2407 - Aufbruch nach Tare-Scharm
wünschte.
„Aber ..." Pothawk war dabei gewesen, als Hawamoja vor wenigen Stunden einen Schwächeanfall erlitten und sich in seine verwaisten Räumlichkeiten zurückgezogen hatte. „Ich dachte, unser König hätte sich zur Ruhe gelegt."
„Sofort!", betonte der Sprecher. „Die Angelegenheit duldet keinen Aufschub."
Pothawk schüttelte sich. „Wenn der König einen Auftrag zu vergeben hat, kann er das über Funk tun ..."
„Geh!", sagte Commander Hohogom.
„Niemand darf es sich erlauben, den König warten zu lassen."
Pothawk lief los. Als er das Kastell erreichte, teleportierte er. Es gab keine Sperren mehr, die ihn aufgehalten hätten.
Commander Pothawk stockte der Atem, als er kurz darauf dem greisen Herrscher gegenüberstand.
Der hellblaue Vafoud, den Hawamoja übergestreift hatte, gab ihm die Würde zurück, die sein ausgezehrter Körper nicht mehr hatte. Hawamoja litt unter der Last, die König Arapanoags Tod ihm zusätzlich aufgebürdet hatte.
Sein vertrautes Schnurren klang kurzatmig.
„Arapanoag war jung und tatkräftig."
Kaum verständlich brachte Hawamoja die Worte hervor. „Ich wünschte, ich hätte an seiner Stelle in den Tod gehen können."
„Sag das nicht!"
Abwehrend riss Hawamoja die Ohrenhände hoch. „Unterbrich mich nicht, Commander! Oder hast du verlernt, die Würde des Alters zu schätzen?"
Pothawk schwieg. Irgendetwas riet ihm, dem Alten, dessen Fell schütter geworden war, besser keinen Grund zum Ärger zu geben.
Hawamoja machte eine fahrige Bewegung. „Die Quacksalber schließen nicht aus, dass ich mein Leben in Demenz beenden werde. Sie wissen nicht, wovon sie reden – aber sie haben wohl recht. Ich fühle, dass meine Konzentration nachlässt. Vielleicht habe ich noch ein paar Monate zu leben, vielleicht sogar ein Jahr oder zwei ..."
Vorübergehend schien er der eigenen Hoffnung zu lauschen, sein Gesicht bekam jedenfalls einen sinnenden Ausdruck. Doch gleich darauf fuhr er hastig fort: „Trotzdem drängt die Zeit. Es ist meine Aufgabe, anstelle des verstorbenen Arapanoag einen neuen König zu bestimmen. Den vielversprechendsten Laosoor ..."
Pothawk hatte es geahnt. Allerdings hatte er es nicht wahrhaben wollen. Nun schwankte der Boden unter seinen Füßen. Er, ausgerechnet er, ein Hightech-Dieb, der das Abenteuer mehr schätzte als die Sesshaftigkeit.
„Du, Commander Pothawk", sagte Hawamoja stockend, „bist der Nachfolger des toten Königs! Angesichts der prekären Lage, in der sich die LAOMARK befindet, und der schnell zu treffenden Entscheidungen beraume ich die Krönungszeremonie für morgen an. Keine Widerrede, Pothawk!"
Ihm blieb keine Wahl. Das wusste der Commander. Trotzdem schreckte er vor der Verantwortung zurück, die ihm viel zu abrupt aufgebürdet wurde.
Entgeistert verfolgte er, wie Hawamoja einen Sekretär herbeizitierte. Der Bedienstete überreichte ihm einen hellblauen, kostbar gewirkten Vafoud.
„Trage das Gewand der Könige der LAOMARK in Ehrfurcht, Pothawk!", sagte Hawamoja bebend und fügte eher banal hinzu: „Der Vafoud stammt aus König Arapanoags Quartier, er wird dir nicht auf Anhieb passen. Du musst ihn bis morgen umarbeiten lassen."
*
Virtuos spielte Perry Rhodan auf der Klaviatur der technischen Möglichkeiten. An Bord der JULES VERNE-Kugelzelle 1 konnte er ebenso aus dem Vollen schöpfen, als hätte er den Anflug mit dem kompletten Hantelraumschiff gewagt, und das weit mehr, als dies bislang bei jedem anderen Raumschiff der Fall gewesen war.
Die Achthundertmeterkugel verfügte nicht nur über ein Mini-ATG, ein Antitemporales Gezeitenfeld, dessen Feldblase eine Zeitverschiebung des Schiffes bis zu hundertzwanzig Sekunden ermöglichte.
Ebenso stand der Paros-Schattenschirm zur Verfügung, und der Flug im Schatten-Modus schützte vor den Potenzialwerfern der Terminalen Kolonne TRAITOR und bildete zugleich einen extrem wirkungsvollen Ortungsschutz.
Darüber hinaus standen die vielfältigen Möglichkeiten eines Virtuellbildners ebenso zur Verfügung wie ein LAURIN-Antiortungsschutz, solange es nicht nötig war, die großen technischen Neuerungen einzusetzen.
Die Anspannung wich herber Enttäuschung, als die JV-1 wenige Lichttage über der Ekliptik des Fünfplanetensystems die letzte Überlichtetappe beendete und die Ortungen nahezu gähnende Leere aufzeigten.
Hunderttausende zum Teil sehr große Raumschiffe sollten im Bereich des Oa-Systems stehen, und ihre Massewerte und die Energieemissionen mussten auf die geringe
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