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287 - Meister der Lüge

287 - Meister der Lüge

Titel: 287 - Meister der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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das Messer aus der Hand und warf ihn über Bord. Der Arfaar-Priester tauchte unter, kam wieder hoch, prustete und schnappte nach Luft. Wie ein Korken hüpfte sein Kopf auf dem Wasser, während er sich mit verzweifelten Schwimmbewegungen gegen die Strömung stemmte.
    Er hatte keine Chance. Jeef wurde von den Fluten über die Kante gerissen. Mit einem irren Schrei stürzte er vierundzwanzig Meter in die Tiefe, prallte aber schon auf halber Höhe gegen eine hervorstehende Wartungsplattform. Völlig zerschmettert fiel der Körper des Arfaar-Priesters auf die Wasseroberfläche, wo er mit verrenkten Gliedern trieb.
    Währenddessen versuchte Alastar, mit den Händen Halt am Rand des Kanals zu bekommen. Seine Fingerkuppen schrammten über den Beton, rissen auf, dann glitt er ab.
    Keine Chance.
    Sie passierten bereits den dritten Bogen! Alastar schnappte sich ein Messer. Jetzt kam es auf jede Sekunde an. Mit zusammengebissenen Zähnen schnitt er Hand-, Fuß- und Körperfesseln Nimuees durch.
    »Schneller, schneller!«, schrie sie im immer stärker werdenden Donnern und Rauschen des Wassers. Ihre Augen waren weit aufgerissen.
    Der vierte Bogen!
    Die letzte Fessel fiel.
    Der Chefexekutor fasste Nimuee um die Hüfte und sprang mit der Frau ins Wasser!
    Prustend tauchten sie auf. Nimuee schnappte nach Luft, riss den Mund weit auf und schluckte Wasser. Panisch schlug sie um sich. Alastar betäubte sie mit einem Faustschlag an die Schläfe. Sie sackte zusammen und wurde ruhig.
    Der Chefexekutor nahm sie in den Rettungsgriff, während er verzweifelt gegen die Strömung ankämpfte, doch er hatte genauso wenig eine Chance wie Jeef. Die Fluten rissen ihn und die bewusstlose Nimuee mit sich.
    Alastar brüllte, als er über den Rand hinaus katapultiert wurde. Er presste Nimuee noch immer an sich, während er in aufrechter Körperhaltung nach unten fiel. So kam er haarscharf an der Wartungsplattform vorbei. Sie streifte ihn lediglich am Arm.
    Alastar tauchte in die tobende Gischt. Einen Moment wusste er nicht mehr, wo oben und unten war, spürte nur noch den fürchterlichen Schmerz des Aufpralls, drehte sich und durchbrach schließlich die Oberfläche.
    Jetzt erst merkte er, dass er Nimuee nicht mehr bei sich hatte. Er holte tief Luft und tauchte zurück. Nicht weit von sich sah er sie im lichtdurchfluteten Wasser treiben, mit weit ausgebreiteten Armen und schwarzen Haaren, die sich wie ein Vlies um ihren Kopf ausbreiteten. Alastar schnappte sie sich und zog sie nach oben.
    Gleich darauf hatte er den Beckenrand erreicht und zog sie an Land. Obwohl er selbst kaum stehen konnte, nahm er Nimuee bei den Knöcheln und stellte sie auf den Kopf. Wasser strömte aus ihrer Lunge, sie hustete und keuchte und kam wieder zu sich.
    »Danke«, flüsterte sie, als sie erschöpft neben Alastar lag und in den Himmel starrte. »Das wird dir Arfaar niemals vergessen.«
    Scheiß auf Arfaar , dachte Alastar. Es genügt, wenn ihr Menschen mich unterstützt. Er wusste: Nach dieser Tat standen die Leute hier und auch der König in seiner Schuld, und das gedachte er ungehemmt auszunutzen…
    ***
    Mitte Oktober 2526, Canduly Castle
    Alastar wurde wie ein Held willkommen geheißen, als er Nimuee einigermaßen unversehrt zurückbrachte. Danach ritt er nach Kaikie, um sich Wyett zu holen, denn er wollte Aufklärung haben. Er vermutete richtig, dass ein Fünfzehnjähriger in einer derart traumatischen Situation ganz sicher sein Elternhaus aufsuchen würde. Er fand den verstörten Jungen unter dem weiten Rock seiner Mutter, wo sie ihn zu verbergen versuchte, und zwang ihn mit sich nach Canduly Castle.
    Nun, da ohnehin alles verloren war und Alastar angedroht hatte, auch seine Mutter zu töten, wenn er nicht redete, sprudelte es aus dem Jungen heraus wie ein Wasserfall.
    »Es war wegen dem Conoor. Der war als Soldscher bei Salbuur dabei. Und weil er verwundet war, blieb er im Lager zurück, als die besiegten Technos dem Arfaar ihre Unterwerfung bezeugt haben. Da hat er geseh'n, wie ein Techno mit langen weißen Haaren mit'm Gewehr dem Arfaar den Kopf weggeschossen hat.«
    »Rulfan«, murmelte Pancis mit nicht gelindem Entsetzen im Gesicht. Er kannte die schlimme Geschichte als einer der Wenigen.
    »Ay. Als Conoor den Rulfan zum ersten Mal gesehen hat, hat er ihn sofort wiedererkannt. Aber ganz sicher war er sich nicht. Trotzdem hat er das meinem Dad erzählt und mein Dad hat gemeint, dass wir das unbedingt rauskriegen müssen, ob der Rulfan Arfaars Mörder ist.«
    »Ich

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