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289 - Circus des Schreckens

289 - Circus des Schreckens

Titel: 289 - Circus des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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telepathischen Fähigkeiten, ihr Lauschen unterdrückte, machte die Sache nicht einfacher und die Beziehung zwischen den beiden gewiss nicht freundschaftlicher.
    Andererseits konnte Matt es ihm auch nicht verdenken. Auf einer Mission nutzte man seine Möglichkeiten eben. So wie es auch Xij tat, ob nun bewusst oder unbewusst. Auch bei ihr konnte Aruula mit ihren besonderen Sinnen nicht erspüren, was sie bewegte oder was ihr Antrieb war. Die junge Frau, die sich ihnen erst vor kurzem angeschlossen hatte und nun zu einem Wegweiser von Rulfans und Alastars Mission geworden war, machte noch immer ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit, die sie in Träumen und Wachvisionen immer wieder einzuholen schien. Angeblich, weil sie sich selbst nicht mehr daran erinnern konnte.
    Matt ließ seinen Blick zu dem knabenhaften Mädchen wandern, das zurückgezogen und wenig damenhaft an einem Tisch in der gut sechs Meter langen Kabine im vorderen Teil der Luftschiffgondel saß und sich in stetem Rhythmus mit seiner violett gefärbten Zunge über die Lippen fuhr. Für jemanden, der sich in Notsituationen an Dinge erinnerte oder Fähigkeiten offenbarte, die uraltes Wissen voraussetzten, wirkte sie in Matts Augen erstaunlich unspektakulär.
    So wie Agartha . Xij hatte den Begriff wiederholt im Schlaf gerufen. Matt hatte ihn irgendwann schon einmal gehört, doch er konnte sich beim besten Willen nicht entsinnen, in welchem Zusammenhang. Er hatte Rulfan vor Monaten nach der Bedeutung des Namens gefragt, und dies war auch der Grund dafür, dass sie jetzt hier im Luftschiff saßen - auf dem Weg in ebendieses Agartha.
    Alastar hatte die verschüttete Erinnerung schließlich mittels Hypnose aus Matt herausgekitzelt: Agartha galt in den Legenden als das Atlantis des Orients, ein Königreich im Himalaja, erfüllt von Geschichten über große Schätze, mystische Kräfte und einen Herrscher, der von dort aus die ganze Erde regierte.
    Und neuerdings auch über Versteinerte. Dies wiederum war der Grund dafür, dass sich Matt, Aruula und Rulfan überhaupt auf dieses Abenteuer eingelassen hatten. Laut Alastar sollte die Wurzel allen Übels - der Ursprung des Steinwesens, das sich von der Lebensenergie der Menschen ernährte - in Agartha liegen. Und Xijs Affinität zu diesem Ort war nun ihr Kompass. Denn der Himalaja war groß und die Suche würde sich wie die nach der Nadel im Heuhaufen gestalten, wenn Xij sich vor Ort nicht an weitere Details erinnerte.
    Matt riss schließlich den Blick von Xij los, machte ein paar Schritte zum Bug des Luftschiffes und besah sich das Land, das gemächlich unter ihnen vorbei zog, durch das große Panoramafenster. Er strich sich ein weiteres Mal nachdenklich über das Kinn und fühlte winzige Bartstoppeln unter seinen Fingern.
    Wann hatte er sich das letzte Mal rasieren müssen? Er konnte sich kaum daran erinnern. Was bedeutete, dass der Tachyonenmantel, der Aruulas und seine Alterung stark verzögerte, noch immer intakt war, auch nach dem Kampf mit Mutter , wie der lebende Stein sich nannte. Sie hatten ihn mit ihrer gemeinsamen Tachyonenladung kurzgeschlossen - einfach ausgedrückt -, doch dabei war die Schicht, die eigentlich fünfzig Jahre Bestand haben sollte, geschwächt worden.
    Wie stark, das vermochte Matt nicht abzuschätzen. Im schlimmsten Fall blieb ihm nur noch kurze Zeit, bis sich die Natur die elf Jahre zurückholen würde, um die er sie nach dem Flug durch den Zeitstrahl betrogen hatte.
    Er würde sich und Aruula mit einem weiteren Gang durch das Tunnelfeld schützen müssen - später, wenn die aktuelle Gefahr gebannt war.
    Matt konzentrierte sich wieder auf das Hier und Jetzt.
    Rulfan flog den schwebenden Koloss tief, um so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen. Eine Vorsichtsmaßnahme, die sie aber erneut in die Reichweite von Bodengeschossen brachte. Und je weiter sie auf ihrem Weg zum Himalaja vorwärts kamen, umso bedenklichere Gebiete überflogen sie. Matt erinnerte sich noch gut an die politischen Querelen, die die Nachrichten in seinem Jahrhundert gefüllt hatten. Hier war mehr als eine Schweinerei passiert. Massenmorde, Angriffe mit Chemiewaffen, Gebietskämpfe mit dem Irak und Iran, schließlich die Glaubenskriege…
    Die Landschaft wirkte wie eine alte aufgebrochene Wunde, die unter der neu erwachten Sonne ausgedörrt und schrumpelig geworden war. Verwerfungen und Risse formten den Boden. Selten zeigte sich ein karger Baum oder Busch. Das, was einstmals vielleicht der Vansee gewesen war,

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