Karikatur. „Willst du, dass ich dich zur Grenze des Quartier Lemurica begleite?
    Du scheinst dich hier nicht allzu gut auszukennen."
    „Das ... kann ich mir nicht leisten. Ich hab kaum Geld bei mir."
    „Deine Legitimation genügt. Du brauchst nichts zu bezahlen. Die zentrale Überwachungsintelligenz des Bahnhofs bestätigt mir, dass das Kind in deinen Armen unbedingt geschützt werden muss.
    Wenn du mir folgen willst?"
    Zögernd gehorchte Elfia Helferlein-33. Ihr Herz schlug bis zum Hals. Sie fühlte sich überfordert wie selten zuvor. Niemals hätte sie gedacht, dass alles so kompliziert sein würde.
    Mit abstrus langen Schritten stakste der Robtrix davon, einem schmalen Seitenausgang des Bahnhofs entgegen. Zu Elfias Bedauern wurde es Wieder dunkler.
    Graue Wände ragten so weit

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