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304 - Allein gegen alle

304 - Allein gegen alle

Titel: 304 - Allein gegen alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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verwöhnen.« Er schnalzte mit der Zunge. »Prächtige Weiber sind das, Jungchen! Aber hoffe nicht darauf, dass ich dich mitnehme. Die schafft der alte Como ganz allein.«
    Matt grinste zurück. Das war nun mit Sicherheit Seemannsgarn. Hydritenfrauen würden sich keinesfalls mit Menschen paaren, erst recht nicht mit so einem alten Zausel.
    »Dann wünsche ich dir noch viel Vergnügen, Como«, verabschiedete er sich. »Und vielen Dank für die Auskünfte; du hast mir sehr geholfen.«
    Der Fischer nickte und zündete sich seine nächste Kiffette an. »Grüß die Technos von mir – und sag ihnen, ich könnte bald mal Nachschub an Rauchkraut gebrauchen!«
    Die kritischen Blicke der anderen Seeleute folgten Matthew Drax, als er zurück zur Strandpromenade ging. Es war noch zu früh, um auf einen Erfolg seiner Suche zu hoffen – aber Xijs Chancen waren immerhin wieder leicht gestiegen. Dank Como hatte er jetzt eine lohnende Spur und ein neues Ziel.
    ***
    Die Passage entlang der Adriaküste war immer noch gut befahrbar, wie Matt und Xij bei ihrer weiteren Reise feststellen konnten. Die hier getätigten Investitionen in die touristische Infrastruktur vor dem Kometeneinschlag machten sich auch heute noch bemerkbar. Trotz Wind und Wetter konnte man immer noch ziemlich gut erkennen, wo die ehemaligen Asphaltstraßen verlaufen waren. Mitunter waren noch ganze – wenn auch etwas bröckelige – Passagen der ehemaligen Teerdecke erhalten geblieben.
    In Triest hatten sie noch einen kleinen Snack zu sich genommen – Matt achtete darauf, dass der Fisch gut durchgegart war, um das Risiko einer Fischvergiftung zu minimieren – und waren dann erst einmal in südwestlicher Richtung der Küstenlinie gefolgt, um das von Como beschriebene Gebiet zu suchen.
    Der Küstenstreifen selbst war nur wenig besiedelt. Die meisten Bewohner der Region schienen ein Leben in der Handels- und Hafenstadt vorzuziehen. Doch auch wenn sie einmal auf Einheimische stießen, begegnete man ihnen allenfalls mit freundlicher Zurückhaltung – niemals mit Feindseligkeit oder Furcht, wie sie es schon des Öfteren erlebt hatten.
    Als sie etwa fünfzehn Kilometern hinter sich gebracht hatten, tauchten vor ihnen die Ruinen eines Dorfes auf. Laut PROTOs Karten handelte es sich um die Ortschaft Borgo, einen etwas außerhalb gelegenen Teil des Dorfes Sgonico. Hier wollte Matt den Panzer in die Fluten lenken, um die Fahrt unterseeisch fortzusetzen.
    Er rief die verfügbaren Informationen des Bordcomputers über die Region ab – und hatte plötzlich einen Verdacht. »Wenn du irgendwo ein Schild siehst, das auf eine Höhle oder Grotte hinweist, melde dich«, sagte er zu Xij.
    Die todkranke junge Frau war immer noch erschöpft vom Ausflug auf dem Markt, aber die Klimaanlage an Bord hatte dafür gesorgt, dass es ihr schon deutlich besser ging. »Bisher sehe ich nichts dergleichen. – Worauf willst du hinaus?«
    »Darauf!«
    Der Panzer war in die verlassene Ortschaft eingefahren. Einer der Monitore zeigte eine halbe Hausruine, deren tragende Seitenwand an der ihnen abgewandten Seite eingebrochen war. Auf der Front hing ein verwaschenes Schild aus ehemals weißem Kunststoff: »Grotta Gigante« stand in großen Lettern darauf und ein verblasster rosa Pfeil wies nach links.
    »Grotta Gigante?« Xij runzelte die Stirn. »Muss ja wirklich ein großes Loch sein.«
    Matt nickte. »Es ist sogar eine der größten Höhlen der Welt, wenn ich mich recht entsinne.« Er lenkte den Amphibienpanzer in die angegebene Richtung. Während PROTO sich rumpelnd über den sandigen Boden mit niedrigem Buschwerk schob, suchte Matt im Bordcomputer nach weiteren Informationen. »Eine Tropfsteinhöhle. Die Hauptkammer ist so groß, dass der Petersdom zu Rom hineinpassen würde«, zitierte er den Eintrag, den er als Ergänzung zu den eingespeicherten Landkarten gefunden hatte.
    Xijs Augen wurden groß. »Ah! Und du glaubst...?«
    Wieder nickte Matt. »Das Ding ist quasi ein natürlicher Bunker. Warum einen unterirdischen Hohlraum ausschachten, wenn die Natur schon einen geliefert hat? Wenn es hier tatsächlich eine Bunkerkolonie gibt oder gegeben hat, könnte sie sich in der Grotta befinden.«
    »Wäre anzunehmen«, bestätigte Xij und streckte sich. Ihre Knochen knackten und sie stöhnte.
    Es dauerte nicht lange, dann hatten sie den Eingang der ehemaligen Touristenattraktion gefunden. Oder das, was einmal der Eingang gewesen war. Was sich ihnen jetzt und hier bot, waren kleine, von Pflanzen

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