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58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

Titel: 58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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zu erfahren suchen. Dazu brauchen wir die Laterne, müssen aber erst wissen, ob ich das Licht zeigen darf. Horchen wir einmal.“
    Erst nachdem sie sich einige Minuten ganz lautlos verhalten und trotzdem nicht Beunruhigendes gehört hatten, zog Müller die Laterne hervor und ließ das Licht derselben vor sich hinfallen.
    „Man sieht kein Ende“, sagte Fritz im leisesten Ton.
    „Der Gang führt geradeaus. Folgen wir ihm; aber ganz leise. Und vorher machen wir hier dieses Loch zu.“
    Der Stein wurde zurückgeschoben und dann schritten sie vorwärts, aber so leise, daß kaum sie selbst das Geräusch vernahmen, welches sie verursachten. Nach einiger Zeit bemerkten sie rechts eine Türe, welche aus starkem, hartem Holz gefertigt war, dann zur linken Hand eine zweite, später eine dritte und vierte. Diese Türen waren mit Eisen beschlagen und mit sehr festen Schlössern versehen.
    „Was mag dahinter stecken?“ flüsterte Fritz.
    „Das interessiert mich auch. Wir müssen es erfahren, wenn auch nicht sogleich heut. Für jetzt ist mir die Hauptsache, zu sehen, wo dieser Gang mündet.“
    Sie setzten ihren Weg fort. Dabei gebrauchte aber Müller die Vorsicht, nur zuweilen einen blitzartigen Lichtstrahl vor sich hin zu werfen. Er mußte ja immer den Fall annehmen, daß sich vor ihnen Menschen befinden könnten.
    So waren sie eine ganz beträchtliche Strecke vorwärts gekommen, als Müller plötzlich stehen blieb, und nach rückwärts greifend, Fritz' Hand erfaßte.
    „Pst!“ wisperte er. „Was ist das?“
    Sie waren abermals an einer Tür angelangt. Diese war nicht verschlossen, sondern geöffnet und angelehnt. Müller steckte schnell die Laterne in die Tasche und zog die Tür ein wenig zurück. Er erblickte nichts; es befand sich tiefes Dunkel vor ihm. Er öffnete die Tür noch etwas weiter und trat ein. Fritz folgte ihm auf dem Fuß.
    „Still!“ flüsterte Müller und lauschte.
    Wieder verging eine Weile, dann bemerkte Fritz:
    „Da hinten links wird gesprochen.“
    „Ja. Ich höre es auch.“
    „Ob das ein Zimmer ist oder wieder ein Gang?“
    „Ein Gang wohl nicht; ich fühle keine Seitenwände. Aber doch. Nein, das ist keine Mauer, das sind Kisten, welche übereinander stehen.“
    „Hier rechts bei mir auch.“
    „Wagen wir es einmal.“
    Er zog die Laterne hervor und ließ einen schnellen Schein vor sich hinfallen.
    „Hast du gesehen?“ fragte er.
    „Ja. Es muß ein großes Gewölbe sein. Kisten stehen bis zur Decke empor. Der Gang führt gerade zwischen ihnen hindurch.“
    „Ja. Und dann scheint er sich nach links zu biegen, nach der Richtung, in welcher gesprochen wird.“
    „Wollen wir es wagen, Herr Doktor?“
    „Ja. Komm.“
    Die aufeinander geschichteten Kisten bildeten einen Gang, den die beiden verfolgten. Dieser Gang bog plötzlich links ab. Und als sie dort anlangten, gewahrten sie, ziemlich weit entfernt von sich, eine erleuchtete Stelle.
    „Auch das wird gewagt“, entschied Müller. „Ich muß wissen, was hier getrieben wird.“
    Sie schritten leise, leise weiter. Sie näherten sich der hellen Stelle mehr und mehr, und nun drangen auch die Stimmen immer deutlicher an ihr Ohr. Noch konnten sie keinen Menschen sehen, aber Müller raunte doch seinem Gefährten zu:
    „Der alte Kapitän und Graf Rallion, der Vater. Ich erkenne sie an ihren Stimmen. Bleib hier stehen.“
    „Um Gottes willen! Wollen Sie allein vorwärts?“
    „Ja. Es gibt keine Gefahr. Sollte ich aber rufen, so kommst du sofort nach.“
    Er setzte den Weg Schritt um Schritt fort, bis er bemerkte, daß sich zwischen dem Kistenlager ein Viereck öffnete. Dort saßen auf einer Truhe die beiden Genannten. Auf einem Brett vor ihnen stand Wein und die brennende Laterne. Sie rauchten Zigarren und unterhielten sich in ziemlich lautem Ton. Sie ahnten ja gar nicht, daß sie sich nicht allein befanden. Sie hätten das gar nicht für möglich gehalten. Müller hörte, daß der Graf sagte:
    „Und dadurch wollen Sie das Mädchen wirklich zwingen?“
    „Sicher.“
    „Sie wird, befürchte ich, nur obstinater werden.“
    „Das treibe ich ihr aus. Finsternis, Durst und Hunger brechen auch den stärksten Willen. Sie muß ja sagen.“
    „Vielleicht tut sie das, wird aber ihr Versprechen wohl nicht halten.“
    „Da kennen Sie ihren Charakter nicht. Was sie einmal verspricht, das hält sie auch, und sollte es zu ihrem größten Unglück sein.“
    „Und wann soll es geschehen?“
    „Sobald es paßt. Heute, morgen, übermorgen.“
    „Und

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