25 Boys

dich nicht in mich, verstanden?“
      Dimo lächelt , er hat süße Grübchen und ist völlig ungeeignet für diesen Job. „Wie kommt es, dass du diesen Job hier machen willst, du wirkst so schüchtern, oder ist das eine Masche?“
      „Nein, ist es nicht. “ Er sieht zum Boden, als ob dort die Antwort geschrieben steht, die er mir geben soll. „Ich brauche das Geld und ich habe davon gehört, ein Freund von mir ist in einer Escortagentur. Er kann aber nicht kommen und jetzt bin ich für ihn eingesprungen. Eigenartig, oder?“
      „Nein, gar nicht. Sei froh, dass du diese Erfahrung machen darfst.“ Und schon nachdem ich den Satz gesagt habe, bereue ich ihn wieder, weil es nichts zu entdecken gibt, außer dass es Menschen gibt, die für Sex bezahlen und es deshalb Menschen gibt, die sich für Sex bezahlen lassen. Mehr ist es nicht. Wer Gefühle hier mitnimmt und hineinlegt, der ist selber Schuld und wird irgendwann von der harten Realität ergriffen und gefressen werden. Gefühle sind nur dann erlaubt, wenn du nicht bei der Arbeit bist. Hier zählt nur dein Verstand, das Geld und dein Körper. Die Tür geht auf und eine stolz geschwellte Brust kommt zum Vorschein. Luca hat es geschafft.
      Brav unterzeichnet er die ihm vorgehaltenen Formalitäten. Scheiße, er ist dabei. Jetzt muss es nur noch Dimo schaffen und dann ist das Glück der beiden perfekt – oder auch nicht. Ich sehe schon die Eifersuchtsszenen der beiden vor mir und wie Mr. Rockboat einen nach dem anderen des Schiffes verweist und den Haien zum Fraß vorwirft, weil Sex unter den Callboys auf dem Schiff nicht erlaubt ist. Wir haben die Liste gelesen und unterschrieben und außerdem ist es wohl schade das viele Geld zu verlieren, nur wegen ein paar Gefühle, die in der realen Welt, wenn man wieder zuhause ist, den Druck nicht standhalten.
      Der blonde Engel ist an der Reihe.
      Luca haltet die Hände gefaltet und ich frage: „Na, was ist denn los zwischen euch beiden?“
      „Ich weiß auch nicht, ich habe so was noch nie gefühlt. Ich …“
    „Oh, ich weiß, was das ist“, sage ich lächelnd. „Es passiert unter den Schwulen selten, aber es passiert?“
      „Was meinst du?“
      „Liebe“, sage ich, stehe auf und sehe, wie ein freudig strahlender blonder Engel den Raum von Mr. Rockboat verlässt und so schnell er nur kann jeden Wisch, den man ihm vorsetzt, unterschreibt. „Das kann ja noch heiter werden“, sage ich mit rollenden Augen, aber niemand hört mich.
     
     
     
     
     

Kapitel 2
    … it’s not a secret anymore…
     
    So ist es also. Ich und viele andere Boys, die geil sind, etwas Neues zu erleben und Prach tständer in ihren Hosen mit sich herumschleppen, würden auf eine Yacht kommen, um Mr. Rockboat höchstpersönlich zu gefallen und ihm eine Show aus Fleisch und Muskeln zu bieten. Für die nächsten Wochen würde ich also das triste und traurige Österreich verlassen, das so viele Probleme besitzt, nicht nur politische auch soziale. Aber waren soziale Probleme nicht immer auch politisch? Egal, in diesem Augenblick sehe ich schon die Luxusyacht vor mir, die über die großen Wellen der See schippert, um auf die Karibik zuzusteuern. Ich kann es selbst kaum noch glauben. Urlaub? Ja, ich denke, dass es ein Urlaub ist, den ich ab heute antreten kann. Einfach nur weg, ist selbstverständlich ein vorrangiger Gedanke, der mich sehnlichst verfolgt.
      To-Do-Liste:
              Margaritas schlürfen,
              Meinem Körper eine Channing-Tatum-Bräune verpassen
              Das Wellnessprogramm in jede Stunde genießen.
    Klar, hinter all dieser groß aufgezogenen Kulisse d er Seeidylle ist ein alter Mann, der befriedigt werden möchte, das muss ich mir immer vor Augen halten – und sonst nichts. Schlagartig wird mir bewusst, dass ich für einige Wochen der Sexsklave für jemanden sein werde, der selbst keinen mehr hochbekommt.
      Das kann ja heiter werden …
     
    Mr. Rockboat tritt aus seinem Arbeitszimmer, wie er es selbst nennt, heraus und klatscht in die Hände. Sofort werden Champagnerflaschen geöffnet. Mr. Rockboat bekommt kurz nachdem die ersten Korken knallen einen Hustenanfall und muss mit einem Gerät, das ihm beim Atmen hilft und den Hustenreiz lindert, ins Nebenzimmer gebracht werden. Czenovic übernimmt die Situation und versucht die abgeschreckten jungen Boys zu beruhigen.
      „Mr. Rockboat ist nicht mehr der Jüngste und er hat eine Bronchitis durchgemacht, von der er