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58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

Titel: 58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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geöffnet.“
    „Aber vorsichtig, Herr Doktor!“ meinte der treue Diener. „Nehmen Sie den Revolver heraus.“
    „Habe ich schon bei der Hand. Ich krieche voran, und du folgst mir.“
    Die Öffnung war groß genug, um einen Mann einzulassen. Das Loch ging kaum drei Fuß tief, dann fühlte Müller, daß er sich erheben könne. Einige Augenblicke später stand Fritz neben ihm.
    „Haben Sie Ihre Laterne mit?“ flüsterte er.
    „Natürlich! Aber wir müssen uns erst überzeugen, ob wir Licht machen dürfen.“
    „Es scheint niemand hier zu sein.“
    „Wir wissen ja gar nicht, wo wir uns befinden. Es kann ein tief fortreichender Gang, ein Stollen sein. Machen wir hier Licht, so kann es im Hintergrund bemerkt werden. Untersuchen wir also vorher den Raum im Finstern. Ich rechts und du links. Aber leise und auch mit voller Vorsicht, damit wir nicht irgendwie verunglücken.“
    Er tastete sich fort, fühlte eine steinerne Wand, kam an eine Ecke, glitt über dieselbe hinweg und traf dann mit Fritz zusammen.
    „Du schon hier!“ sagte er. „Wir befinden uns also in einem viereckigen Keller, wie es scheint. Nicht?“
    „Ganz sicher. Haben Sie eine Tür bemerkt?“
    „Nein.“
    „Ich auch nicht.“
    „Aber es muß dennoch eine solche da sein. Der Kapitän kann doch nicht durch die Mauer verschwinden. Brennen wir an.“
    Er zog die Blendlaterne aus der Tasche und machte Licht. Jetzt sahen sie, daß ihre Vermutungen richtig gewesen waren. Sie befanden sich in einem viereckigen Raum; die Mauern bestanden aus hartem, gut zusammengekittetem Gestein. Eine Tür war nicht zu sehen.
    „Wollen wir sie suchen?“ frage Fritz.
    „Natürlich!“
    „Wo mag sie sich befinden?“
    „Das ist nicht schwer zu sagen. In der Decke natürlich nicht.“
    „Richtig!“ lachte Fritz. „Also auf dem Fußboden?“
    „Schwerlich! Es muß einen Gang hier geben. Dieser führt in der einzig möglichen Richtung, also geradeaus fort. Folglich kann die verborgene Tür sich nur in der Rückwand befinden, dem Loch gegenüber, durch welches wir hereingekommen sind.“
    „So werden wir sie wohl auch finden.“
    „Hoffentlich! Vorher aber wollen wir den Stein zurückschieben und den Keil ins Loch stecken. Verschließen wir das Loch, so können wir von draußen nicht beobachtet werden.“
    Dies wurde getan. Es ließ sich ganz leicht ausführen. Dann untersuchten sie den Fußboden mit den Absätzen ihrer Stiefel und sogar auch mit den Händen.
    „Der Boden ist wirklich massiv“, sagte Fritz. „Es gibt keine leere Stelle, und eine Falltür ist also nicht vorhanden. Nun aber die hintere Mauer.“
    Er trat hinzu und begann zu klopfen.
    „Halt!“ sagte da Müller rasch. „Nicht klopfen. Wir wissen ja gar nicht, was sich hinter dieser Mauer befindet.“
    „Aber wie wollen wir entdecken, wo eine hohle Stelle ist, Herr Doktor?“
    „Denke nur nach, lieber Fritz. Du hast hier Stein und überall Stein. Eine Türe im gewöhnlichen Sinn kann es also gar nicht geben. Ich vermute vielmehr, daß der Eingang, den wir suchen, geradeso in einem Loch besteht, wie das ist, durch welches wir hereingekrochen sind.“
    „Hm! Ein Stein zum Zurückschieben und ein Keil dabei?“
    „Vermutlich. Ein Keil mit einer Schnur daran, um sich seiner auch dann noch bemächtigen zu können, wenn er zurückgezogen ist. Suchen wir.“
    „Also unten am Boden.“
    „Und so ziemlich gewiß in der Mitte der Mauerbreite.“
    Er leuchtete in der angedeuteten Richtung bis nahe an die Erde herab, und sofort rief Fritz:
    „Sapperlot! Das nenne ich Scharfsinn!“
    „Siehst du etwas?“
    „Ja. Hier gibt es eine Schnur. Bitte, halten Sie das Licht näher heran.“
    Müller tat dies und bemerkte nun allerdings die dünne Schnur, welche da befestigt war.
    „Siehst du!“ sagte er erfreut. „Das ist der Keil. Und hier dieser Mauerstein bildet die Tür. Er geht jedenfalls auch auf einer Rolle wie der andere Eingang. Versuchen wir, ob sich beides bewegen läßt.“
    Der Versuch gelang. Sie standen jetzt vor einer Öffnung, welche fast genau derjenigen glich, durch welche sie gekommen waren.
    „Kriechen wir hindurch?“ fragte Fritz.
    „Natürlich! Doch will ich vorher die Laterne verbergen. Man weiß ja nicht, ob es da drüben offene Augen gibt.“
    Er verschloß das Laternchen, dessen Licht jedoch fortbrannte und kroch voran. Fritz folgte ihm. Drüben fühlten beide, daß sie sich in einem schmalen Gang befanden.
    „Wohin wird er führen?“ flüsterte Fritz.
    „Wir müssen es

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