Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2438 - Das Stardust-System

Titel: 2438 - Das Stardust-System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Spur sah.
    Was sonst sollte es sein als eine Schleifspur? Der nasse Sand war unregelmäßig eingedrückt. Etwas Großes schien an dieser Stelle aus dem Wasser gekommen zu sein und hatte sich offenbar an Land gewälzt.
    Die Eindrücke reichten sechs oder sieben Meter weit und endeten ebenso abrupt, wie sie begannen. Vielleicht hatten die Wellen Treibgut angespült und es letztlich wieder mitgenommen.
    Jirinia zeichnete dennoch alles auf.
    Möglicherweise, sagte sie sich, würden an Bord positronische Auswertungen möglich sein, die das Treibgut näher bestimmen konnten.
    Sekunden später stutzte sie erneut.
    Franck musste vor ihr an dieser Stelle gewesen sein und die Eindrücke ebenfalls betrachtet haben.
    Aber er war inseleinwärts gegangen, das wusste sie genau.
    Jirinia ließ sich in die Hocke nieder.
    Der zentimetertiefe Abdruck war eindeutig der einer menschlichen Hand.
    Jemand hatte sich im Sand abgestützt.
    TNT-Ok? Aber keiner der Journalisten von den anderen SKARABÄEN war auf dieser Insel gewesen, das hätte sie erfahren. Und wenn sie den Handabdruck genau anschaute – er war merklich größer als die Spur, die ihre eigene Hand hinterlassen hätte. Außerdem erschien er eigenartig verwischt, als hätte sich zwischen den Fingern eine dünne Haut gespannt.
    Schwimmhäute?
    Instinktiv schaute die Frau aufs Meer hinaus. Sie hätte in dem Moment nicht zu sagen vermocht, wonach sie eigentlich suchte. Auf gewisse Weise war sie sogar erleichtert darüber, dass da nichts war.
    Zögernd richtete sie sich wieder auf, schoss holografische Standbilder und Falschfarbenaufnahmen aus unterschiedlichen Perspektiven. Das metrische System der Kamera war aktiviert und würde später ein exaktes Ausmessen der Eindrücke erlauben.
    Infrarotbilder hatten wegen der Tagestemperatur wenig Sinn. Zweiundvierzig Grad Celsius, verriet Jirinia ein Blick auf ihr Kombiarmband.
    „Ich weiß nicht, auf was ich hier gestoßen bin", kommentierte sie zögernd.
    „Vielleicht interpretiere ich unbewusst zu viel Geheimnisvolles in diese Abdrücke. Sie werden eine banale Erklärung haben ..."
    Ein prickelndes Gefühl ließ sie im Satz verstummen. Jemand beobachtete sie. Ohne sich dessen bewusst zu werden, hob sie die Kamera; diese Bewegung war ihr längst in Fleisch und Blut übergegangen.
    Zwischen den heranrollenden Wellen, schon im seichteren Uferbereich und keine fünfzehn Meter von ihr entfernt, hatte sich ein Kopf aus dem Wasser gehoben. Von der Reflexion fast geblendet, sah Jirinia nur silbrig schimmernde, vor Nässe triefende Haut, aber schon Sekunden später auch riesengroße dunkle Augen.
    Dieses Wesen schaute sie an. Starr und wortlos.
    Erwartete sie wirklich, dass der Fisch zu reden anfing?
    Das war kein Fisch. Jirinias Blick klebte an diesen Augen, die ihr so sanft und voll Zurückhaltung erschienen, dass sie nur einem hochintelligenten Geschöpf gehören konnten. Der Fremde – oder die? – folgte aufmerksam ihrer Bewegung, als sie versuchte, den Aufnahmewinkel zu verbessern, und einen Schritt zur Seite machte. Er floh nicht, verschwand nicht blitzschnell in der Tiefe des Meeres, sondern schien sich im Gegenteil sogar dem Strand zu nähern. Mit seinen Wulstlippen schnappte er wie ein Fisch auf dem Trockenen. Oder versuchte er, sich zu artikulieren? Jirinia wurde sich des Ungeheuerlichen dieser Situation erst allmählich bewusst. Sie war nicht erschrocken darüber, hatte tief in ihrem Innern nie daran gezweifelt, dass ein Garten Eden wie Zyx eigentlich bewohnt sein müsse.
    Ein Fingerdruck versetzte die Kamera in den Schwebemodus. Langsam drehte Jirinia dem Fischmenschen ihre leeren Handflächen entgegen. Er legte den Kopf schräg – und so lautlos, wie er aufgetaucht war, verschwand er wieder.
    „Bleib!", wollte die Frau rufen, so vieles, was ihr spontan in den Sinn kam, doch eine Stimme hinter ihr schreckte sie auf.
    Franck kam durch das Dünengras heran.
    „Ein ziemlich großer Fisch!", rief er ihr entgegen. „Ich habe ihn gerade noch abtauchen sehen."
    „Kein Fisch!" Bebend wandte Jirinia sich wieder dem Wasser zu und starrte hinaus, als könne sie den Fremden auf diese Weise zwingen, zurückzukommen.
    „Kein Fisch? Was dann?" Franck war heran. Er umfasste ihre Schultern und wollte sie auf den Nacken küssen, doch sie entzog sich ihm. Wortlos griff sie nach der schwebenden Kamera und drückte sie ihrem Mann in die Hand.
    Seine Augen wurden größer und seine Miene verwirrter, je länger er die Aufzeichnung ansah. „Du

Weitere Kostenlose Bücher