Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2591 - Im Auftrag der Superintelligenz

2591 - Im Auftrag der Superintelligenz

Titel: 2591 - Im Auftrag der Superintelligenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
passieren wird? Wusste ES von dem Desaster? Von der Selbstmord-Sicherung? Und hat mich trotzdem oder deshalb ...?«
    TiefenEins legte sich ausgestreckt auf den Boden. Es wirkte wie eine Geste der Demut. Seine Stimme klang bedeckt und leise.
    »Also schön, Lotho Keraete. Die Wahrheit. Nichts als die Wahrheit.«
    »Ich bitte darum.«
    »Es bedarf eines starken und eigenständigen Charakters, um mit den Bedingungen hier fertig zu werden. Projektionsgestalten genügen nicht.«
    »Ich war also zweite Wahl?«
    »Du warst gewissermaßen Plan B, nachdem sich bewahrheitet hatte, was ES befürchtete: dass Projektionsgestalten nicht ausreichend ... stark sein würden, um das PARALOX-ARSENAL zu sichern. Erst recht nicht, um herauszufinden, was genau mit dem PARALOX-ARSENAL passiert ... passieren wird ... passiert ist.«
    »Und um ihr Ziel zu erreichen, ist die Superintelligenz auf mich gekommen? Um mir zusätzlich diese Projektionsgestalten zur Seite zu stellen, die aus meiner Vergangenheit stammten? James und Negra Tolt sind untrennbar mit meinen schlimmsten Stunden und Tagen verbunden. Konnte ES mir das denn nicht ersparen?«
    »Nein. Es kam darauf an, dich in den entscheidenden Momenten so gut wie möglich gegen Angriffe von VATROX-VAMU zu wappnen. Also lag es an mir, ganz tief empfundene Emotionen aus dir hervorzukitzeln.«
    »Und du bist ...?«
    »Wie ich bereits sagte: ein Sicherheitsmodul mit Eigenbewusstsein. Allerdings vermute ich, dass du mein Konzept nicht richtig verstanden hast: Ich wurde nicht angefertigt, um deinen Geist abzusichern und seine Gedächtnisinhalte zu speichern. Ich bin dazu da, ES auf dem Laufenden zu halten.«
    »Du bist ein Spion in meinem eigenen Körper!«
    »Spion ist ein allzu hartes Wort. Sieh es doch mal so: Die Superintelligenz ließ mich in dich platzieren, um dir besonders nah zu sein und stets dafür zu sorgen, dass du bei bester physischer und psychischer Gesundheit bleibst. Ich überprüfe regelmäßig deine Körperroutinen, und ich wache darüber, dass du nicht allzu sehr unter deiner Einsamkeit leidest. Ich reguliere dich gewissermaßen.
    Was auch dringend notwendig ist. Dein Körper wurde geschaffen, um Jahrhunderttausende oder gar Jahrmillionen zu überstehen. Ich bin dein Bollwerk gegen ein Durchdrehen. Ich bewahre deinen Verstand - und deine Menschlichkeit. Und nichts anderes habe ich eben erst gemacht: Ich habe dich ausgeschaltet und dich vor den Selbstmordstrahlungen des PARALOX-ARSENALS bewahrt, indem ich dich in eine Hyperstasis versetzt habe.«
    Lotho Keraete dachte nach. Lange. Er versuchte, die Argumente von TiefenEins nachzuvollziehen. Er erwog Für und Wider seiner Existenz. War es notwendig, dass er einen internen Regulator in sich trug? Würde er sonst nach einer Weile den - menschlichen - Verstand verlieren?
    »ES spielt falsch«, sagte er trotzig.
    »ES bewahrt seine Geheimnisse. - Und warum? - Weil die Superintelligenz ihre Helfer und Begleiter vor zu viel Wissen schützen möchte. Stell dir bloß mal vor, du würdest all ihre Pläne und die ihrer Feinde kennen. Du bist nicht dafür geschaffen, derart komplexe Verwicklungen zu verstehen. Und schlimmer noch - du könntest in die Hände der Feinde geraten und ES verraten.«
    Der Bote blickte durch die Hülle der Silberkugel. Die Verdickung im Psionischen Netz lockte ihn, und sie ließ ihn gleichzeitig wissen, dass er den Freitod wählen sollte.
    »Wie soll es nun weitergehen?«, fragte er TiefenEins. Es gab so viele Dinge, die ihm nach wie vor unklar waren. Er würde ES eines Tages damit konfrontieren müssen - falls sich jemals wieder die Gelegenheit ergab.
    »Wie es aussieht, ist unser Auftrag erledigt. Das PARALOX-ARSENAL ist sicher im Psionischen Netz verankert. Nach der Rückkehr werden wir unserem Herrn den Weg zur Psi-Materie weisen.« TiefenEins stockte. »Wir können bloß hoffen, dass wir die Zukunft nicht allzu sehr verändert haben.« Verunsicherung schwang in der Stimme des Sicherheitsmoduls mit.
    »Wir verschwinden von hier? Einfach so?« Lotho fragte sich, was mit den Zeitkörnern und dem Zeitspeer war, von dem ESTARTU berichtet hatte. Hatte es die Nullfeldblasen nie gegeben?
    »Einfach so.«
    »Der Weg zurück nach TAQARAN ist uns versperrt. Wie sollen wir uns aus dem Psionischen Netz befreien und in die Wirklichkeit zurückgelangen?«
    »Wenn wir nicht in unseren gewohnten Raum, ins Standarduniversum, zurückkehren können, haben wir immer noch eine zweite Möglichkeit.«
    »Die da

Weitere Kostenlose Bücher