50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste
Lastkamele mit vollen Wasserschläuchen erhalten, denn du bist verwundet und brauchst in der Wüste viel Wasser, um dein Auge zu kühlen.“
„Oh, ich habe auch noch anderes zu kühlen, als nur das Auge, und dazu brauche ich mehr als nur Wasser.“
„Du sollst noch zwei weitere Kamele erhalten, um Mehl, Salz und Datteln und auch dein Zelt zu tragen, damit du nicht Hunger leidest und eine Wohnung hast in der Wüste. Das ist es, was wir dir schenken.“
„Ich danke euch! Ihr seid barmherzig. Ihr schenkt mit den Kern einer Dattel, behaltet aber die ganze fruchttragende Palme für euch. Möge dafür die Hölle euer Lohn sein in alle Ewigkeit!“
„Jetzt weißt du, was wir wollen. Ist die Stunde abgelaufen, und du befindest dich noch im Lager, so wirst du fortgewiesen, ohne etwas mitnehmen zu dürfen. Allah lenke deine Schritte, damit du nicht einem Beni Sallah begegnest!“
„Ich würde ihn töten!“
„Du wirst keine Waffen mitnehmen dürfen als nur allein das Messer. Einer Schlange nimmt man, wenn man sie leben läßt, das Gift, damit ihr Leben niemand in Gefahr bringen kann.“
„Soll ich etwa allein gehen?“
„Frage, ob jemand dich begleiten will.“
„Ich soll ein Reitkamel haben und vier Lastkamele. Ein einzelner Mann ist zu wenig für fünf Tiere.“
„Du bist ehrlos. Wer mit dir geht, wird auch ehrlos. Niemand wird dich begleiten wollen.“
„Suef, mein Sklave, wird es.“
„Er wird es nicht!“
„Ich befehle es ihm!“
„Du hast ihm nichts mehr zu befehlen; er ist nicht mehr dein Eigentum.“
„Gehört auch er jetzt Tarik?“
„Ja.“
„So wünsche ich diesem Knaben Tarik, daß er an dem Sklaven seine Freude erleben möge. Packt euch nun fort! Ich habe euch nun lange genug die Gnade meines Anblicks erwiesen. Ihr werdet mich nur dann erst wiedersehen, wenn ich komme, um über euch Gericht zu halten. Dann werdet ihr wünschen, tot zu sein, denn das ist besser, als sich in meinen Händen zu befinden.“
„Wir lachen deiner Drohung. Du gleichst dem Krokodil, dem man Kopf und Schwanz abgehackt hat, es kann weder leben noch schaden.“
Kalaf wandte sich um, und die Ältesten mit ihm. Sie hatten jetzt mehr zu tun, um länger hier bei diesem starrsinnigen Menschen verweilen zu können. Die Neuwahl eines Scheiks ist von so großem Einfluß für das Schicksal und das Wohlergehen des Stammes, daß ein solcher Tag stets mit außergewöhnlichen Feierlichkeiten und Festivitäten begangen wird. Die Ältesten hatten die dazu nötigen Arrangements zu treffen.
Die beiden Personen, die sich im Lager der Beni Sallah in der gehobensten Stimmung befanden, waren natürlich die Königin und Tarik. Aber auch die Verwandten derselben wurden von demselben Glücksgefühl ergriffen. Selig fühlte sich besonders auch Hilal. Die Worte, die Hiluja in der Nacht droben auf der Ruine zu ihm gesprochen hatte, klangen ihm immer noch wie Sphärenmusik in den Ohren. Es war ihm, als ob er gar nicht daran glauben dürfe.
Vorher hatte ihm die Sorge um den Zweikampf nicht völlig Raum gelassen, um an Hiluja zu denken, jetzt aber, wo diese Sorge behoben war, kehrte der Gedanke an die Geliebte mit voller Macht zurück. Es trieb ihn hinauf zu der Ruine, und während die Menge an der einen Seite derselben ihr „Heil, Heil“ erschallen ließ, kroch er unbemerkt in den verborgenen Eingang hinein und stieg die Treppe empor, die er gestern den beiden Deutschen gezeigt hatte. Von da aus gelangte er in die Wohnräume der Königin. Diese letzere war mit Tarik hinausgegangen, um sich den Jubelnden zu zeigen. Und da, wo sie mit ihm vor wenigen Sekunden gekost und gesprochen hatte, da stand, unentschieden, ob sie den beiden folgen solle oder nicht, Hiluja.
Sie hatte sich, wie bereits erwähnt, rücksichtsvoll zurückgezogen, war aber nun wieder eingetreten, nicht ahnend, daß sich noch jemand hinter ihr befinde. Darum erschrak sie, als sie den Eintretenden erkannte. „Ich glaubte dich unten bei den anderen.“
„Nun siehst du mich hier und erschrickst darüber?“
„Über dich nicht. Ich wußte nur nicht, daß jemand da sei. Wo ist mein Vater?“
„Noch unten. Doch wird er jedenfalls bald kommen. Oh, Hiluja, ich danke Allah, daß alles so abgelaufen ist. Wer hätte das denken sollen!“
„Der Riese besiegt!“
„Mein Bruder Scheik!“
„Meine Schwester seine Braut!“
„Das ist eine Wonne! Weißt du, Hiluja, daß ich jetzt der Schwager deiner Schwester werde?“
„Und ich die Schwägerin deines
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