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57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

Titel: 57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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dich nur warnen, Bekanntschaften anzuknüpfen, welche dir Enttäuschung bringen können. Ich hoffe, Cousinchen Ida ist ganz gleicher Meinung mit mir?“
    Diese letztere Frage war an die Genannte direkt gerichtet. Sie sah sich darum zu einer Antwort gezwungen.
    „Ich wohne bei der Tante und habe mich nach ihr zu richten“, sagte sie. „Auch kann ich nicht sagen, daß Herr von Königsau mich beleidigt hat.“
    Der Graf hatte diese Antwort vielleicht nicht erwartet. Er verschmähte eine Gegenbemerkung und wendete sich an die andere Schwester:
    „Und du, liebe Hedwig?“
    Diese zuckte leichthin die Achsel, zog ein schnippisches Mäulchen und sagte:
    „Cousin, du mußt gestehen, daß du außerordentlich unartig bist. Schwestern sollen stets einerlei Meinung haben; ich stimme Ida vollständig bei.“
    Da bleichte der Zorn seine Wangen. Er trat zurück und sagte: „So stehe ich also allein! Aber es wird die Zeit kommen, in welcher ihr einsehen lernt, wer euch wirklich nahe steht und auf wessen Meinung ihr hättet Gewicht legen sollen. Ich verabschiede mich für heute abend von euch.“
    Und sich mit einer raschen Umdrehung zu Kunz von Goldberg wendend, fuhr er mit erhobener Stimme fort:
    „Mein Herr, Sie haben seit der ersten Stunde, da wir uns hier trafen, merken müssen, daß mir Ihre Besuche höchst unangenehm waren. Sie haben dieselben trotzdem fortgesetzt. Ich finde das höchst sonderbar.“
    „Pah!“ antwortete Kunz. „Ich glaubte, Sie würden seit der ersten Stunde, da wir uns hier trafen, gemerkt haben, daß meine Besuche nicht Ihnen galten. Daß Sie dies selbst jetzt noch nicht einsehen, finde ich noch sonderbarer.“
    „Diable! Wollen Sie etwa höhnen?“
    „Nein. Ich will Ihnen damit nur sagen, da ich nicht Sie, sondern Ihre Tante, die Frau Gräfin, besuche, so kann es mir sehr egal sein, ob Ihnen meine Anwesenheit angenehm ist oder nicht. Und hinzufügen will ich noch, daß mir überhaupt auch alles andere, was Sie denken und meinen, vollständig gleichgültig ist. Sie müssen längst erkannt haben, daß Sie für mich gar nicht existieren.“
    „Nun, so werde ich hoffentlich wenigstens für Ihren Freund existieren.“
    Er wendet sich zu Gebhard, welcher unterdessen wieder Platz genommen hatte und bisher ein scheinbar teilnahmsloser Hörer gewesen war, und fragte:
    „Sie sind Offizier, Herr von Königsau?“
    „Ja, wie Sie gehört haben“, antwortete dieser kurz und gelassen.
    „Ich zweifle daran.“
    „Das kann mir gleichgültig sein.“
    Der Graf trat ihm einen Schritt näher. Er sagte in einem Ton, dem man die beabsichtigte Provokation anhören mußte: „Sie sind in Wirklichkeit nicht Offizier.“
    Gebhard wendete sich zur Seite und verzichtete darauf, eine Antwort zu geben. Der Graf trat ihm noch näher und meinte:
    „Ich sehe, daß Sie nicht antworten. Nun, wenn ich sage, daß Sie in Wirklichkeit nicht Offizier sind, so meine ich damit, daß ich Sie für einen Lügner erkläre, wenn Sie behaupten, Offizier zu sein.“
    In Gebhards Augen blitzte es auf. Aber er verstand es, sich zu beherrschen, und seine Stimme klang hell und ruhig, als er entgegnete:
    „Sie erlauben mir, Ihnen meine Antwort morgen zu geben.“
    „Ich brauche Ihre Antwort nicht. Wer sich da eindrängt, wo er unangenehm ist, der ist kein Offizier und Kavalier. Sie haben die Frau Gräfin beleidigt; Sie haben sich mit ausgesuchter Grobheit betragen und besitzen die Stirn, hier Ihren Platz festzuhalten: Sie sind nicht Offizier.“
    „Ich habe Ihnen bereits gesagt, daß ich Ihnen meine Antwort morgen geben werde.“
    „Und ich habe Ihnen darauf bemerkt, daß ich darauf verzichte, eine Antwort von Ihnen zu empfangen.“
    Jetzt verließ auch Gebhard seinen Stuhl. Er erhob sich und stand ganz nahe vor dem Grafen.
    „Wissen Sie wohl“, sagte er, „was ich meinte, als ich Ihnen zweimal erklärte, daß Sie meine Antwort morgen empfangen werden?“
    „Ich habe wirklich keine Ahnung davon“, erklärte der Graf.
    „Ah! Sind Sie Offizier?“
    „Nein.“
    „Aber Edelmann?“
    „Allerdings. Ich bin, wie Sie gehört haben, Graf Jules de Rallion.“
    „Und dennoch wissen Sie nicht, was ich gemeint habe?“
    „Ganz und gar nicht!“
    „Nun, ich habe bisher geglaubt, daß auch die Edelleute Frankreichs sich auf die Art und Weise gewisser Antworten verstehen, welche nicht mit dem Mund gegeben werden; ich scheine mich aber doch geirrt zu haben.“
    Da forcierte der Graf ein erstauntes Gesicht. Er wich, wie infolge einer

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