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0350 - Die Rache der Großen Alten

0350 - Die Rache der Großen Alten

Titel: 0350 - Die Rache der Großen Alten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Ich dachte, du wolltest gehen, Bulle«, hörte ich aus dem Halbdunkel die Stimme der Frau. Und die klang ebenso rauchig, als würde das Halbblut Leila an einer Bar stehen und Gäste anmachen. Der Tod des Mannes schien sie überhaupt nicht berührt zu haben, obwohl Aldo ihr Partner in dem höllischen Spiel gewesen war.
    Ich schaute dorthin, wo sie stand. Ihr Körper hob sich im Grau des Dämmers ab. Sie hatte eine Hand in die Seite gestützt und den Kopf schiefgelegt. Den Ausdruck des Gesichts konnte ich nicht erkennen.
    Wahrscheinlich schaute sie ebenso spöttisch wie überlegen, denn aufgegeben hatte Leila noch nicht.
    Ich schlenderte auf sie zu. »Sie werden noch früh genug in England eintreffen«, versprach ich ihr.
    »Wirklich?«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    »Wenn du dich da nicht mal irrst, Bulle.«
    Neben ihr blieb ich stehen. Obwohl wir uns nicht mehr in einer Bar befanden, roch ich ihr starkes Parfüm. Eine süßliche Mischung, die ich nicht mochte. »Tut es Ihnen um Ihren Partner nicht leid?« fragte ich sie.
    »Immerhin waren Sie lange genug zusammen und haben die gleichen Interessen verfolgt.«
    »Wozu?«
    Diese eine fragende Antwort reichte. Ein Mensch, der keine Gefühle besitzt, reagierte eben so.
    Ich griff in die Tasche und holte eine Zigarettenpackung hervor.
    Wie lange ich Zeit bis zum Start der Maschine hatte, wußte ich leider nicht.
    Wahrscheinlich einige Stunden, und in dieser Spanne mußte ich mich mit der Frau abgeben, ob ich wollte oder nicht.
    Als die Flamme meines Feuerzeugs aufzuckte, streichelte das Licht auch Leilas Gesicht. Sie starrte mich aus ihren dunklen Augen an. In den Pupillen lag ein spöttischer Ausdruck, die Unterlippe war ein wenig vorgeschoben, ein Ausdruck, wie ich ihn von ihr kannte.
    Ich ließ den ersten Rauch aus den Nasenlöchern strömen und hörte erneut ihre Stimme.
    »Kann ich auch eine Zigarette haben?«
    »Bitte.« Sie bekam sogar Feuer.
    Tief saugte sie den Rauch ein und legte den Kopf zurück, während sie den Qualm an mir vorbei gegen die kaum erkennbare Decke blies. Spott zeichnete ihre Züge. »Jetzt sind wir allein«, sagte sie.
    »Sicher. Rechnen Sie sich etwas aus?«
    »Wieso?«
    »Ich meine nur. Um den Finger wickeln, wie die anderen Gäste in Ihrem Londoner Bordell lasse ich mich von Ihnen nicht.«
    Im Beisein der Toten fand ich es unpassend, daß sie lachte. Aber von dieser Frau, die einer Dämonin diente, konnte ich nichts anderes erwarten, erst recht keine Pietät. »Wir sind Partner, Sinclair«, sagte sie.
    »Ob Sie es glauben oder nicht.« Hin und wieder fiel sie in den förmlichen Ton.
    »Ich glaube es nicht.«
    »Denken Sie mal an Tanger. Der Flughafen ist weit, und hier sind Sie kein Polizist.«
    »Stimmt.« Ich warf die Zigarette zu Boden und trat sie aus. »Aber meine Chancen stehen besser als die Ihren. Ich kann mich mit den einheimischen Behörden in Verbindung setzen und mich mit Ihnen arrangieren. Das wird Ihnen kaum gelingen.«
    »Ach, Sinclair, hören Sie. Wir befinden uns hier im Orient und nicht in England. Hier ist ein Mann noch ein Mann. Meinen Sie, die Polizisten lochen eine Frau wie mich ein?« Sie lachte kehlig. »Das glauben Sie doch selbst nicht. Wenn ich will, wickele ich die Burschen um den kleinen Finger, Sie verstehen.«
    »Noch ist es nicht soweit.«
    »Sie werden sich wundern.« Lässig lehnte sich Leila gegen die Wand und rauchte.
    Klar, mir paßte das alles nicht. Auch ich hätte mich lieber allein auf den Weg gemacht, aber nicht in Richtung England, sondern in eine andere Dimension, in das Reich der Großen Mutter, gewissermaßen in die ewige Finsternis, wo mein Freund Suko gefangen war. Leider mußte ich fast einen Tag und eine Nacht warten, erst dann würde sich das geheimnisvolle Dimensionstor wieder öffnen.
    So aber war ich gezwungen, mich um die Frau zu kümmern und mußte versuchen, sie nach England zu schaffen.
    Ich faßte nach ihrer Schulter. »Treten Sie die Zigarette aus und lassen Sie uns dann gehen.«
    »Auf einmal so eilig?«
    »Ja.«
    Sie kam meiner Aufforderung nach. Dann hob sie die Schultern und ging langsam vor. Ich folgte ihr durch den düsteren Gang und gelangte in den Innenhof des Hauses. Hier hatte ich gegen einen der lebenden Toten, einen Diener des Bais, gekämpft und fast mein Leben verloren.
    Meine Kugel war schneller gewesen als sein Schwert, so hatte ich aufatmen können.
    Bisher hatte uns die Stille umfangen. Doch in diesem Hof, wo wir auch Geräusche von außen vernehmen konnten, war

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