2438 - Das Stardust-System
Weiche vorgesehen.
„Wieso sollen die Schiffe zurückgeschickt werden?", protestierte Alouf.
„Wir haben erst einen Bruchteil dessen gesehen, über das es zu berichten gilt."
„Keine Aufregung, die SKARABÄEN bleiben im Stardust-System."
„Aber ... das verstehe ich nicht."
„Ehrlich gesagt, ich ebenso wenig", wandte Jarantin ein.
„Es wäre gut, wenn einige Medienvertreter den Rückflug mitmachen würden", stellte Captain Jorbien fest, ohne auf die Einwände einzugehen.
„Schon wegen der exklusiven Berichterstattung. Wir können natürlich niemanden zwingen. Allerdings glauben wir, dass der eine oder andere die Gelegenheit gerne nutzen wird ..."
„Ohne SKARABÄEN?", fragte Alouf verblüfft.
„Ohne", bestätigte Jorbien.
„Ich war nie gut zu Fuß." Ok hatte einige Lacher auf seiner Seite.
„Das Prinzip ist simpel", erklärte Vanpatton über die Interkomschaltung.
„Wenn Container mit Hyperkristallen die Weiche durchfliegen können und unbeschadet zwischen den Planeten eintreffen ..."
„Nichts für mich!", bemerkte Alouf abweisend.
„... dann ist der Transport zurück ins Solsystem ebenso unproblematisch. Im Moment laufen die ersten Versuche mit leeren Containern. Sie werden von SKARABÄEN angeschoben und auf Kurs gebracht. Eine weitere Beschleunigung ist für den Durchflug nicht nötig."
Franck warf seiner Frau einen forschenden Blick zu. Sie schüttelte den Kopf. Damit war das Thema für sie beide abgehakt. Mitten in der Arbeit aufzuhören behagte ihnen nicht. Aveda und Zyx waren nur zwei der vier Planeten in der Biosphäre. Trondgarden und Katarakt standen noch auf ihrer Liste.
„Wir bereiten unser Filmmaterial auf und schicken es nach Terra", sagte Jirinia. „Zurückkehren werden wir aber erst, wenn wir alles gesehen haben."
*
Ok hatte recht.
Jirinia wühlte ihre Hände in den Sand, dann ließ sie ihn zwischen den Fingern hindurchrieseln. Es war feiner weißer Muschelkalk, der sich kilometerweit von Bucht zu Bucht erstreckte.
Seufzend ließ sie sich auf den Rücken fallen, breitete die Arme aus und blinzelte in den Himmel hinauf. Wolkenschleier trieben in großer Höhe dahin, stetig ihre Form verändernd.
Die Wellen plätscherten sanft auf den Strand. Das Wasser hatte die Farbe von Türkis. Erst weiter draußen, wo die Sandbank merklich abfiel, schimmerte es smaragdgrün.
Mehrstämmige, büschelförmig wachsende Bäume spendeten Schatten. Die glatten Stämme verzweigten sich in der Höhe in langen Blattwedeln. Jirinia blinzelte in den funkelnden Widerstreit von Licht und Schatten; die zwischen den Blättern hervorgleißende Sonne blendete sie.
Zögernd richtete sie sich auf. Es war sehr warm, ihre Klimakombination klebte längst unangenehm auf der Haut. Mit fliegenden Fingern öffnete Jirinia die Magnetverschlüsse und streifte die Jacke ab. Sie kniete jetzt im Sand, eine Kamera lag im Bereitschaftsmodus neben ihr. Franck war landeinwärts hinter den sanft ansteigenden Dünen verschwunden.
Nicht einmal mehr eine Stunde blieb ihnen auf diesem Planeten. Jirinia hatte gehofft, die Zeit möge stehen bleiben, doch stattdessen raste sie dahin.
Misstrauisch beäugte sie ihr Kombiarmband. In spätestens fünfzig Minuten würde sich der Kommandant melden und Franck und sie zur Rückkehr ins Schiff auffordern.
Jirinia wollte noch ein Stück weit den Strand entlanglaufen und die würzige Seeluft atmen, das Wasser spüren und einfach genießen. Sie griff nach der Kamera und erhob sich.
Die Stiefel hatte sie bereits abgestreift und die Hosenbeine bis über die Waden hochgezogen. Nach wenigen Schritten spürte sie feuchten Sand unter den Füßen, die heranrollenden Wellen schwappten an ihr hoch.
Über ihr spielten Vögel im Wind. Jirinia filmte routinemäßig. Festhalten, was sich festhalten ließ; Erinnerungen mitnehmen, die nie verblassen würden. Anschließend lief sie weiter, parallel zum Wasser. Mehrmals blieb sie stehen und schaute aufs Meer hinaus, das im Sonnenschein glitzerte. Weit draußen in der Dünung war Bewegung: Fische, die für kurze Zeit an die Oberfläche kamen, aber dann wieder abtauchten.
Franck blieb lange weg. Doch das war seine Art, Abschied zu nehmen von etwas, an dem sein Herz hing. Immer dann wollte er allein sein. Wer ihn nicht wirklich kannte, würde das kaum verstehen. In Gedanken versunken hielt Jirinia inne. Sie bückte sich nach angespülten leeren Muschelschalen ...
... und zuckte jäh zusammen. Siedend heiß durchfuhr es sie, als sie die
Weitere Kostenlose Bücher