0545 - Der Schlangen-Altar
Brent Renshaw hatte von Anfang an Gefallen an Teri Rheken gefunden, schon bevor sie ihm den Nachtalp vom Hals geschafft hatte. Ein unangenehmer kleiner Bursche war das gewesen, der darauf hingearbeitet hatte, ein Dämon zu werden. Teri war ihm schon seit etlichen Monaten auf der Spur gewesen, nur hatte sie ihn trotz aller Bemühungen erst erwischt, als er sich an Renshaw heftete, um den Menschen mit bösen Träumen zu quälen. Über dessen Furcht vor dem Einschlafen hatte er von Renshaws Seele gezehrt, um sich die Kraft zu verschaffen, vom Schreckgespenst zum vollwertigen Dämon zu werden.
Die Silbermond-Druidin hatte in dem kleinen Kerl schließlich ein derartig weißmagisches Feuerwerk gezündet, daß die Alpträume auf ihn selbst zurückfielen. So hatte er offensichtlich keinen Spaß an seinem unheiligen Leben mehr finden können und war verloschen wie eine Kerze im Wind.
Renshaw war sofort von den wochenlangen Alpträumen erlöst gewesen, und er wußte, daß er das Teri verdankte. Es hatte sich nicht vermeiden lassen, daß der Nachtalp im Moment seines Untergangs körperliche Gestalt annahm. Da saß er gerade auf Renshaws Brust und zeigte sich seinem Opfer in all seiner furchtbaren Häßlichkeit.
Renshaw hatte auch gespürt, daß die Macht, die den Alptraum-Bringer vernichtete, von diesem bildschönen Mädchen ausgegangen war, dessen wallendes goldenes Haar ihr bis auf die Hüften fiel.
Teri hätte das lieber vermieden. Brent Renshaw hatte nichts von ihren starken Para-Kräften erfahren sollen. Denn jetzt war er neugierig geworden und wollte mehr über diese Fähigkeiten wissen, über die er bisher nur aus Romanen, Filmen oder den verlogen-aufbauschenden Sensationsartikeln in Blut- und Klatschgazetten etwas wußte.
Es war ihr lästig, aber seinem treuen Hundeblick konnte sie nicht widerstehen. Überhaupt übte er eine starke Anziehungskraft auf sie aus, das allerdings überwiegend im körperlichen Bereich. Immerhin sah er gut aus, wußte sich zu benehmen und konnte zudem auch wieder lachen, nachdem die Alpträume nicht wiederkehrten.
Sich in ihn verlieben konnte und wollte Teri nicht. Sie sah jedoch auch nicht ein, warum sie auf ein bißchen Spaß verzichten sollte, wenn der auf Gegenseitigkeit traf.
Den bekam sie allerdings nur, wenn sie seine lästige Neugierde wenigstens teilweise stillte. Ihm die Erinnerung durch Hypnose nehmen wollte sie nicht. Dann wäre automatisch die Frage aufgekommen, woher sie sich kannten, und damit wäre der Spaß zu Ende gewesen. Außerdem manipulierte sie andere Menschen nicht gern. Das war auch der Grund dafür, weshalb sie ihr Para-Können nicht benutzte, in seinen Gedanken zu leseft.
»Eine Druidin also«, staunte er. »Druiden, das sind doch diese Leute, die irgendwelche alten Götter anbeten und sich zur Sonnenwendfeier in Stonehenge versammeln?«
»Zu denen gehöre ich nicht. Wir Druiden vom Silbermond haben mit den weisen Männern und Frauen, die den alten Kult nie sterben ließen, nicht mehr gemein als den Namen.«
»Silbermond? Was ist das?«
»Eine Welt, die einmal die Heimat meines Volkes war«, sagte Teri. Ihr plötzliches Verhalten signalisierte ihm irgendwie, daß es besser war, nicht mehr weiter zu fragen. Seine größte Neugierde war jetzt sowieso gestillt; sein Interesse wandte sich handfesteren Dingen zu.
In einer von Londons großen Diskotheken ließ sie den jungen, schwarzhaarigen Burschen den Anblick dieses Körpers genießen. Von einem großen Halsreif fielen mit Straßsteinchen und Glitzer-Pailetten besetzte Stoffstreifen lose über ihren Körper, um beim wilden Tanz wirbelnd und flatternd zu zeigen, daß sich darunter nur sonnengebräunte Haut befand.
Andere Tänzer genossen den Anblick ebenso wie Renshaw, aber für sie blieb es beim Zuschauen. Renshaw hatte es besser; in einer Tanzpause vernaschte Teri ihn in einer abgedunkelten Nische. Den Schalk im Nacken, zeigte sie sich anschließend in einem völlig anderen, noch spärlicheren Outfit; anstelle des Streifengewandes trug sie jetzt Stoffblumen auf der nackten Haut.
»Wie, zum Teufel, hast du das gemacht?« keuchte der noch erschöpfte Renshaw verblüfft.
Teri lachte und ließ mit einer wilden Kopfbewegung ihr Haar fliegen.
»Wo hast du die Blumen her?« fragte er erneut und musterte sie ungläubig. »Und wo ist das Flatterzeugs geblieben?«
»Druiden-Zauber«, verriet sie ihm spitzbübisch. »Tanzen wir weiter, oder fahren wir wieder zu dir? Zuhause kannst du mir ja die Blümchen
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