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25 Boys

25 Boys

Titel: 25 Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Reed
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können, weil er jetzt schon glaubt, alle mit seiner Schönheit zu übertrumpfen. Wie ich von Luca erfahre, der die Information vom blonden Engel hat, heißt das erste auserkorene Spielzeug von Mr. Rockboat Ezel. Ezel ist neunzehn Jahre und lebt seit er mit seiner Familie vom Sudan nach Österreich hergezogen ist in Wien. Er hat eine dunkle Hautfarbe, die aber total glatt und schön ist. Rockboat lacht und scheint sich zu amüsieren. Und durch seine verdunkelten Brillen begutachtet er einen Typen nach dem anderen, wahrscheinlich überprüft er seine Wahl, die er getroffen hat nochmals, um kleine Korrekturen vorzunehmen. Mir fällt auf, dass die Hautfarbe von Mr. Rockboat deutlich heller geworden ist, beinahe milchig.
      Meine Vorahnung bestätigt sich noch in der Love-Fly: Mr. Rockboat verlässt den jungen Ty pen Ezel und setzt sich zu einem anderen jungen Typen, der Joy heißt, das weiß ich deshalb, weil Joy seinen Namen sehr laut sagt, damit ihn auch jeder hören kann. Ich lache, aber nicht wegen des Namens, sondern weil jeder so angestrengt höflich zu Mr. Rockboat ist, dass ich diese peinliche Höflichkeit tatsächlich amüsant finde.
      „Joy, was für ein besonderer Name“, sagt er zu dem jungen Mann von vierundzwanzig Jahren. Joy ist ein ganz besonderer Mann, er ist absolut nicht mein Typ, weil er sehr weiblich wirkt. Mit weiblich meine ich aber nicht, dass er wie eine Frau isst oder trinkt und sich sonst auch nicht wie ein Mann zu benehmen weiß, Joy sieht aus wie eine Frau – aber er ist keine! Er hat etwas von der frühen Madonna, der 80er Jahre, die gerade auf Papa don’t preach machte und darum bettelte, verhauen zu werden.
      Joy hat tiefblaue Augen, kurze Haare, deren Spitzen leicht aufgehellt sind und ein weiches Gesicht. Seine Statur bleibt bei allen Versuchen Muskeln aufzubauen aber knabenhaft und er würde die nächsten Jahre noch viele Bewunderer haben. Erst mit Anfang dreißig ändert sich in der Schwulenwelt so ziemlich alles. Wo man früher noch Verehrer hatte, hat man jetzt höchstens noch Krücken, die einem nachlaufen und wenn man Pech hat, einem nachgeworfen werden.
      Joy kann mit seiner sensiblen und weichen Ausstrahlung einen ganzen Raum für sich beanspruchen, so überlegt und grazil sind seine Ausstrahlung und Gesten. Er sitzt neben Mr. Rockboat, der ihm erzählt, dass er mit der Familie Onassis aus Griechenland verwandt sei. Ich bezweifele in diesem Augenblick, das Joy weiß, wer die Onassis sind. Da meine Mutter eine Verehrerin der Queen von England ist und auch sonst von jedem Scheich mit Ölfeld die Familiengeschichte auswendig weiß und selbst einmal eine Biographie über die Grimaldis geschrieben hat, die nie veröffentlicht worden ist, weil ihr ganz einfach die Beweise für ihre Behauptungen fehlten, kenne ich sehr wohl einige Einzelheit aus ihren Erzählungen über das Familiendrama der Onassis.
      „Was glaubst du, was dieser Joy im Schilde führt?“, fragt m ich Luca, der sich alle Mühe gibt, seine lüsternen Blicke dem blonden Engel gegenüber vor den anderen zu verbergen. Immerhin hat er sein Einverständnis mit seiner Unterschrift besiegelt, nichts mit anderen Jungs während der Reise anzufangen.
      Ich sitze in unmittelbarer Nähe von Mr. Rockboat, der ein unverschämtes Grinsen aufgesetzt hat, das mir beinahe Angst macht. Ich bete zum Himmel, dass ich heute kein Gespräch mit ihm führen muss, zu müde machen mich meine Beobachtungen, zu lächerlich ist diese Reise und zu früh für mich diese Lächerlichkeit preiszugeben.
      „Ihr dürft euch nicht wundern “, sagt Rockboat lässig mit überkreuzten Beinen, „ein Arzt wird in wenigen Minuten zu uns stoßen, er ist sozusagen unser persönlicher Arzt auf dieser Reise. Er wird euch Blut abnehmen und es untersuchen.“
      Ich staune nicht schlecht, Mr. Rockboat lässt keine Möglichkeit sich weitere Krankheiten zuzuziehen außer Acht. Um die Legalität dieser Blutabnahme mache ich mir jetzt keine Sorge; irgendwo in den ganzen Verträgen, die ich unterschrieben habe, wird sich sicherlich eine Klausel finden, dass er mir so viel Blut wie nötig abnehmen darf, um meine Gesundheit zu beweisen.
      Es dauert wirklich nicht mehr lange und ein mürrischer Arzt, geht durch die Reihen und nimmt jedem Einzelnen von uns Blut ab. Am Ende hat er fünfundzwanzig Fläschchen voll von unserem Blut und würde es auf Krankheiten und dergleichen untersuchen.
     
    Knapp eine Stunde später hören wir die ersten

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