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2596 - Requiem für das Solsystem

2596 - Requiem für das Solsystem

Titel: 2596 - Requiem für das Solsystem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Frau, edel und verbrecherisch und was es sonst noch an Gegensätzen geben mag.
    Millionen Stimmen vereinen sich im Parablock, der sich wiederum mit demjenigen auf Talanis verbindet.
    Dutzende, ja, hundert Millionen Bewusstseine, vereint, um Terra zu schützen. Und nicht nur das.
    Wir stehen auch in Verbindung mit der Superintelligenz ES, auf direktem oder indirektem Weg. Wir sehen sie, einst leuchtend und grell, doch das Licht wird schwächer und dunkler, wie der Vollmond in der Nacht, vor den Gewitterwolken ziehen, bis er auf der Erde gar nicht mehr zu erkennen ist.
    Mit einem Mal merken wir, dass wieder etwas anders wird.
    Das Licht, das ES noch verstrahlte, erlischt.
    Die Eiseskälte, die die Superintelligenz ohnehin verströmte, verwandelt sich. Sie wird dunkler. Es ist nun die Kälte, die aus einem frisch geöffneten Grab dringt. Die, die in den Augen einer Leiche liegt und dem halb offenen Mund entströmt, wenn die Seele entweicht.
    Etwas kommt auf uns zu.
    Etwas, das Dunkelheit und Tod bringt.
    Wir erstarren, wir sehen es, und uns bleibt nichts anderes übrig, als es zu erwarten.
    Es kommt - und es ist schon da.

10.
    Reginald Bull
     
    Eine Hyperfunknachricht ging ein.
    Bully warf einen beiläufigen Blick auf die Anzeigen in der Zentrale der JULES VERNE-1. 13.25 Uhr Terrania-Standardzeit am 11. Mai 1463 NGZ.
    Er nahm das Gespräch an, inmitten der Hektik tausend anderer Gedanken. Die Erste Terranerin rotierte ebenso wie Bully selbst und alle Wissenschaftler. Es galt, sämtliche nur denkbaren Vorräte an modifizierten Salkrit-Resonatoren zu beschaffen oder neu zu erbauen, ganz zu schweigen von CV-Embinium.
    »Dicker.«
    Erst als er die Stimme hörte, merkte Bully auf. Er hatte nicht einmal gesehen, wer ihn da zu erreichen versuchte. »Gucky«, rief er fassungslos. »Aber du bist doch ... «
    »Wenn du wüsstest, wo ich mich herumgetrieben habe und was ich dir mitgebracht habe.«
    Er lächelte müde. Vielleicht war es an der Zeit, sich mit dem alten Freund zurückzuziehen und dem Ende entgegenzusehen. Sollten andere den letzten verzweifelten Kampf führen und die Logistik eines unmöglichen Einsatzes planen. »Ja?«, fragte er.
    Im nächsten Moment stand Gucky vor ihm in der Zentrale und streckte ihm etwas entgegen. Es glich einem Controller für das Polyport-Netz. »Bring mich so nah es geht an das Feuerauge heran.«
    »Was ist das?«
    »Sieht aus wie ein Controller, was? Das Innenleben unterscheidet sich jedoch beträchtlich! Wuriu Sengu als Späher hat es sozusagen mit seinen Psi- Kräften seziert. Es enthält eine Hyperkristallballung und fünf Gramm Salkrit. Außerdem einige Mikrogramm stabile Psi-Materie.«
    Bully fühlte, wie seine Knie weich wurden. »Soll das etwa heißen ... «
    »Es ist ein Steuergerät für Feueraugen«, sagte Gucky. »Ich habe vier Stück davon aus TZA'HANATH geholt. Mit unwesentlicher Hilfe von Atlan und den ES-Mutanten.« Er stockte kurz. »Was bedeutet, dass wir es gemeinsam getan haben und ich allein versagt hätte, weil ...«
    »Ich habe dich verstanden«, unterbrach Bully.
    »Du weißt nicht ... Son Okura ist gestorben, als er uns abschirmte! Er hat sich geopfert, und ich habe es eben vergessen. Ich hätte keine Witze ... «
    »Schon gut.« Bully legte dem Kleinen die Hand auf den Kopf. »Er kannte dich, Gucky, und er würde verstehen, wie du es gemeint hast. Wo sind die anderen?«
    »Ich habe Atlan auf Wanderer zurückgelassen und bin mit letzter Kraft teleportiert, um schnellstmöglich via Talanis nach Terra zu kommen. Ich hätte ihn nicht mitnehmen können, aber er wird es schaffen. Ich sehe immer noch seine einsame Gestalt am Rand des Zentralplatzes der Maschinenstadt vor mir.«
    »Die Mutanten?«
    »Sie haben sich schon früher von uns getrennt. Noch im Forschungszentrum TZA'HANATH. Sie weigerten sich, mit uns in den Transferkamin zu gehen, der uns zurück nach Wanderer brachte. Sie hätten noch etwas zu erledigen, sagten sie.«
    »Im Forschungszentrum?«
    »Offenbar.«
    Bully führte das Gespräch nur mit einem Teil seiner Aufmerksamkeit. Längst gab er den Befehl, die JULES VERNE-1 näher an das Feuerauge heranzubringen.
    Gucky atmete tief durch. »Ich habe es vor der Teleportation zu dir bereits versucht, aber es gab keinen Erfolg. Deshalb müssen wir näher ran.« Der Multimutant hantierte an dem Gerät. »Ich gebe den Hochrang-Entschärfungsbefehl an das Feuerauge weiter.«
    Nichts geschah.
    »Shaline!«, rief Bully. »Beobachte das Feuerauge genau und melde es,

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