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2479 - Technomorphose

Titel: 2479 - Technomorphose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verhohlen, dass die Männer und Frauen in den Reparaturkolonnen noch schneller arbeiten mussten.
    In Gedanken zählte ich die Sekunden mit. Bei null beschleunigten alle Fahrzeuge, so weit das Auge reichte. Hunderte von Flugkorridoren durchzogen den Hangar, oftmals eng beieinander. Sie dienten Gleitern, Transportern, Schwebecontainern, Roboterkompanien und einer Unzahl von kleinen Plattformen wie meiner als luftige Straßen. Aus Hunderten von Öffnungen im Rumpf des Tenders transportierten sie Bauteile und Maschinen zum Hantelschiff. Ein wenig sah es aus, als habe jemand den luftgefüllten Raum über und zwischen den drei Schiffszellen mit lauter blinkenden, gewundenen Girlanden geschmückt.
    Erst der Zeittakt, dann die vierte Schicht. Dass Ahakins Plan wesentlich zur Beschleunigung der Arbeiten beitragen würde, bezweifelte ich. Eher wurde das Durcheinander größer.
    Der Anblick der JULES VERNE war nichts für sensible Gemüter. Sie ähnelte nur noch entfernt dem Schiff, mit dem wir aus der Vergangenheit zurückgekehrt waren. Ich sah gewaltige Wunden in den Hüllen der drei Zellen. Sie waren schon in der Mondwerft entstanden und noch nicht verheilt.
    Um die Umrüstung zu beschleunigen, hatte man in der Posy-Poos-Werft auf zeitraubende Umzugskonstruktionen verzichtet und stattdessen Löcher in die Außenwand geschmolzen. In manchen Bereichen sah die Oberfläche wie perforiert aus.
    An wenigen Stellen schlossen sich die Öffnungen wieder. Der „Heilungsprozess" gestaltete sich langwieriger als gedacht. Ahakin zog deshalb noch mehr Personal aus dem Innendienst und aus der Lenkzentrale von CHEOS-TAI ab.
    Eigentlich blieb kein Personal für Sonderaufgaben übrig. Wie Istorico es dennoch schaffte, genügend Suchteams mit Geheimauftrag in die drei Schiffszellen zu schicken, war mir ein Rätsel.
    So würden wir den Wettlauf gegen die Zeit nicht gewinnen. Ich sah unsere Chancen schwinden, das Schiff so schnell flottzubekommen, wie es gedacht war.
    Die JULES VERNE sah eher danach aus, als sei sie vor Kurzem aus der Schlacht gegen TRAITOR zurückgekehrt.
    Und der PONTON-Tender taugte nur als Reparaturwerft für ein einziges Schiff. Die großen Werftstationen mit ihren Auslegern für Tausende von Einheiten, wie wir sie im INTAZO angetroffen hatten, fehlten hier.
    Die Leitzentrale beschleunigte unsere Plattform. In einem immer schmaler werdenden Korridor raste sie zusammen mit anderen Kleinfahrzeugen der wuchtigen Kugel der JV-1 entgegen, wurde um etwa fünfzig Meter nach links versetzt und anschließend nach unten bugsiert. Grund waren die Lieferströme vom PONTON zu den drei Schiffszellen. Sie nahmen fast übergangslos zu. Das Verkehrsleitsystem schuf neue Flugkorridore und gruppierte die bestehenden kurzerhand um.
    Der Luftraum dicht unter der horizontweiten Decke füllte sich übergangslos mit Schwärmen von Kegelrobotern, denen unterschiedlich dicke Transportröhren folgten. Mir fiel auf, dass sie die JV-1 ignorierten und in den Breschen des Mittelteils verschwanden.
    Vom hinteren Ende des Tenders starteten ähnliche Transporte, auch sie schienen ausschließlich für den Mittelteil bestimmt.
    Die Plattform verließ den neuen Kurs schon wieder und sank weiter abwärts.
    Die Kugelzelle Eins der JULES VERNE kam schnell näher. Auf 35 Grad über der Äquatorebene bugsierten Schlepper gerade ein Monstrum von einem Kasten zu dem dafür vorbereiteten Modulschacht.
    Früher hatte hier eines der Grigoroff-Module seine Arbeit verrichtet. Nunmehr diente er einer modifizierten VRITRA-Kanone als Geschützbunker. Allein der Vorgang des Einsetzens dauerte fünf bis sechs Stunden.
    „Es geht los", verkündete Taxx.
    NEMO meldete sich bei den insgesamt 18.700 Männern und Frauen, die zur Besatzung der Hantel und des Tenders gehörten. „Die vierte Schicht beginnt in diesem Augenblick. Eure Kom-Geräte informieren euch über die Änderungen in euren Dienstplänen. Die Schiffsführung bittet euch um Verständnis, dass es hin und wieder zu Problemen kommen wird. Schlafphasen werden kürzer sein als gewohnt, Essenspausen ebenso."
    Der Tentakel des Roboters wanderte von der Seite der Reling nach vorn, die Linse folgte. „Die Istorico-Teams sind nicht davon betroffen", sagte er.
    „Noch nicht!"
    Die Plattform sank unter den Ringwulst, der sich schnell über den gesamten Himmel ausbreitete. Sie flog einen Umweg, wie die Koordination uns mitteilte. Unser Ziel lag weiter oben, aber dort gab es wegen des starken Transportverkehrs kein

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