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2390 - Der Raum-Zeit-Router

Titel: 2390 - Der Raum-Zeit-Router Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Telepath?"
    „Es ist kein Telepath hier." Alaskas Stimme wurde leiser, in diesen Augenblicken wirkte er hilflos und verlegen wie ein Kind. „Wir haben Tomdoerfleyn, den Niederfrequenz-Telepathen. Er eignet sich nicht für eine solche Aufgabe."
    Mondra rang mit sich. Einerseits wollte Zorn in ihr aufsteigen, andererseits brachte sie Verständnis für das Misstrauen der Friedensfahrer auf. „Ich bin einverstanden", sagte sie schließlich. „Aber ich möchte nicht, dass er/sie in meinen privaten Erinnerungen schnüffelt."
    „Keine Sorge, Mondra."
    Alaska fasste sie am Handgelenk, während das Wesen mit dem Seelenblick dicht an sie heranrückte. „Schau auf meine Nase", erklang eine betörende, sirenenhafte Stimme. „Immerzu auf meine Nase!"
    Mondra fragte sich, was die Nase dieses Wesens mit seiner Fähigkeit zu tun hatte.
    Während sie noch darüber nachdachte, musterten sie plötzlich zwei schwarze Augen wie von weit her, wuchsen zu riesigen Gebilden an, die den Raum und die Friedensfahrer ausblendeten und nur die Farben des Regenbogens als optischen Bezug erlaubten. Mondra spürte den festen Griff Alaskas, dann stürzte sie in die schillernden Farben und verschmolz mit ihnen.
    Wärme und Geborgenheit erfüllten sie. Sie sah einen Wald mitten im All, riesig groß unter einem hellgrünen Himmel. In den Bäumen huschte und murmelte es.
    Gefiederte Menschen hüpften von einem Ast zum nächsten, streckten ihre Hände aus und fingen Farben ein, die aus dem Zusammenspiel von Tautröpfchen und Licht aus dem .sonnenlosen Himmel entstanden.
    Mondra saß selbst auf einem Ast. Sie ließ die Beine baumeln und sah den anderen zu.
    Die wandten ihr wie auf ein geheimes Kommando ihre Gesichter zu, ein Meer von Augen, in dem es genauso schillerte wie aus dem Gefieder. All das explodierte in einem grellen Blitz, dem wohltuende Dunkelheit folgte.
    Mondra wollte die Hände vor das Gesicht reißen, aber jemand hielt sie fest. „Ganz ruhig", hörte sie eine Stimme, die aus einem anderen Universum zu kommen schien. „Versuch gleichmäßig zu atmen."
    Da war ein fremdartiges Wummern in ihrem Kopf wie von einer unrund laufenden Maschine. Es wurde hell um sie.
    Sie erkannte die Gestalten und die Halle mit ihren Inseln. Phyltabreed sah sie nur noch von hinten. Das seltsame Wesen rauschte davon und verschwand zwischen den Friedensfahrern.
    Alaska stand neben Mondra, mit hängendem Kopf, die Körperhaltung ein Sinnbild des schlechten Gewissens. „Verzeih mir bitte. Es war leider nötig, aber ich bedauere es zutiefst."
    Das Wummern in ihrem Kopf ließ langsam nach und verschwand schließlich ganz. „Ist schon gut, Alaska. Ihr hattet keine andere Wahl."
    Wenigstens wussten sie es jetzt, und damit war es für alle Zeiten ausgestanden.
    Kintradim, der sie bisher wie ein Fluch und in Gestalt einer Kirlian-Hand begleitet hatte, war endgültig besiegt
     
    8.
     
    Drei Dinge geschahen gleichzeitig.
    Irgendwo in der Station ereigneten sich mehrere Explosionen.
    Die Darstellung auf den Bildschirmen erlosch schlagartig.
    Die Kugeln wurden übergangslos glühend heiß.
    Die sechs Friedensfahrer schrien auf. Polm Ombar riss die Hand zurück und massierte die linke Handfläche. Das Muskelgewebe färbte sich violett, ein deutliches Zeichen einer Verbrennung. Aus seinem Anzug holte er ein Pflaster und klebte es auf die gereizte Fläche. „Der Antrieb ist zerstört", sagte Cosmuel Kain.
    Polm Ombar quittierte es mit einem Ächzen. Ohne Antrieb und mit dem Notruf, den sie nicht abstellen konnten, war ihre Chance auf null gesunken, die Station zu entführen und in die Milchstraße zu bringen. „Raus hier!", donnerte der Revisor. „Zurück zum Brückenkopf!"
    Die Androiden sicherten ihren Weg. Sie rannten, was das Zeug hielt. Polm atmete auf, als er endlich Funkkontakt mit den Gefährten erhielt. „Plan acht wird ausgeführt", hörte er Kantiran sagen. „Mehr können wir nicht mehr tun."
    „Müssen wir wirklich echte Bomben nehmen?", fragte Polm Ombar. „Wären nicht Attrappen ebenso gut?"
    „Keineswegs. Es muss echt wirken, auch wenn sie eine der Bomben finden. Die Mor'Daer sollen die Chance haben, diese todgeweihte Station zu verlassen. Denn wir dürfen sie auch nicht existieren lassen."
    „Verstanden!" Polm Ombar wäre auch nichts Besseres eingefallen.
    Im Schleusenbereich rumorte es.
    Androiden begannen damit, alle wichtigen Aggregate abzutransportieren. Die ersten Friedensfahrer kehrten in ihre Kapseln zurück, während ein Dutzend dieser

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