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323 - Die Hölle auf Erden

323 - Die Hölle auf Erden

Titel: 323 - Die Hölle auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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müssen durch das Portal fliehen.«
    In diesem Moment heulten Sirenen auf.
    Fast augenblicklich erwachte Hiroshima zum Leben. Von ihrem Versteck aus konnten sie zusehen, wie sich die Zahl der Lichter innerhalb weniger Sekunden verdoppelte – und das war erst der Anfang.
    »Was geht da vor? Das passiert doch nicht alles nur wegen uns, oder...?« Xij verstummte, presste die Lippen zusammen, als wage sie nicht zu hoffen, dass etwas anderes der Grund sein könnte.
    Auch Matt hielt sich bedeckt. Doch Minuten später gab es keinen Zweifel mehr, dass die ausschwärmenden Soldaten nicht – oder zumindest nicht allein – ihretwegen durch die Nacht hetzten. Sie gingen von Haus zu Haus und erteilten Instruktionen, denen die Bewohner ohne viele Widerworte nachkamen. Immer mehr aus dem Schlaf gerissene Menschen füllten die Straßen und setzten sich stadtauswärts in Bewegung.
    »Ich will’s nicht beschreien, aber vielleicht hat es Grao ja doch ge-« Ein ängstliches Wimmern brachte Xij zum Verstummen.
    Matt wirbelte herum. Und traute seinen Augen nicht.
    Aus dem Dunkel löste sich eine unverwechselbare Gestalt.
    » Mahó?! Wie um alles in der Welt...«
    Kaito sprang auf und stürzte seiner kleinen Schwester entgegen.
    »Wo... wo bin ich? Was sind das für Häuser? All die... all die Leute – wo kommen sie her?« Zitternd vergrub Mahó ihr Gesicht an der Brust ihres Bruders. »Ich will nach Hause!«
    Matt wünschte, er hätte Zeit gehabt, sich um das Mädchen zu kümmern. Aber beim Hauptquartier tat sich just in diesem Moment schon wieder etwas Neues. So hörte er nur mit einem Ohr hin, während sein Hauptaugenmerk dem Gebäude und seiner Umgebung galt.
    Xij und Kaito kümmerten sich um Mahó. Dem Gestammel des Kindes war zu entnehmen, dass es sich auf dem Boot versteckt hatte, mit dem sie zur Stadt gelangt waren. Offenbar hatte Mahó sich kurzerhand entschlossen, heimlich mitzukommen. Hier aber, in der Stadt, die lange nicht für sie existiert hatte, stieß sie an ihre Grenzen. Sie war noch längst nicht so weit, alles, was ihr Gehirn mit einem Mal an sie heranließ, auch wirklich zu verstehen oder zu verkraften.
    Indes beobachtete Matt, wie eine Gestalt, vor der alle Soldaten buckelten, das Gebäude verließ. Sie trug etwas in den Händen, das selbst auf die Entfernung klar zu erkennen war: das Superior Magtron.
    Grao, du bist der Größte! , dachte Matt. Er wagte es kaum zu glauben. Aber der uniformierte Japaner setzte sich in einen Jeep und kam damit genau auf das Versteck zugefahren, das der Daa’mure eine gute Stunde zuvor als Kaitos Doppelgänger verlassen hatte.
    Spätestens als der Wagen nur ein paar Meter entfernt eine Vollbremsung hinlegte und Graos ungewohnt klingendes Organ sie aufforderte, einzusteigen, waren alle Zweifel beseitigt.
    Inzwischen war die Sonne aufgegangen; ihnen blieben noch zweieinhalb Stunden. Die Zeit verrann unerbittlich, und Matt konnte nur hoffen, dass sie das Zeitportal noch rechtzeitig erreichen würden.
    Eine der Voraussetzungen für eine Passage in die nächste Parallelwelt war gegeben: Grao, der keine Anstalten machte, seine Kommandeursmaske abzulegen, hatte das Superior Magtron zurückerobert. Hoffentlich waren auch die Soldaten und Mönche erfolgreich gewesen und hatten das Geröll weit genug abgetragen.
    Als sie alle im Jeep saßen, wandte Matt sich an Grao’sil’aana. »Es sieht so aus, als würde die Bevölkerung die Stadt verlassen.«
    Der Daa’mure nickte. »Ich habe den Befehl zur Evakuierung gegeben.« Er sah zu Kaito. »Damit ist deine Bedingung erfüllt. Wie viele sich noch retten können, liegt nicht in unserer Macht.«
    Der nickte. »Danke«, sagte er. »Hoffen wir, dass meine Brüder ebenso erfolgreich waren.«
    Doch dann wurde ihre Flucht abrupt gestoppt. Noch weit vor dem Hafen versperrte ihnen eine Straßensperre den Weg. Matt, Xij, Kaito und Mahó duckten sich tief in die Sitze.
    Obwohl die Soldaten den Mann am Steuer erkennen mussten, eröffneten sie das Feuer aus ihren Maschinenpistolen, noch bevor der Jeep bei ihnen angelangt war. Das konnte nur eins bedeuten.
    Wir sind aufgeflogen , dachte Matt. An Grao gewandt schrie er: »Gib Vollgas! Eine andere Chance haben wir nicht!«
    Er hatte kaum ausgesprochen, da fegte der Rammschutz des Jeeps auch schon das erste Hindernis zur Seite.
    ***
    Eine halbe Stunde vorher
    Kinjiro Okabe wandte sich an die Ordonanz. »Er war seltsam, oder?«
    Der Soldat erwiderte nichts. Natürlich wollte er seinen Posten nicht gefährden.

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