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254 - Das Nest

254 - Das Nest

Titel: 254 - Das Nest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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mehr in der Gewalt der Demokraten war…
    Hawkins sah erneut von seiner Arbeit auf. »Keine Sorge. Wir werden sie rechtzeitig abfangen, Lady Warrington.«
    Erst jetzt merkte die Techno, dass sie die letzten Sätze leise vor sich hin gemurmelt hatte. Sie wandte sich zu Hawkins um. »So weit hätte es gar nicht erst kommen dürfen! Wie konnten die verdammten Taratzen unser Sicherheitssystem derart unterlaufen?«
    Hawkins seufzte. »Es bringt doch nichts, das immer wieder zu diskutieren.«
    Lady Warrington wandte sich wieder dem Fenster zu. Draußen justierte Merylbone ein MG.
    Ja, Gabriel , dachte die Prime zornig. Wir werden noch mit dir abrechnen, verlass dich drauf.
    ***
    Drei Tage später
    London, Distrikt Hounslow, Oktober 2525
    Was war das? Matt lenkte sein X-Quad - ein auf Magnetfeldern schwebendes, X-förmiges Fluggerät für maximal zwei Personen - über die ehemalige A316. »Country Way« hatte man diese Straße einst genannt, und das Land hatte sie sich unerbittlich zurückgeholt. Gras wucherte zwischen aufgerissenem Beton hervor, Unkraut spross, dunkles Moos wob seine Teppiche. Von den ehemaligen weißen Markierungen war nichts mehr zu sehen. Dennoch war es leichter, die X-Quads über die ehemalige Straße zu lenken als über offenes Gelände.
    Misstrauisch blickte der Mann aus der Vergangenheit zum wolkenbedeckten Himmel auf. War da nicht eben am Rande seines Blickfeldes eine Bewegung gewesen? Er sah von der erhöhten Straße hinunter auf weit verstreute Ruinen.
    Wir müssen Londons Innenstadt bald erreicht haben. Zwar waren von den Schildern, die einst die Entfernungen angegeben hatten, nur noch verrostete, unleserliche Überreste zu sehen, doch Matt hatte ein gutes Gespür für Entfernungen. Er sah zur untergehenden Sonne.
    Vielleicht ist es besser, wenn wir bald kleinere Straßen nehmen. Die Demokraten werden uns aus dieser Richtung erwarten.
    Er hielt an und wartete auf Aruula, die ein Stück hinter ihm fuhr. Chira lief hechelnd neben ihr her. Von Zeit zu Zeit nahm Aruula sie mit auf ihr Quad, aber dort hielt es die Lupa nie lange aus.
    Matt schob sein Fluggerät in den Schatten eines ehemaligen Raststättenhauses, das halb verfallen an der überwucherten Straße lag. Der Commander hatte sich längst an diesen allgegenwärtigen Anblick des Verfalls gewöhnt. Wohin er auch kam, sah er die Trümmer einer vergangenen Welt vor sich - der Welt, die er einst sein Zuhause genannt hatte. Und immer wieder kam die Sehnsucht in ihm hoch, intakte Straßen zu sehen, aufragende Hochhäuser, Strommasten, Ampeln und funktionierende Autos. Er seufzte über seine eigene Naivität.
    »Was ist los?« Aruula stieg schwungvoll neben ihm ab. Die Kriegerin vom Volk der Dreizehn Inseln beherrschte die einfach zu handhabende Maschine genauso sicher wie er.
    Matt suchte den dunkler werdenden Himmel ab. »Da!« Er riss die Hand hoch. Aruula folgte der Bewegung mit ihrem Blick.
    »Siehst du die Reflektion dort hinten?« Er kniff die Augen zusammen. Dort schwebte ein Lichtpunkt unter den Wolken.
    »Ein Fluggerät?«
    »Ich wette, es ist der EWAT der Demokraten. Sie werden nach uns Ausschau halten.« Zum Glück war der Flugpanzer so weit entfernt, dass selbst die Infrarot-Ortung keine Messdaten liefern würde.
    Matt und Aruula sahen sich an. Beide wussten, dass sie gescheitert waren. Sie hatten Sir Leonard nicht mitbringen können, und ob die Rebellen sich mit dessen versteinertem Ringfinger und einer haarsträubenden Geschichte zufrieden gaben und Rulfan freiließen, wagte Matt zu bezweifeln.
    Er und Aruula hatten bereits in der letzten Nacht entschieden, zuerst zu versuchen, Rulfan aus den Händen der Demokraten zu befreien. Sollten sie scheitern, konnten sie noch immer mit Lady Warrington verhandeln.
    Aruula kraulte das Nackenfell der hechelnden Chira. »Wir müssen runter von der Straße.«
    Matt nickte. »Vor allem brauchen wir Deckung, sonst können sie unsere Körperwärme orten.«
    Die nächste Abfahrt kam bald. Er schwang sich wieder auf das X-Quad und fuhr voran. Sie erreichten die Überreste der Mainstreet von Hounslow. Matt suchte immer wieder den Himmel ab.
    »Sie kommen allmählich in Reichweite«, erklärte er schließlich und sah sich in dem heruntergekommenen Viertel um. Ruine reihte sich an Ruine. Einst standen hier stattliche braune Steinhäuser im typisch englischen Stil. Jetzt waren es kaum mehr als zusammengefallene Steinbrüche, die von Gräsern und Büschen überwuchert wurden. Matt suchte mit dem Binokular

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