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251 - Der Taratzenkönig

251 - Der Taratzenkönig

Titel: 251 - Der Taratzenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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»Starten Sie endlich!«
    Sekunden darauf schwebte der EWAT in den grauen Londoner Morgenhimmel und nahm Kurs auf die Parlamentsgebäude.
    ***
    Communitybunker London, September 2525
    Etwa eineinhalb Stunden waren Rulfan, Traysi und ihre Taratzenwache unterwegs gewesen. Nun standen sie vor der teilzerstörten Westminster Bridge. Hinter ihnen qualmten noch immer die Trümmer der Houses of Parliament, die durch den explodierenden EWAT mitsamt der Kuppel fast vollständig zerstört worden waren. Brandgeruch hing bleischwer über dem ganzen Stadtteil.
    »Hier entlang!« Rulfan sprang auf den Grünstreifen hinab, der sich zwischen Brückensockel und Parlament erstreckte. Hier lag der getarnte Geheimgang, den zuvor auch schon Matt Drax und Aruula benutzt hatten. Damals hatte er mit dem Gleiter die Taratzen abgelenkt - und war vom EWAT der Demokraten angegriffen worden. Bei der Erinnerung daran schüttelte es ihn.
    Rulfan spürte die zunehmende Spannung, die sich seiner bemächtigte. Die Entscheidung stand dicht bevor. Erst einmal mussten sie die Taratzen loswerden. Er machte einen Schritt auf einen verkrüppelten Buchenbusch zu, als sich zwei der Taratzen vor ihm aufbauten und drohend die Zähne fletschten.
    Er hielt ihnen die Handflächen entgegen. »Schon gut, ich will nicht fliehen. Sag ihnen, dass der Bunkerzugang hinter diesem Busch liegt, Traysi.«
    Die junge Frau nahm telepatischen Einfluss auf die Taratzen, und sogleich beruhigten sie sich, beobachteten aber weiterhin misstrauisch jeden Schritt Rulfans.
    Hinter dem Busch befand sich ein Kanaldeckel - und als solcher war der Geheimgang getarnt. Von etwaigen Spuren, die Matt und Aruula vor einigen Tagen hier hinterlassen haben mochten, war nichts mehr zu sehen.
    Rulfan öffnete den Deckel, indem er die Zahlen darauf in einer bestimmten Reihenfolge niederdrückte. Er stieg in den Schacht. Sofort sprang eine Taratze hinter ihm her. Doch Rulfan ließ sich nicht nervös machen und tastete die Wände ab. Durch leichten Druck auf eine bestimmte Stelle öffnete sich ein Fach, in dem zwei Taschenlampen lagen. Rulfan nahm eine heraus und atmete auf, als sie noch funktionierte. Er gab die zweite an Traysi, die gerade am Ende der Leiter anlangte.
    Gemeinsam mit den Taratzen drangen sie durch den zwei Meter hohen, leicht abschüssigen Stollen bis zum Bunker vor. Nach etwa dreihundert Metern standen sie vor einer Schleusentür. Rulfan ließ den Lichtstrahl darüber gleiten, bis er das Zahlenschloss fand, das aus vier Walzen bestand. Einen winzigen Moment zögerte er, dann stellte Rulfan erneut den Code ein: 0-8-0-2-2-0-1-2; der 8. Februar 2012, das Datum des Kometeneinschlags.
    Die Tür ließ sich nun problemlos öffnen.
    »Tritt ein, Traysi.«
    Die Barbarin drückte sich an ihm vorbei. Rulfan wollte sich nach innen drehen und die Tür rasch wieder schließen, bevor die erste Taratze nachdrängte. Aber die schienen seine Absicht zu erahnen und waren schneller. Notgedrungen musste er alle zehn ebenfalls einlassen. Eine fauchte ihn wütend an.
    »Was war los?«, raunte er Traysi zu, als er neben ihr ging. »Hast du ihnen nicht befohlen, draußen im Gang zu bleiben?«
    »Doch, hab ich«, gab sie ebenso leise zurück, und ihre Miene spiegelte Ratlosigkeit wider. »Aber es hat nich funktioniert. Weiß nicht, warum.«
    Eine der Taratzen stieß ihn an und fauchte etwas. »Nicht reden. Gehen!«, glaubte Rulfan zu verstehen. Der Schrecken in Traysis Miene verstärkte sich noch. Wahrscheinlich hatten sich die Biester gerade endgültig ihrem erklärten Willen entzogen.
    Die Taratzen blieben auch jetzt dicht bei den beiden Menschen. Rulfan begann sich bereits an die Wolke faulig stinkenden Atems zu gewöhnen, die ihn ständig begleitete.
    Sie gingen quer durch die Bunkeranlage. Die Taschenlampen rissen feuchte Wände aus der Finsternis. Pilze, Moos und Schimmel breiteten sich darauf aus. Es roch muffig. Überall krabbelte Ungeziefer. Immer wieder musste Rulfan es sich aus den Haaren wischen oder vom Hals klatschen.
    Sie stießen auf ein gutes Dutzend Taratzenskelette in teilweise extrem verrenkten Positionen. Die Tiere waren wohl hier eingedrungen, als nach dem Einsetzen des weltweiten EMP die Hauptschleuse für zwei Jahre offen gestanden hatte. Als sie sich mit Wegfall des Elektromagnetischen Impulses wieder schloss, waren sie hier lebendig begraben worden.
    Auch Schmelzwasser war während der Winter 2521 und 2522 eingedrungen und stand zum Teil immer noch hier unten. Knöcheltief mussten

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