Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika
achtsam.
Es war, wie Mokum gesagt hatte, ein Trupp Chacmas, den Leib mit grünlichen Haaren, Ohren und Gesicht schwarz, mit langem Schwanz, der stets in Bewegung den Boden kehrte; starke Thiere mit kräftigen Muskeln, wohl versehenen Kinnladen, scharfen Krallen, selbst dem Gewild furchtbar. Diese Chacmas sind arge Plünderer der Getreide-und Maisfelder, ein wahrer Schrecken der Boërs, deren Wohnungen sie oft verwüsten. Diese hier waren in vollem Spiel, kläffend und bellend, wie große Hunde.
Aber befand sich der Räuber der Register daruter? Darüber galt’s Gewißheit zu haben. Kein Zweifel mehr, als der Foreloper auf einen derselben wies, der mit Fetzen von Nicolaus Palander’s Kleidern behängt war.
Den mußte man um jeden Preis haben und dafür mit größter Umsicht verfahren. Eine falsche Bewegung, und die ganze Truppe zerstob durch den Wald, ohne daß man sie einholen konnte.
»Bleiben Sie hier, sagte Mokum zum Foreloper. Se. Gnaden und ich, wir wollen zu unsern Kameraden und mit ihnen Maßregeln ergreifen, um sie abzuschneiden. Aber vor allen Dingen, verlieren Sie dieselben nicht aus den Augen!«
Der Foreloper blieb an dem angewiesenen Posten, und der Buschmann mit Sir John kehrten zu dem Obersten zurück.
Die Affen umzingeln war in der That das einzige Mittel, um des Thäters habhaft zu werden. Die Europäer theilten sich in zwei Trupps. Die einen suchten den Foreloper auf und stellten sich in seiner Nähe in einem Halbkreise auf; die andern wandten sich links, um sie zu umgehen und sich auf die Bande der Affen zu werfen.
Man ging, wie der Buschmann anbefohlen, nur mit äußerster Vorsicht voran. Alle Gewehre geladen, war ausgemacht, daß alle auf den mit den Kleiderfetzen behängten Affen zielten.
Nicolaus Palander, der seinen Eifer kaum mäßigen konnte, hielt sich an Mokum’s Seite, der ihn überwachte, daß er nichts Verkehrtes thue. Es galt ihm auch wirklich um Leben oder Sterben.
Nachdem man eine halbe Stunde im Halbkreise gegangen und häufig Halt gemacht, hielt der Buschmann für zeitig, sich zusammen zu ziehen. Seine Genossen, je zwanzig Schritte von einander, gingen stille vor; kein Wort, kein Knistern der Zweige vernahm man.
Plötzlich machte der Jäger Halt; seine Kameraden ebenfalls, den Finger auf gespanntem Hahn.
Die Chacmas waren in Sicht. Sie hatten etwas gemerkt, waren auf ihrer Hut. Ein ausnehmend großes Thier – eben der Räuber – ließ unzweideutige Zeichen von Unruhe erkennen. Nicolaus Palander erkannte den Wegelagerer wieder, nur sah man nichts von den Registern, die er nicht bei sich zu haben schien. Er schien voll Angst seinen Kameraden Zeichen zu geben.
Die Jäger rückten immer näher, Jeder erkannte den Räuber und konnte schon mit Sicherheit zielen. Da ging unversehens dem Nicolaus Palander das Gewehr los.
»Verdammt!« rief Sir John, und schoß ebenfalls ab. Im Moment fielen noch zehn andere Schüsse. Drei Affen fielen todt auf den Boden herab, die andern setzten wie geflügelte Schaaren, mit einem ungeheuern Sprung über den Kopf des Buschmanns und seiner Kameraden.
Nur ein einziger Chacma blieb an seinem Platze: es war der Räuber. Anstatt zu fliehen, schwang er sich auf den Stamm einer Sycomore, kletterte behend hinauf und verschwand in dem Gezweig.
»Dort hat er die Register versteckt!« rief der Buschmann, und er irrte nicht.
Palander aus den Krallen eines Chacma gerettet. (S. 226.)
Indessen war zu befürchten, das Thier möge von einem Baum zu einem anderen flüchtend entkommen. Aber Mokum zielte mit Kaltblütigkeit und gab Feuer. Der Affe, am Bein getroffen, purzelte von Zweig zu Zweig herab. In einer Hand hielt er die Register, welche er aus dem Gezweig hervor geholt hatte. Bei diesem Anblick sprang Nicolaus Palander wie eine Gemse vor, stürzte über den Affen her, und nun begann ein Ringen.
Welch’ ein Kampf! Zorniges Heulen Palander’s klang mit dem Bellen des Affen zusammen! Man konnte sie nicht mehr von einander unterscheiden, nicht auf das Thier zielen, ohne den Astronomen zu treffen.
»Schießt nur auf die Beiden!« schrie Mathieu Strux, und wahrhaftig, der Russe wäre im Stande gewesen es zu thun, wäre sein Gewehr geladen gewesen.
Nicolaus Palander, bald oben, bald unten, suchte seinen Gegner zu erwürgen, der ihm mit seinen Krallen die Schultern blutig kratzte. Endlich ersah sich der Buschmann einen Moment und schlug mit einem Beil dem Thier auf den Kopf, daß es augenblicklich erlag.
Nicolaus Palander ward wie
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