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2937 - Mein Vater – mein Feind

2937 - Mein Vater – mein Feind

Titel: 2937 - Mein Vater – mein Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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Richtung Süden erstreckte sich die Sicht auf Lower Manhattan, westlich lag der Hudson River, und nordöstlich grenzte Harlem an. Der Blick war atemberaubend.
    Andreotti führte uns auf die Terrasse und bot uns ein Getränk an. In einem Kühler stand eine Flasche Champagner, und eine junge Frau räkelte sich auf einer Liege und blätterte in einer Zeitschrift. Federico nickte ihr zu, und sie verschwand augenblicklich in einen Nebenraum.
    Andreotti könnte für einen italienischen Designer auf der New York Fashion Week als Model laufen. Das edel geschnittene Gesicht wurde von perfekt frisiertem, schwarzem Haar umrahmt, die Fingernägel waren manikürt und die Kleidung, die er trug, war maßgeschneidert und betonte seine sportliche Figur.
    »Es tut mir leid, Agents. Ich war an besagtem Abend an Bord, aber ich bin nach dem Auslaufen seekrank geworden und habe mich hinlegen müssen. Insofern habe ich von einem Kurswechsel gar nichts mitbekommen.«
    »Wer war noch an Bord?«, wollte ich wissen.
    »Das waren Mitarbeiter meiner Firma. Die Fahrt war ein Bonus für hervorragende Leistungen. Ich hatte einen DJ engagiert und sehr exklusive Speisen und Getränke an Bord, um eine Party mit Blick auf die Skyline von Manhattan zu feiern. Leider hat der Seegang mir einen Strich durch die Rechnung gemacht.«
    »Kann es sein, dass einer Ihrer Mitarbeiter den Deal eingefädelt hat, ohne dass Sie es wussten?«
    Wir hatten noch nichts gegen ihn in der Hand, und das wusste er. Würden sich unsere Indizien zu einem schlüssigen Bild verdichten, dann würde Andreotti einen kleinen Fisch aus seiner Truppe anweisen, den Kopf für ihn hinzuhalten und zuzugeben, dass er für den Deal verantwortlich war und niemand anders etwas gewusst habe.
    Der kleine Fisch würde zwar einige Jahre im Knast verschwinden, aber dort würde es ihm gut gehen, und seine Familie wäre bestens versorgt. Und ein höherer Platz in der Mafia-Hierarchie wäre ihm auch sicher, wenn er wieder aus dem Gefängnis käme.
    »Ich kann es mir nicht vorstellen«, sagte Andreotti. »Ich halte es sogar für ausgeschlossen. Für meine Leute würde ich die Hand ins Feuer legen.«
    »Das würde ich nicht riskieren«, sagte Phil. »Bei so schönen Händen wäre es doch schade drum.«
    Andreotti ließ sich ebenso wenig provozieren wie sein Onkel und lachte herzlich.
    »Könnten Sie uns eine Liste mit den Namen der Personen zusammenstellen lassen, die an jenem Abend auf der Yacht waren?«
    »Gerne«, entgegnete Andreotti höflich.
    »Was für eine Firma betreiben Sie, Mister Andreotti?«, wollte ich wissen.
    »Ein Import-Export-Unternehmen. Restaurantbedarf. Teigwaren, Fleisch, Käse. Alles, was man an Köstlichkeiten in einem guten italienischen Restaurant bekommt, kann man bei mir beziehen.«
    »Und das Geschäft geht gut?«, hakte ich nach.
    Andreotti lächelte, sagte aber nichts.
    »Die plötzliche Kursänderung der Yacht können Sie sich also auch nicht erklären, Mister Andreotti?«, kam Phil nun zurück zum Thema.
    Der Beau schüttelte langsam den Kopf. »Ich denke, dass es sich tatsächlich um einen Zufall gehandelt hat. Vielleicht hätten Ihre Kollegen die Yacht stoppen und kontrollieren sollen?«
    »Warum hätten die Kollegen das tun sollen?«, fragte ich scheinbar verwundert. »Es gab keinen Anhaltspunkt für eine Straftat. Nur eine beidrehende Yacht. Und das ist bislang noch nicht strafbar.«
    Andreotti lächelte.
    ***
    Brooks traf wie zu jeder seiner Tagesschichten eine Stunde vor Dienstbeginn in der Polizeiwache ein. Nachdem er die anwesenden Cops begrüßt hatte, ging er in den Umkleideraum. Brooks war gerade dabei, seine Schuhe zu wechseln, als Detective Scott den Raum betrat.
    »Hallo, Scott.«
    »Guten Tag, Sergeant.«
    »Und? Was ist aus der Geschichte mit dem Waffenschieber geworden?«
    Scott schloss seinen Spind auf und nahm ein zusammengefaltetes Hemd heraus. »Kirov ist wieder ausgereist, und wir konnten ihn nicht daran hindern. Wir haben keine Beweise, noch nicht einmal Indizien.«
    Brooks nickte. »Verstehe. Aber ich bin beeindruckt von Ihrem Biss, Scott. Sie werden es noch weit bringen.«
    »Danke.« Scott zog sein Hemd aus und warf es auf die Schuhablage seines Spindes. »Es bleibt aber leider ein fader Beigeschmack, wenn man Leute ziehen lassen muss, von denen man weiß, dass sie Dreck am Stecken haben.« Er zog das neue Hemd über und knöpfte es zu.
    Brooks stellte seine Schuhe in den Spind und schloss ihn ab. »Das Gefühl kenne ich nur zu gut. Sie können

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