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69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen

69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen

Titel: 69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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meinige. Und Schaden kann es ja keineswegs bringen, wenn Sie seine Adresse erfahren.“
    „Gewiß nicht. Sie wollen also wirklich die Güte haben, mich zu benachrichtigen?“
    Da hielt der Zug. „Station Scheibenbad!“ meldeten die Schaffner.
    „Sehr gern, wie ich ihnen bereits versicherte“, antwortete er ihr. „Bitte, darf ich Ihnen Ihren Koffer hinausreichen?“
    Die Tür des Coupés wurde geöffnet. Die Dichterin stieg aus. Er reichte ihr den Koffer nach und folgte dann selbst.
    „Wenn Sie mir schreiben wollen, muß ich Sie doch notwendigerweise in den Besitz meiner Karte setzen“, sagte sie. „Bitte hier!“
    Sie zog ein feines Visitenkartentäschchen und gab ihm ein Kärtchen, worauf der Name ‚Franza von Stauffen, epische Dichterin‘ zu lesen war. Er zog auch seine Tasche und reichte ihr seine Karte.
    „Bitte, hier die meinige, gnädiges Fräulein. Ergebensten Dank für die hochinteressante Unterhaltung!“
    Er zog den Hut, grüßte ehrerbietigst und entfernte sich schnell. Sie warf natürlich einen Blick auf seine Karte.
    ‚Der Fex‘ stand hier in feiner, lateinischer Schrift. Weiter nichts.
    „Der Fex!“ rief sie aus. „Er war es selbst! Welch ein Abenteuer. Ganz wie gemacht für meine Novelle! Ich muß ihm nach!“
    Sie eilte, so schnell es ihre dicke Leibesbeschaffenheit gestattete, über den Perron dahin, nach der Ecke des Stationsgebäudes. Da sah sie ihn noch gehen, dem Städtchen entgegen. Sie war vom Laufen ganz atemlos.
    „Fex, Fex!“ rief sie.
    Er tat, als ob er es nicht höre.
    „Fex! Herr Fex!“ schrie sie nun so laut wie möglich.
    Jetzt drehte er sich um.
    „Halt! Warten Sie, warten Sie!“
    Sie wollte weiter, wurde aber am Arm ergriffen. Ein Bahnbeamter war ihr nachgeeilt.
    „Haben Sie einen Koffer stehenlassen, gnädiges Fräulein?“ fragte er.
    „Ja, er mag stehenbleiben!“ antwortete sie, indem sie forteilen wollte.
    „Das geht nicht. Wenn Sie ihn nicht mitnehmen wollen, müssen Sie ihn in Verwahrung geben.“
    Der Fex zog den Hut, verbeugte sich von weitem auf das höflichste gegen sie und setzte dann seinen Weg fort.
    „Da haben Sie es!“ rief sie zornig. „Nun ist er fort, dahin, dahin, und wer weiß, wann ich ihn wieder treffe!“
    „Das tut mir leid, meine Gnädige! Aber es ist nicht erlaubt, Effekten unbeaufsichtigt auf dem Perron stehenzulassen. Einerseits stehen sie uns da im Weg, und andererseits können sie sehr leicht gestohlen werden.“
    „Was ist's da weiter! Sie können mir auch gestohlen werden, Sie selbst mit allen Effekten mitsamt dem ganzen Perron und dem Bahnhof dazu!“
    „Bitte, Fräulein! Ich tue meine Pflicht, und da haben Sie kein Recht zu Unhöflichkeiten!“
    „Aber mein Modell läuft davon! Das muß ich mir gefallen lassen! Nicht?“
    „Ihr Modell? Sind Sie Schneiderin?“
    Sie blickte ihn vor Zorn starr an und rief dann:
    „Was sagen Sie? Mein Modell! Ob ich eine Schneiderin sei?“
    „Nun ja. Nur als Schneiderin oder Putzmacherin können sie ein Modell haben.“
    „Etwa als Künstlerin nicht?“
    Jetzt war er es, der sie erstaunt forschend anblickte.
    „Ah!“ sagte er. „Sie sind eine Künstlerin?“
    „Sehen sie mir das nicht an?“
    „Hm! Ich gestehe in aller Aufrichtigkeit, daß ich mir eine Künstlerin ganz anders vorgestellt habe.“
    „Wissen sie, daß diese Aufrichtigkeit eine Beleidigung für mich ist?“
    „Dann bitte ich um Entschuldigung!“
    „Und wie haben Sie sich denn eigentlich eine Künstlerin vorgestellt, wenn ich fragen darf?“
    „Nicht – gar so dick“, entfuhr es ihm.
    „Welch eine Maliziösität! Sie sind ein Ungeheuer! Wissen Sie das?“
    „Bis jetzt habe ich das freilich noch nicht gewußt. Aber mag es sein, wie es will. Mögen Sie eine Künstlerin, und mag ich wirklich so ein Ungeheuer sein, Effekten dürfen in keinem Fall hier auf dem Perron stehenbleiben, und ich ersuche sie allen Ernstes, über Ihren Koffer zu verfügen!“
    „Und wenn ich es nun grad nicht tue?“
    „So wird er konfisziert, und Sie haben außer dem Aufbewahrungsgelde auch noch Strafe zu bezahlen.“
    „Strafe? Das fällt mir nicht ein! Da nehme ich ihn doch lieber weg. Mein Modell ist nun einmal fort, und es ist mir unmöglich, dem Herrn nachzulaufen, um ihn noch einzuholen.“
    Sie kehrte zornig zu ihrem Gepäckstück zurück, um dasselbe einem Kofferträger zu übergeben, der es ihr nach ihrer Wohnung schaffen sollte.
    Dem Fex war dieses kleine, possierliche Intermezzo sehr willkommen gewesen; denn ohne

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