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2481 - GÃŒnstlinge des Hyperraums

Titel: 2481 - GÃŒnstlinge des Hyperraums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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besetzt!"
    „Stress für die Köche", murmelte Canzuri. „Oder gibt es von denen auch unendlich viele? Wohnen sie gegebenenfalls in unendlich vielen Kammern fürs Personal? Oder müssen ein paar Gäste unendlich lange auf ihr Essen warten? Ein paar unendlich viele?"
    Latifalk seufzte. Es war nicht leicht, mit Canzuri ein halbwegs ernsthaftes Gespräch über mathematische Gegenstände zu führen.
    „Nun stell dir vor, die Gäste wünschen zu musizieren."
    „Bloß das nicht", sagte Canzuri. Er hielt sein Lorgnon vors Auge und lugte nach oben. Er seufzte geplagt, dann schob er die Stielbrille zurück in die Manteltasche.
    „Leider ist es verboten, Musikinstrumente ins Gasthaus mitzubringen", sagte Latifalk.
    „Bravo! Lass uns das Management loben!"
    „Dennoch hat jeder Gast ein Instrument."
    „Obwohl keiner eines mitgebracht hat?"
    „Ja. Der Gast aus Zimmer Nummer 1 hat seines nämlich von Gast Nummer 2 geborgt. Der wiederum hatte zwei von dem Gast aus Nummer 3 geborgt. Der wiederum hatte drei Instrumente von dem Gast aus Zimmer Nummer 4 geborgt und ..."
    „Und immer so weiter. Also muss jemand alle – und zwar unendlich viele – Instrumente mitgebracht haben. An der Aufsicht des Gasthauses vorbei. Ganz schlechtes Management." Canzuri holte eine Puderdose aus der Manteltasche, tupfte den Quast ein und puderte sich die Stirnplatte, von der der Schweiß rann.
    „Wer sollte das getan haben?", fragte er.
    „Na ... der letzte Gast!"
    „Wer sonst?", grummelte Canzuri. „Der letzte Gast also."
    „Den es aber nicht gibt!", krähte Latifalk auf. „Weil es doch unendlich viele Gäste sind."
    „Witzig", sagte Canzuri und gähnte demonstrativ. „Kleine Pause?"
    „Eine Pause?" Er neigte seinen Wettersinn. Alles schien klar. Aber es lag ein Schatten auf diesem Schein, der Hauch von einem Schatten. Wie viel Hauch? Genug Hauch. „Nein", entschied er. „Keine Pause. Wir beeilen uns."
    „Du bist ein Quälgeist", murrte Canzuri. „Ich überlege, ob ich meutern soll."
    „Ach, Alter", sagte Latifalk, beinahe geschmeichelt. Gemeutert wurde schließlich gegen Vorgesetzte. Also anerkannte Canzuri Latifalks Autorität. „Soll ich dich schieben? Soll ich dich ziehen?"
    „Fass mich bloß nicht an! Verwechsle mich nicht mit Fahxiage. Du willst mich nur verführen", klagte Canzuri.
    „Fnnn", machte Latifalk verächtlich.
    „Komm schon", neckte Canzuri.
    „Komm schon, komm schon, komm schon!
    Deine geheime Liebe ist so geheim, als hättest du mit Knallfeuer an den Himmel geschrieben: Ich, Latifalk der Wunderbare, liebe Fahxiage die Türkise!" Plötzlich schob er sich an Latifalk vorbei. Der körperlich sonst so schwächelnde Palkari legte ein unglaubliches Tempo vor. Latifalk konnte kaum mithalten, pumpte Restluft aus den Atempolstern, rollte sogar.
    Sie erreichten den Gipfel des Paun zugleich.
    „Zugleich!", ächzte Canzuri.
    „Zusammen zugleich", sagte Latifalk.
    Sie lehnten die Gehäuse aneinander, ruhten aus, schöpften Atem in die Lunge, in die Polster.
    Der Paun war der einzige Berg auf ganz Palkaron. Ein felsiger, steil ansteigender Klotz. Auf seinem Gipfel war man der Sonne Gleiß näher als an jedem anderen Ort des Planeten.
    Sie ruhten, die Gehäuse aneinandergelehnt.
    Das Panorama entschädigte für jede Qual des Aufstiegs. Vor ihnen lag das Wunderland ihrer Heimat, die ausgedehnten Ockersümpfe, die ubbouschen Siedlungslande Schräu, Bawwadan und Nodais, die Eiserne Versammlungsmulde der Vereinigten Siedlungslande von Ubbou.
    Und, in der Ferne, das Arkanportal Titym. Das einzige Portal in weitem Umkreis. Das Portal stand da in einem restlosen Schwarz, als wäre es in Wirklichkeit ein niedergefahrenes Bruchstück der Sternennacht.
    Hinter der achteckigen Pyramide rollte ein Dimensionenwetter über den Himmel.
    Latifalks Wettersinn hatte also recht behalten. Aber das Dimensionenwetter pulsierte nur schwach und stand wohl kurz davor zu verebben.
    Das sah auch Canzuri. „Siehst du. Du hattest keinen Grund, mich so zu hetzen.
    Du hast mich nur gehetzt, weil du mich gern leiden siehst."
    „Fnnn", machte Latifalk. Es sollte besänftigend klingen.
    „Du plagst mich. Eines Tages wirst du mich noch ermorden", murmelte Canzuri kläglich.
    „Ich werde es versuchen – Ehrenwort!", sagte Latifalk lachend, schaute auf das Arkanportal Titym und das verlöschende Wetter, die Ockersümpfe und die Siedlungslande.
    Ein Gasschiff stieg soeben vom Flughafen bei Schräu auf, sein Bug zeigte eine Weile auf Paun, dann

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