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2595 - Wanderer am Scheideweg

2595 - Wanderer am Scheideweg

Titel: 2595 - Wanderer am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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fing die klein gewachsene, blonde Frau instinktiv auf. Ihre formenergetische Struktur fühlte sich schwammig an; noch während er sie aufrecht hinstellte verfestigte sich ihr Körper.
    Mikru lächelte ihn an. »Hast du mich vermisst?«, fragte sie mit einem spitzbübischen Lächeln.
    »Selbstverständlich«, sagte Rhodan gelassen. »Du bist der beste Avatar, mit dem ich es jemals zu tun hatte.« Er wurde gleich wieder ernst. »Wie wär's, wenn du mir eine Bildverbindung zu Piet Rawland schaltest?«
    Mikru zeigte einen Schmollmund; doch sie reagierte rasch wie immer.
    Bevor Rhodan das Gespräch mit dem ehemaligen Revolverhelden begann, analysierte er in Sekundenschnelle die ersten eintreffenden Ortungsbilder.
    Das PARALOX-ARSENAL wirkte - zumindest in der optischen Darstellung - unbeschädigt. Der Riesenkristall hatte seine Position nicht verändert. Er wurde von seltsamen Leuchterscheinungen umgeben - und von solchen, die sich im superhochfrequenten Bereich des hyperenergetischen Spektrums abspielten.
    Eine Vielzahl jener Jaranoc-Schiffe, die in den Kernbereich der hyperenergetischen Sturmfront eingedrungen waren, zeigten Beschädigungen oder waren zerstört. Mehr als 1500 Wracks trudelten durch den Leerraum. Bestenfalls 200 Kegelstumpfraumer hatten die Implosion des Tryortan-Trichters unbeschadet überstanden.
    VATROX-VAMU war nach wie vor präsent und spürbar. Doch Rhodan meinte zu fühlen, dass sich die Wesenheit reserviert gab. Ihrer Präsenz war so etwas wie Respekt beigemischt - und eine Ahnung von noch mehr Gier. Das Geisteswesen hatte die Kraft und die Macht des PARALOX-ARSENALS mit ihren eigenen Sinnen miterleben dürfen.
    »Was willst du, Perry?«, fragte Piet Rawland unwirsch.
    »Wie sieht es bei dir an Bord aus?«
    »Alles bestens. Aber du meldest dich sicherlich nicht, um Höflichkeiten auszutauschen. Du möchtest wissen, was geschehen ist?«
    »Ich ahne es zwar, möchte es aber aus deinem Mund hören.«
    »Die psi-energetischen Massen des Schlundes und des ARSENALS stehen einander diametral gegenüber. Ich konnte ihre Kräfte nicht aneinander anpassen. Grob gesagt: Die Feinabstimmung hat nicht funktioniert.«
    »Ich mache dir keinen Vorwurf«, sagte Rhodan leise. »Wir hantieren mit Dingen, die uns unbekannt und viel zu groß für uns sind.«
    »So ist es.« Piet Rawland rieb sich übers unrasierte Kinn. »Ich werde dennoch einen neuen Versuch starten.«
    »Was beim ersten Mal nicht geklappt hat, soll nun funktionieren?«, fragte Rho- dan zweifelnd.
    »Gibt es denn eine Alternative? Die Jaranoc benötigen eine Weile, bis sie sich gesammelt und neue Pläne geschmiedet haben. Außerdem weiß ich jetzt, wie und wo ich die Abstimmung besser machen kann.«
    »Und die Erfolgschancen?«
    »... liegen bei rekordverdächtigen achtzehn Prozent, dass das Manöver diesmal funktioniert.« Er grinste schief. »Das ist mehr, als du bei unserer ersten Begegnung auf Wanderer hattest. Wusstest du das?«
    »Eine zweite Runde also«, sagte Rhodan nüchtern. Er ignorierte Rawlands lockeren Gesprächston. »Und wir müssen dir die Jaranoc weiterhin vom Hals halten.«
    »So ist es.«
    Rawland hatte recht. Es gab keine Alternativen - außer einem vollständigen Rückzug, der mit dem Verlust des psi-gesättigten Riesenkristalls einherginge.
    »Wir verschaffen dir die benötigte Zeit«, sagte er bestimmt. »Wie lange brauchst du?«
    »Eine weitere Stunde.«
    »Einverstanden.« Es gab kein Zögern oder Zaudern mehr. Nun galt es.
    »Das ist Wahnsinn!«, flüsterte ihm Mondra Diamond zu.
    »Soll ich dir den Peacemaker rüberschicken?« Rawland lächelte erneut. »Ihr werdet alles an Waffen benötigen, was sich auftreiben lässt.«
    »Lass die Scherze - und mach dich an die Arbeit!« Rhodan desaktivierte die Bildverbindung und wandte sich den anderen Besatzungsmitgliedern zu. Alle waren bleich und verschwitzt, von den Ereignissen der letzten Minuten gezeichnet.
    »Mondra hat recht«, sagte er. »Es ist Wahnsinn, was wir vorhaben. Wir müssen zu acht eine Streitkraft von knapp zehntausend Kampfschiffen aufhalten ... «
    »... und uns zudem ein Geisteswesen vom Hals halten«, unterbrach Lloyd/ Tschubai.
    »Richtig.« Er nickte dem Konzept-Mutanten zu. »Doch wie wir bemerkt haben, agiert es äußerst vorsichtig. Die Übernahme von VATROX-DAAG ist erst wenige Stunden her. Es dürfte nach wie vor geschwächt sein. Der Anblick des implodierenden Tryortan-Schlundes dürfte ihm zusätzliche Warnung sein. Außerdem sind wir an Bord der

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