5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)
Vorwort
Eines lauen Sommerabends in einer kleinen Provinzstadt wurde eine Unterhaltung geführt, wie sie sicher in diesem Moment an vielen anderen Orten der Welt auch geführt wurde. Da tauschten sich zwei Leute aus und erzählten von ihren Plänen. Der Unterschied zu anderen Gesprächen lag jedoch darin, dass das Leben der einen Person hinterher eine völlig andere Wendung nahm. Und diese Person war ich.
Cec gibt in Australien eine tolle Zeitschrift für Folkmusik heraus mit dem Titel Trad and Now. Man kennt und liebt ihn für die Unterstützung, die er der australischen Folk-Szene zukommen lässt, und für sein breites, fröhliches Grinsen. Wir waren gerade auf einem Folk-Festival und plauderten passenderweise über unsere Liebe zur Musik. Das Gespräch kam auch auf die Herausforderungen, denen ich gerade gegenüberstand, nämlich einen Sponsor zu finden für das Gitarren- und Songwriting-Programm, das ich in einem Frauengefängnis abhalten wollte. » Sobald du die Sache am Laufen hast, gib mir Bescheid, dann bringen wir einen Artikel in unserer Zeitung. « Cec sprach mir Mut zu für mein Projekt.
Tatsächlich brachte ich die Sache ins Laufen, und nach einer Weile schrieb ich für die Zeitschrift eine Geschichte über meine Erfahrungen. Als ich fertig war, fragte ich mich, warum ich nicht mehr Geschichten schrieb. Schließlich hatte ich schon immer geschrieben. Als sommersprossiges kleines Mädchen hatte ich Brieffreunde in der ganzen Welt. Das war zu der Zeit, als die Menschen noch handgeschriebene Briefe schickten– so richtig mit Umschlag und Briefkasten.
Auch als Erwachsene schrieb ich weiter. Freunde bekamen noch immer handgeschriebene Briefe von mir, und ich führte jahrelang Tagebuch. Und jetzt war ich Songwriterin, schrieb also immer noch (obwohl ich jetzt neben dem Stift auch noch eine Gitarre in der Hand hatte). Aber als ich mit einem altmodischen Füller vor einem Blatt Papier am Küchentisch saß, um meine Erfahrungen mit dem Gefängnisprogramm festzuhalten, erwachte der Spaß am Schreiben neu. Ich bedankte mich bei Cec und beschloss wenig später, einen Blog zu beginnen. Was dann passierte, gab meinem Leben eine großartige Wendung.
» Inspiration and Chai « begann in einem gemütlichen kleinen Cottage in den Blue Mountains in Australien, bei einer Tasse Chai, versteht sich. Einer meiner ersten Artikel handelte von den Versäumnissen, die die Sterbenden, die ich gepflegt hatte, am meisten bereut hatten. Vor meinem Gefängnisjob hatte ich als Pflegerin für sterbende Menschen gearbeitet, das war also noch ziemlich frisch. In den folgenden Monaten gewann dieser Artikel eine Eigendynamik, wie sie die Dinge nur im Internet bekommen. Ich bekam Mails von wildfremden Leuten, die mir wegen dieses Artikels schrieben, aber auch wegen anderer Beiträge, die ich seitdem verfasst hatte.
Fast ein Jahr später wohnte ich in einem anderen kleinen Cottage, diesmal in einer ländlichen Gegend. Eines Montagmorgens, als ich schreibend auf der Veranda saß, beschloss ich, mal wieder die neuen Gastkommentare auf meiner Webseite zu checken. Ich war verblüfft, aber auch irgendwie amüsiert. Tags drauf sah ich noch mal nach und am nächsten Tag wieder. Da war tatsächlich etwas so richtig ins Rollen gekommen. Der Artikel mit dem Titel » Die fünf Dinge, die die Leute auf dem Sterbebett am meisten bereuen « hatte sich verselbstständigt.
Aus jedem Winkel der Welt kamen Mails, auch Anfragen von anderen Autoren, die den Artikel in ihren eigenen Blogs zitieren und in diverse Sprachen übersetzen wollten. Die Leute lasen meinen Blog in Zügen in Schweden, an Bushaltestellen in Alaska, in Büros in Indien, beim Frühstück in Irland und so weiter und so fort. Nicht alle stimmten dem Artikel zu, aber er bot genug Diskussionsstoff, um seine Reise um die Welt fortzusetzen. Und den wenigen, die nicht damit einverstanden waren, schrieb ich: » Ich habe mir das nicht selbst ausgedacht– ich gebe nur wieder, was diese Menschen mir anvertraut haben. « Mindestens 95Prozent des Feedbacks war jedoch wundervoll. Und es unterstrich auch, wie viel wir alle gemeinsam haben, ungeachtet kultureller Unterschiede.
Während der ganzen Zeit wohnte ich in meinem Cottage und freute mich an den Vögeln und Wildtieren, die von dem Bach vor meinem Haus angezogen wurden. Tag für Tag saß ich an dem Tisch auf meiner Veranda, arbeitete weiter und ergriff die Chancen, die sich mir boten. In den folgenden Monaten lasen über eine Million Menschen
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