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2438 - Das Stardust-System

Titel: 2438 - Das Stardust-System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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andere Lösung stand bestenfalls mittelfristig zur Verfügung und lag damit außerhalb des knappen Zeithorizonts bis zum Erlöschen der Weiche.
    „Ich benötige Informationen über alle im Solsystem eingesetzten LT-SKARABÄEN", sagte Whistler. „Zustand, Einsatzart und -ort und vor allem Firmendaten: Umsatzzahlen, Gewinnsituation ..."
    „... sowie Liquiditätskennzahlen", ergänzte die Positronik.
    Whistler stutzte. „Ja, natürlich!"
    „Du beabsichtigst, Raumschiffe dieses Typs anzukaufen? In diesem Fall erstelle ich eine Prioritätenliste nach Erfolgsaussicht."
    „Gut. Ich erwarte die Informationen vorrangig."
    „Du bist über die aktuelle Liquiditätssituation informiert?" Der Tonfall der Positronikstimme ließ die Frage erkennen. „Das kurzfristig verfügbare Kapital erlaubt nicht mehr als den Erwerb von etwa siebzig SKARABÄEN."
    „Ich weiß." Zum ersten Mal empfand Whistler den Reiz, eine Hochleistungspositronik mit scheinbarer Unlogik zu provozieren. „Ich habe dennoch vor, weitgehend alle LT-SKARABÄEN aufzukaufen und einzusetzen", sagte er.
    „Aber ich will nicht mit Warnhinweisen überschüttet werden."
     
    5.
     
    24. August
    Stardust-System
     
    Herrlich, die würzige, warme Morgenluft zu atmen und den schmeichelnden Wind auf der Haut zu spüren. Jirinia stand auf einem blühenden Moosteppich neben dem Bach.
    Es war erst früher Vormittag Ortszeit, aber schon wohlig warm. Vor allem erschien Jirinia die Sonne ein wenig größer, als sie es von Sol gewohnt war. Und das tiefblaue Firmament mit den eingestreuten Wolkentupfen verzauberte.
    „Eine paradiesische Welt." Jirinias Kommentar wurde aufgezeichnet. Weil sie das Beben ihrer Stimme, die hörbare Ergriffenheit, später nicht mehr in dieser Ausdrucksstärke hinbekommen würde.
    „Auch unsere dritte Zwischenlandung auf Zyx offenbart ein unberührtes Paradies. Ich frage mich unwillkürlich, wo das Problem verborgen sein mag.
    Aber vielleicht bin ich noch zu sehr im Alltag der Milchstraße gefangen, in dem steten Wechselbad der Nachrichten, die uns TRAITOR beschert. Vielleicht brauche ich Zeit, um mich davon lösen zu können, eine Woche, einen Monat ... Momentan möchte ich mich einfach nur hinsetzen und genießen, möchte mit allen meinen Sinnen diese neue und faszinierende Umgebung aufnehmen. Obwohl tief in mir die Frage steckt, ob wir das wirklich geschenkt bekommen. Ich kann es noch nicht glauben. Weil wir Menschen stets kämpfen mussten, haben wir gelernt, misstrauisch zu sein und alles zu hinterfragen. Dabei übersehen wir die Schönheiten, die das Leben bieten kann. Wir treten mit Füßen, was wir lieben, obwohl wir es genießen sollten."
    Jirinia räusperte sich. Ihr Tonfall bekam etwas Beklemmendes, als sie mehr zu sich selbst sagte: „Ich glaube, ich werde diese philosophische Anwandlung löschen. Aber das mache ich später, wenn wir Zyx wieder verlassen.
    Jetzt lasse ich mich verzaubern ..."
    Sie schaute zurück, den kleinen Hügel hinab, den sie emporgestiegen war.
    Am Fuß der Anhöhe sah sie den verlassenen Gleiter. Wahrscheinlich hatte Franck noch nicht einmal bemerkt, dass sie weitergegangen war. Er, der Hobbybotaniker, sammelte akribisch Pflanzenproben ein. Samtbäume, Regenbogenblüten ...
    Jirinia hatte wunderschön klingende Namen für die exotischen Gewächse geprägt. Zugleich fragte sie sich, welche Bezeichnungen ES vergeben haben mochte. Oder Lotho Keraete. Doch keiner von beiden konnte die Menschen daran hindern, die Schönheiten ihrer neuen Welt selbst zu benennen.
    Sie schreckte aus ihren Überlegungen auf. Womöglich sammelte jetzt, in dieser Sekunde, TRAITOR alle Kräfte zum entscheidenden Schlag gegen den Kristallschirm.
    „Ich weiß eines genau", stieß Jirinia im Selbstgespräch hervor. „Wenn wir uns diese Chance entgehen lassen, haben wir nichts begriffen."
    Beinahe trotzig schaute sie sich um und ließ ihre Kameras über den Bach gleiten. Fische standen im flirrenden Licht der schräg einfallenden Sonnenstrahlen. Sie wirkten seltsam, flach gedrückt wie Flundern, waren fremdes, erst zu erforschendes Leben. Aber war das nicht auf jeder Welt so, auf der Menschen Fuß gefasst hatten? Immer hatten diese Planeten ihre eigene Flora und Fauna besessen, und die Siedler hatten Vertrautes gegen Neues eintauschen müssen. Nur selten hatte es ihnen geschadet. Selbst so gefährliche Geschöpfe wie die Okrills auf Oxtorne waren den Menschen treue Begleiter geworden.
    Ein Schatten huschte vorbei. Jirinia konnte nicht mehr

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