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304 - Allein gegen alle

304 - Allein gegen alle

Titel: 304 - Allein gegen alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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überwucherte Schuttberge, wo sich offensichtlich einst ein größerer Parkplatz und ein Gebäude befunden hatten.
    Matt und Xij verließen PROTO über die Heckschleuse, um sich ein genaueres Bild machen zu können. Es ging bereits auf den Abend zu, aber noch war es hell genug, dass sie im Gelände nach tiefer gelegenen Eingängen und Einbruchstellen suchen konnten, die möglicherweise den Zugang zur Höhle markierten.
    Doch Fehlanzeige.
    »Sieht ganz so aus, als hätte ein Erdbeben oder eine Sturmflut alles zerstört«, rief Xij zu Matt herüber. Sie hatte sich ein wenig von ihm abgesetzt und stocherte mit ihrem ausgefahrenen tibetanischen Kampfstab in einem Geröllhaufen herum.
    »Was du nicht sagst«, murmelte Matt leicht genervt. Es wurmte ihn, dass sie schon wieder in eine Sackgasse geraten waren. Xij mochte ihre starken Phasen haben, aber viel Zeit, um ihr zu helfen, blieb nicht mehr. Je eher sie mit der Bunkerkolonie Kontakt aufnehmen konnten, desto besser!
    Er umrundete einen weiteren Hügel, der von efeuartigem Gewächs bedeckt war, und sah auf eine kleine, ausgewaschene Vertiefung hinab. Der Krater mochte einen Durchmesser von etwa zehn Metern haben und war an seiner untersten Stelle vielleicht fünf Meter tief.
    »Ich glaube, ich habe den Eingang gefunden!«, rief er. »Oder was davon übrig ist«, fügte er hinzu, mehr zu sich selbst gesprochen. Er ließ sich in die Vertiefung rutschen und begutachtete den Boden. Größere Felsbrocken steckten in der Erde, der Boden war fest und unnachgiebig.
    Xij tauchte am Rand des kleinen Kraters auf, schnalzte abschätzig mit der Zunge und stützte sich auf ihren Stab. »Da werden uns wohl – im wahrsten Sinne des Wortes – ein paar Steine in den Weg gelegt«, scherzte sie. »Der Zugang ist offensichtlich eingebrochen. Keine Chance, sich da durchzugraben.«
    Matt kniete sich hin und betrachtete den Bewuchs der Kuhle. »Und das ist auch nicht erst gestern passiert.« Ein großer Baum, sicher einige Dekaden alt, wuchs am Rande des Kraters. Sein Stamm führte gerade nach oben und hatte keinen Knick, wie es der Fall gewesen wäre, wäre der Baum erst nachträglich zur Seite gesackt.
    Der Mann aus der Vergangenheit richtete sich auf und überlegte. »Wenn sich dort unten Bunkermenschen befinden, so hatten sie offenbar kein Bedürfnis danach, sich hier erneut einen Ausgang zu schaffen.« Er schirmte die Augen gegen die blendende Abendsonne ab und ließ den Blick schweifen. »Aber Como – der Fischer – hat davon gesprochen, dass sie auf dem Meeresboden vor der Küste Gewächshäuser betreiben. Das heißt, es gibt irgendwo einen unterseeischen Eingang.«
    Xij zuckte mit den Schultern. »Wozu haben wir einen Amphibienpanzer? Suchen wir danach!«
    ***
    Ein leises Sprudeln umspülte PROTO, als Matt ihn an einer flachen Stelle vom Strand in die Fluten des Mittelmeers lenkte. Zischend entwich die Luft aus den Ballasttanks. Wasser wurde in die Behälter gepumpt, damit das Gefährt ein ausreichendes Gewicht bekam, um auf dem Grund des Meeres zu bleiben.
    Gebannt beobachteten Matt und Xij, was sich im Schein der Frontscheinwerfer aus dem Halbdunkel des Wassers schälte. Hier in Ufernähe drang noch etwas Restlicht von der Oberfläche bis zum Grund. Die Sonne war vor wenigen Minuten untergegangen, sodass die Lampen vonnöten waren. Allerdings wirbelte PROTO ordentlich Sediment auf, was ihnen – neben der zunehmenden Dunkelheit – zumindest die Aussicht nach hinten für eine gewisse Zeit verwehrte.
    Der unebene Meeresboden fuhr sich in der Handsteuerung ziemlich schwammig, weswegen Matt das Tempo erst einmal gering hielt. Es erinnerte ihn an das Autofahren auf Eis oder festgefahrenem Schnee. Auch daran musste man sich jeden Winter erneut gewöhnen.
    Sie hatten abzuschätzen versucht, wie die Grotta Gigante entlang des Küstenstreifens verlief, beziehungsweise an welcher Stelle es einen Zugang geben könnte. Comos Berichten folgend wollte Matt erst einmal ein paar Hundert Meter weit ins Meer hinausfahren, um dann parallel zum Strand nach den Gewächshäusern und nach Hinweisen auf einen Zugang zur Höhle zu suchen. Das Ufer selbst lag ungefähr anderthalb Kilometer von der Grotta entfernt; ein langer, aber nicht unmöglicher Weg für eine unterirdische Passage.
    Das Wasser vor ihnen war klar und sauber. Vom Uferniveau fuhren sie mit PROTO auf eine Tiefe von knapp sechzig Metern, dann verlief der Boden wieder gerade. Immer wieder musste Matthew kleinere, von Korallen und Algen

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