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323 - Die Hölle auf Erden

323 - Die Hölle auf Erden

Titel: 323 - Die Hölle auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Tadamichi Ariaga war dafür bekannt, dass er jeden Verstoß gegen die Loyalität streng ahndete.
    Der Wissenschaftler, der seinem Befehlshaber das fremdartige Gerät persönlich gebracht hatte, beharrte dennoch: »Er war anders als sonst. Als wäre er gar nicht er selbst. Ich musste ihm das Fundstück aushändigen, obwohl er mir noch kurz zuvor befohlen hatte, es eingehend zu untersuchen.«
    Das Gespräch fand auf dem Flur vor dem Büro des Kommandeurs statt. Dem verlassenen Büro. Draußen heulten die Sirenen; Schritte und Rufe klangen durch das Gebäude.
    »Bedaure«, sagte die Ordonanz. »Ich muss jetzt gehen. Der Evakuierungsbefehl gilt auch für uns.«
    »Noch so ein Punkt, den ich nicht verstehe«, sagte Okabe. »Warum dieser plötzliche Befehl? Wenn die Evakuierung von höherer Stelle angeordnet worden wäre, hätte er sich doch darauf bezogen. Aber nein, er gibt die Order und verschwindet – wohin? Und warum hat er das Gerät mitgenommen?«
    Die Ordonanz trat von einem Fuß auf den anderen. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Müsstest du das aber nicht wissen?«
    Okabe redete so lange auf den Soldaten ein, bis dieser noch einmal mit ihm ins Büro des Kommandeurs ging, in der Hoffnung, dort würden sich Erklärungen für das merkwürdige Verhalten Ariagas finden lassen.
    Und tatsächlich war da etwas.
    Ein Geräusch... aus einer Truhe in einer Ecke des Zimmers!
    Der Ordonanzoffizier und Okabe entfalteten hektische Aktivität. Dennoch trauten sie ihren Augen kaum, als der Deckel der Truhe nach oben klappte.
    »K-kommandeur!«, stammelte die Ordonanz und befreite den Gebundenen und Geknebelten zusammen mit Okabe von seinen Fesseln.
    Zwei Minuten später schlug Generalleutnant Tadamichi Ariaga höchstpersönlich Alarm.
    ***
    Sie durchbrachen die Straßensperre.
    Das Rattern der MPi war das Begleitkonzert für zahllose Kugeln, die Löcher in das Blech der Karosserie stanzten. Eine Kugel traf Kaito in den rechten Oberarm. Der Mönch schrie erstickt auf, biss aber die Zähne zusammen, wohl, um Mahó nicht noch stärker zu beunruhigen, als sie es ohnehin schon war.
    Als Matt schon glaubte, dass sie einigermaßen glimpflich davongekommen wären, zerfetzte ein Projektil den linken Hinterreifen. Der Jeep war nicht länger in der Spur zu halten, scherte aus und krachte gegen eine Hauswand. Mahó wurde hinausgeschleudert, die anderen sprangen aus dem Wagen. Kaito hielt sich den Arm. Zwischen seinen Fingern quoll Blut hervor.
    »Dort hinein! In die Seitenstraße!«, schrie Matt, während er zu Mahó rannte, sie vom Boden aufhob und sich quer über die Unterarme legte. Sie wog fast nichts; zumindest kam es ihm so vor. Vermutlich verlieh ihm das Adrenalin, das durch seine Blutbahn schoss, ungeahnte Kräfte. Mit schreckgeweiteten Augen sah sie zu ihm hoch, sagte aber kein Wort.
    Matt schnappte einen dankbaren Blick von Kaito auf, der selbst nicht mehr in der Lage gewesen wäre, Mahó zu tragen.
    Die vermeintliche Gasse erwies sich als besserer Spalt zwischen zwei Häusern. An ihrem Ende stießen sie auf eine Parallelstraße. »Kennst du dich hier aus?«, wandte sich Matt an Kaito.
    Der Mönch verneinte. »Aber wir müssen uns Richtung Meer halten – das wäre dann diese Richtung...« Statt es anzuzeigen, wankte er einfach dorthin weiter. Die anderen schlossen sich ihm an.
    »Wo hast du das Magtron und den Schlüssel?«, rief Matt dem Daa’muren im Licht des neuen Morgens zu.
    Grao, der immer noch wie ein Japaner aussah, klatschte sich im Laufen gegen den Bauch.
    Mehr wollte Matt nicht wissen.
    Sie stießen auf eine verlassene Apotheke, und Xij versorgte notdürftig Kaitos Verletzung, die sich als glatter Durchschuss herausstellte. Dann hasteten sie weiter, durch immer neue Nebenstraßen. Manchmal hielten sie inne, um sich vor vorbeifahrenden Fahrzeugen zu verstecken. Aber die erwartete Treibjagd blieb aus unerfindlichen Gründen aus.
    Irgendwann fiel Matt auf, dass die Sirenen verstummt waren, und außer ihnen befanden sich kaum noch Zivilisten auf den Straßen. Es rieselte ihm eiskalt über den Rücken, als er begriff, was das wahrscheinlich bedeutete.
    »Sie haben die Evakuierung abgebrochen«, raunte Xij ihm zu. »Aber sie wäre ohnehin zu spät gekommen, oder?«
    Trotz der Last auf seinen Armen zuckte mit den Schultern. Sie konnten es nicht ändern.
    »Wie spät ist es jetzt?«, fragte Grao irgendwann. Noch immer war die Küste nicht in Sicht.
    Keiner von ihnen trug ein Chronometer, und in dem Viertel, durch das sie

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